Serie Die Künstler von ZW im Fokus Mit dem Handy kam die Lust
Zweibrücken · Mit der einfachen und praktischen Smartphone-Fotografie entdeckte Regina Adam ihr Talent. Im September war ihr Foto von Rosengartenweiher und Schwanenhaus das beliebteste Foto bei der Aktion „ZW im Fokus“.
Regina Adam entdeckte ihre Freude am Fotografieren mit ihrem Handy. Vor drei Jahren legte sich die 70-jährige Wattweilerin ein Smartphone zu, das sehr gute Bilder macht. Sie stellte fest: „Das ist so praktisch. Das hat man in der Hosentasche immer dabei, kann es schnell zücken und muss sich mit keiner großen Ausrüstung herum schleppen.“
Bei den Spaziergängen und Wanderungen mit Ehemann Jürgen Kroh entstanden so zunehmend Landschafts- und Naturbilder. Die pensionierte Lehrerin nimmt seitdem ihre Umgebung anders wahr, ist sie doch latent immer auf der Suche nach einem besonders schönen Motiv, das einzufangen sich für sie lohnt. Sinnierend bestätigt sie: „Ich schaue seitdem anders.“ So entstand eine Vielzahl an Aufnahmen im Zyklus der Jahreszeiten. Um ihr Zuhause am Waldrand von Wattweiler herum hat sie schon alle Schönheit eingefangen. Die Ausschreibung für den Foto-Wettbewerb „Zweibrücken im Fokus“ reizte sie insofern, als sie über ihren WhatsApp-Status eine Vielzahl an begeisterten Rückmeldungen für ihre Fotos erntete. „Ich habe jeden Monat die Höchstzahl an Fotos eingereicht“, erzählt sie. Unter dem Motto „Zweibrücken fotografieren“ ging sie seit dem Aufruf aufmerksamer durch die Stadt und schärfte auch hier ihre Wahrnehmung und ihren Blickwinkel.
Und wieder traf sie den Nerv des Wahlvolkes. Ihr Bild von der Stuhlterrasse über den Rosengartenweiher mit dem Schwanenhaus wurde zum Foto des Monats und ziert 2023 den geplanten Zweibrücken-Kalender. Ein schönes Erfolgserlebnis.
Dabei fotografiert Regina Adam grundsätzlich Perspektiven, die ihr selbst gefallen. Aufregende Wolkenformation oder die Weite von schneebedecktem Ackerboden und Winterhimmel, von einem Feld mit sich im Wind wogenden Ähren unter einem blauen Spätsommerhimmel. Die Landschaft erinnert sie an ihre Kindheit in der DDR, die 1958 mit der Flucht der damals achtköpfigen Familie in den Westen endete. Fotografien, die ihr Vater zuvor bereits zu der Verwandtschaft in Berlin geschickt hatte, zeugen davon.
Ihre erste Begegnung mit einer eigenen Kamera machte die damals 14-Jährige bereits im Saarland, als sie eine Voigtländer-Kamera geschenkt bekam. „Ich habe damit aber nicht viel fotografiert. Filme waren teuer“, sagt sie rückblickend. Ihre Leidenschaft für die Fotokunst entdeckte sie erst nach ihrer Pensionierung. Die Kreativität und der künstlerische Ausdruck reizen sie daran. „Früher habe ich einmal gemalt und Radierungen hergestellt. Das ist ein enormer Aufwand auch an Material“, schätzt sie die Einfachheit der Handy-Fotografie.
Die Foto-Daten speichert sie auf Stick und Laptop, wenngleich ihre Lieblinge in einem der zahlreichen Handy-Foto-Alben abrufbar bleiben. Von dem Fotowettbewerb ließ sie sich inspirieren, so „im Vorübergehen“ noch mehr Schönes zu entdecken, das sie dann fotografisch verewigte.