SPD-Zweifel an Professur und Psyche des OB

Zweibrücken. Wird aus den Reihen der Zweibrücker SPD eine "Schmutzkampagne" gegen Oberbürgermeister Helmut Reichling geführt? Dieser Verdacht sorgt in der Zweibrücken-Gruppe bei Facebook für heftige Diskussionen. SPD-Ratsmitglied Walter Rimbrecht schreibt dort: "Hat denn H. R

Zweibrücken. Wird aus den Reihen der Zweibrücker SPD eine "Schmutzkampagne" gegen Oberbürgermeister Helmut Reichling geführt? Dieser Verdacht sorgt in der Zweibrücken-Gruppe bei Facebook für heftige Diskussionen. SPD-Ratsmitglied Walter Rimbrecht schreibt dort: "Hat denn H. R. keine Angst, dass wenn er hier die Hunde auf mich hetzt, ich einmal auspacke, was ich wirklich noch über ihn weiß?" Und Rimbrecht verlinkt auf seine Internetseite www.wohlfuehlstadt.info. Diese ist außerdem über einen Klick mitten auf der Startseite der offiziellen SPD-Seite www.spd-zweibruecken.de erreichbar. Rimbrecht kommentiert dort Reichlings Internetseite www.reichling-zweibruecken.de, auf welcher der OB die Freiheitsstatue in ein Foto vor das Zweibrücker Rathaus montiert hat und dazu Zitate aus der Bibel und dem Freiheitsstatuen-Gedicht verschmilzt: "Kommet her zu mir alle, die Ihr mühselig und beladen seid, denn dies ist Gottes eigene Stadt." Dazu schreibt Rimbrecht: "Handelt es sich hierbei um Scheinheiligkeit, um ein Ablenkungsmanöver oder muss man sich um seine psychische Gesundheit ernsthafte Sorgen machen? Noch kein Oberbürgermeister hat wie er die christlichen Tugenden der Wahrhaftigkeit und der Moral so mit Füßen getreten wie er." Reichling fehlten "für das Amt des Oberbürgermeisters wesentliche Eigenschaften wie Aufrichtigkeit, Glaubwürdigkeit, Tatkraft, Durchsetzungsvermögen, Ideenreichtum und Engagement völlig".Die offizielle Zweibrücker SPD-Seite suggeriert, Reichling habe seinen Professoren-Titel aus Dankbarkeit von Scharping erhalten: "Eigentlich mag er zwar die SPD wegen deren Gerechtigkeitswahn überhaupt nicht, machte aber Werbung für den SPD-Minsterpräsidenten Rudolf S. Das war sehr effektiv. Damit wurde er bekannt und Professor."

Pirmann und die SPD-Stadtratsfraktion hatten bislang immer betont, sie machten Wahlkampf nur für Pirmann, nicht aber gegen Reichling.

"Das entzieht sich meiner Kenntnis", kommentierte Pirmann gestern die dieser Linie widersprechenden Zitate. Er habe "in keinster Weise" etwas zu tun damit: "Ich halte das nicht für gut." Er bedauere: "Wahlkampf bringt immer wieder Irritationen mit sich." Der Zweibrücker SPD-Chef Fritz Presl distanzierte sich gestern ebenfalls von den Zitaten: "Das ist gar nicht die Position der SPD. Das sind rein persönliche Dinge, ich hatte da mal reingelesen, aber nicht den Überblick. Einzelne kann man ja nicht bremsen." Presl findet: "Persönliche Scharmützel darf man nicht überbewerten. Das lesen auch nicht viele. Solche Randerscheinungen gibt's immer. Auf seiner Seite ( www.kurt-pirmann.de) stellt unser Kandidat sich vor und was er macht!"

Walter Rimbrecht übernahm gestern zwar die Verantwortung für die Zitate. Er finde aber: "Das sind keine persönlichen Angriffe, sondern Richtigstellungen von Reichlings Internetseite - da muss man ja reagieren können!"

Helmut Reichling findet "die Andeutungen auf Facebook besonders schlimm, da kann man sich nicht wehren - ich wüsste nicht, was Rimbrecht noch auszupacken hätte". Über "Schmus wie die Dankbarkeitsprofessur steh ich schon drüber; ich bin auch nicht von Scharping berufen worden, sondern wie jeder Professor von einer Berufungskommission". Ärgerlicher seien "schlichtweg falsche Tatsachenbehauptungen" auf der SPD-Seite, etwa dass er für eine Verdreifachung der städtischen Prozesskosten verantwortlich sei: "Im Fall Daut etwa haben wir ein Mehrfaches der Prozesskosten zurückbekommen." Falsch sei auch, dass er "mit einem geländegängigen und hubraumstarken Studentenauto" studiert habe: "Ich hatte einen gebrauchten weißen Kadett und später als Assistent einen Opel Manta." Reichling ist aber überzeugt, dass sein Herausforderer nichts mit den Attacken auf ihn zu tun hat: "Das ist nicht der Stil Kurt Pirmanns."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort