Alte Enttäuschung, neue Hoffnung

Zweibrücken. Kurt Pirmann hat bei der repräsentativen Merkur-Wahlumfrage das Ergebnis für den SPD-Kandidaten gegenüber der letzten Zweibrücker Oberbürgermeister-Wahl mit 47 Prozent mehr als verdoppelt. Amtsinhaber Helmut Reichling dagegen ist von 68 auf 39 Prozent abgestürzt

Zweibrücken. Kurt Pirmann hat bei der repräsentativen Merkur-Wahlumfrage das Ergebnis für den SPD-Kandidaten gegenüber der letzten Zweibrücker Oberbürgermeister-Wahl mit 47 Prozent mehr als verdoppelt. Amtsinhaber Helmut Reichling dagegen ist von 68 auf 39 Prozent abgestürzt. Für SPD-Ratsfraktionsvize Sabine Wilhelm ist diese Entwicklung "ganz einfach" zu erklären: "Damals galt Reichling als Hoffungsträger - um so größer ist heute die Enttäuschung der Bürger. Auf der anderen Seite ist Kurt Pirmann zielstrebig, entschlussfreudig und kompetent, er hat in 20 Jahren als Verbandsbürgermeister was auf die Beine gestellt!" Bei fünf Kandidaten glaube sie zwar eher nicht an einen Sieg schon im ersten Wahlgang - "aber die Umfrage ist so nah dran, dass wir jetzt noch einen Zahn zulegen und verstärkt im persönlichen Gespräch die Bürger zu überzeugen versuchen".Auch CDU-Fraktionschef Chef Eckhart Schiller (Fotos: pm) vermutet als Ursache für Reichlings Absturz: "Er ist seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden." So sei die Verschuldung Zweibrückens ungebrochen hoch. Enttäuscht ist Schiller auch über die 12 Prozent für CDU-Kandidatin Evelyne Cleemann. Die Ursache sei "schwer zu erklären", man hoffe aber vor allem noch auf die Mobilisierung von Nichtwählern "In den nächsten zwei Wochen stellen wir unseren Wahlkampf etwas um und legen noch eine Schippe drauf." FDP-Fraktionschefin Ingrid Kaiser sieht die Wähler von Reichling "bitter enttäuscht: Als jemand, der von Politik keine Ahnung hat, hat er 2003 Hoffnungen geweckt. Wegen der Realität der Finanznot der Kommunen konnte er nicht viel bewirken." Mit Pirmann habe die SPD zudem eine "seit 20 Jahren sehr erfolgreiche, leutselige und populäre Persönlichkeit aufgestellt - andererseits ist unser Vorbehalt, wie er im bürgerlichen Zweibrücken ankommt. Viele sagen aus dem Bauch raus, Pirmann ist jemand fürs Land, nicht für die Stadt."

FWG-Chef Kurt Dettweiler betont: "Wir stehen zu unserer Empfehlung, Reichling zu wählen." Als Grund für die Umfragewerte nennt Dettweiler "dass Zweibrücken eine SPD-Hochburg ist und Pirmann ohne Frage ein qualifizierter Kandidat". Dettweiler prophezeit: "Das wird eine knappe Geschichte. Eine hohe Wahlbeteiligung wäre wichtig." Die Bürger sollten sich bei einer Podiumsdiskussion - etwa der unserer Zeitung nächsten Dienstag ab 19 Uhr in der Karlskirche - ein eigenes Bild von den Kandidaten machen.

Grüne-Liste-Chefin Gertrud Schanne-Raab sieht als Hauptgrund für das Umfrageergebnis Pirmanns große Erfahrung. Hinzu komme "vielleicht auch die Enttäuschung, dass Reichling nicht so viel oder schnell genug verändert hat, wie manche erhofft hatten".

Fraktionschef Matthias Nunold erwartet für den Linken-Kandidat Robert Drumm "noch ein gewisses Plus" gegenüber dem Ein-Prozent-Umfragewert, "aber man muss der Wahrheit ins Auge blicken". Über eine eventuelle Stichwahl-Empfehlung habe Die Linke noch nicht diskutiert.

oberbuergermeisterwahl2011

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