24 Stunden Kinderarzt aber wie?

Merzig · Ein Kinderarzt muss rund um die Uhr am SHG-Klinikum für die kleinen Patienten da sei. Darin sind sich alle Beteiligten gestern an einem Runden Tisch zur Zukunft der Kinderklinik im Klinikum Merzig einig. Sie wird zum Jahresende geschlossen. Jetzt sind Lösungen zu finden, wie eine pädiatrische Rund-um-die-Uhr-Versorgung sichergestellt werden kann, oder das entstehende Defizit abzumildern ist.

 Ueber 13 000 Unterschriften fuer den Erhalt der Kinderklinik Merzig haben die Hebammen der Kreisstadt binnen kürzester Zeit zusammengetragen. Daniela Schühler-Hilgert (v.l.), Maike Schumacher, Katja Kautenburger, Hanna Spelz (2.v.r.) und Yasmin Chirinpour (r) übergaben sie gestern im saarländischen Landtag Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (3.v.r.). Foto: Rolf Ruppenthal

Ueber 13 000 Unterschriften fuer den Erhalt der Kinderklinik Merzig haben die Hebammen der Kreisstadt binnen kürzester Zeit zusammengetragen. Daniela Schühler-Hilgert (v.l.), Maike Schumacher, Katja Kautenburger, Hanna Spelz (2.v.r.) und Yasmin Chirinpour (r) übergaben sie gestern im saarländischen Landtag Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (3.v.r.). Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Wird auch nach der Schließung der Merziger Kinerklinik am Merziger SHG-Klinikum Ende des Jahres ein Kinderarzt rund um die Uhr kleine Patienten betreuen? "Die SHG wird eine pädiatrische Grundversorgung sicherstellen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Landrätin Daniela Schlegel-Freidrich und Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer gestern Nachmittag als Bilanz des Runden Tisches. Neben den den beiden hatten Verantwortliche des Krankenhausträgers, der Saarland-Heilstätten GmbH (SHG), Mediziner, Vertreter von Parteien und Hebammen am Vormittag weit über zwei Stunden diskutiert, wie es mit der ärztlichen Versorgung von Kindern nach dem Aus der Abteilung weitergehen soll.

"Sowohl aus Sicht der medizinischen Fachleute als auch der politischen Vertreter ist es dabei wünschenswert, eine 24-stündige pädiatrische Präsenz am Klinikum Merzig zu organisieren", heißt es in der Erklärung von Schlegel-Friedrich und Lauer weiter.

Prüfungen angemahnt

Die SHG hat nach den Worten von Landrätin und OB dargelegt, dass sie sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht in der Lage sieht, die dafür anfallenden Kosten aus eigener Kraft zu tragen. "Dies soll aus Sicht der politischen Vertreter noch einmal überprüft und dargelegt werden. Es soll weiterhin gemeinsam nach geeigneten Lösungen gesucht werden, um das durch die pädiatrische Rund-um-die-Uhr-Versorgung entstehende Defizit abzumildern", heißt es in der Erklärung weiter. Nach Darstellung von Landrätin und OB ist es der erklärte Wille des Krankenhausträgers, die Gynäkologie und die Geburtshilfe so zu stabilisieren, dass sie dauerhaft gesichert sind. "Darüber hinaus sichert die SHG zu, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen bei Kinderkrankenschwestern kommen wird."

Einen Appell richten die 18 Teilnehmer des Runden Tisches an die Bundespolitik. Ihre Forderung: die "chronische Unterfinanzierung der Kinderkliniken in Deutschland zu beheben, da es nicht hinnehmbar ist, dass ein Gesundheitssystem nicht in der Lage ist, die kinderärztlichen Leistungen von Kliniken zu finanzieren".

Die fünf Hebammen, die seit Wochen mit Aktionen für den Erhalt der Pädidatrie stark machen, sehen nach einer Unterredung gestern mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer einen Hoffnungsschimmer am Horizont. "Die Landesmutter hat uns zugesagt, uns bei zumindest bei der Minimalforderung, einen Kinderarzt rund um die Uhr am Klinikum, zu unterstützen", sagte Geburtshelferin Daniela Schühler-Hilgert der SZ nach dem Treffen mit Kramp-Karrenbauer im Landtag in Saarbrücken. Zudem habe die Ministerprädsidentin auf weitere Gespräche verwiesen, die noch zu führen seien.

Mit ihren Kolleginnen Katja Kautenburger, Maike Schumacher, Hanna Spelz und Yasmin Chirinpour hatte Schühler-Hilgert Kramp-Karrenbauer Listen mit insgesamt 12 855 Unterschriften übergeben, die seit Ende März gesammelt wurden. "Alle Unterzeichner haben sich für den Erhalt der Kinderklinik ausgesprochen", sagte die Hebamme aus Losheim.

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