Posaunenchor der Stadtmission Zweibrücken „Wir sind eine große Gemeinschaft“

Zweibrücken · Der Posaunenchor der Stadtmission Zweibrücken feierte am vergangenen Wochenende sein 125-jähriges Bestehen. Es war eine musikalische Zeitreise mit der Gelegenheit, gemeinsame Erlebnisse auszutauschen.

Aktuelle und ehemalige Bläser des Posaunenchors der Stadtmission Zweibrücken.

Aktuelle und ehemalige Bläser des Posaunenchors der Stadtmission Zweibrücken.

Foto: Cordula von Waldow

Ein Wochenende lang feierte der Posaunenchor der Stadtmission Zweibrücken sein 125-jähriges Bestehen. Was die Musiker, die Vielzahl Ehemaliger, die gekommen waren, die Gemeinde, Freunde und Fans am meisten freut: „Dass der Posaunenchor nach dieser Zeit immer noch besteht.“ Betrachtet man den Spaß, die Spielfreude und die tief spürbare, familiär-freundschaftliche Gemeinsamkeit, versteht auch ein Außenstehender das Besondere.

Dass sich in dieser über das gemeinsame Interesse der „Musik zu Ehren Gottes“ gewachsenen und gepflegten Gemeinschaft immer wieder auch Jungbläser wohlfühlen, liegt unter anderem an dem vielfältigen Repertoire, das die Zuhörer bereits am Samstagabend beim Jubiläumskonzert in der Hornbacher Klosterkirche genießen durften.

Nur zweimal, einmal im Frühjahr und einmal vor ein paar Wochen, hatten der Zweibrücker Posaunenchor und seine Haßlocher Kollegen, die in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen feiern, gemeinsam geprobt und in einer kurzen Generalprobe vor der Aufführung noch einmal die neuralgischen Stellen geglättet.

Bezirkskantor Helge Schulz staunte über das teilweise moderne Repertoire, das die 35 Musikerinnen und Musiker unter Leitung des Haßlocher Dirigenten Günter Buhl zu Gehör brachten.

Helmut Seegmüller war begeistert von der klangvollen Reise quer durch die Jahrhunderte. Der gebürtige Oberauerbacher Posaunist, der vor 50 Jahren als 20-Jähriger seinen Heimatort verlassen hat, ist gerne aus Baden-Baden angereist, um am Sonntagmorgen gemeinsam mit seinem ehemaligen Ausbilder, Klaus Bundrück, sowie den „alten Kameraden“ zu musizieren. „Wir sind eine große Gemeinschaft, die über die Jahre hinweg freundschaftlich verbunden geblieben ist“, bestätigt Jochen Gleich. Er freut sich, dass die Zweibrücker am kommenden Wochenende die Haßlocher bei deren Jubiläum unterstützen und wünscht sich dafür zufrieden ein „genau so.“

Fast 20 Bläser luden am Sonntagmorgen zur Matinée mit den beliebten, klassischen Chorälen ein. Vor Regen geschützt, musizierten sie heiter am Busbahnhof unter den Wartehäuschen. Chorleiter Jochen Marschall fand auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Freien mit Kerstin Pick eine Schirmherrin im wahrsten Wortsinn. Das Publikum drängte sich unter den Vordächern. Blieb bei „Nun danket alle Gott“ noch alles still, stimmten einige Damen zu „Großer Gott wir loben dich“ singend ein.

Im Anschluss bereicherte der Posaunenchor den Festgottesdienst in der Alexanderskirche. Der offizielle Empfang mit pfälzischem Mittagessen aus Grumbeer-Supp, Dampfnudeln und Vanillesoße gab Zeit und Gelegenheit zum regen Austausch. Zudem wurden langjährige Chormitglieder geehrt: Rudi Knoll für 61 Jahre erste Trompete („Nee, die erste ist kaputt, das ist die zweite“), Klaus Bundrück und Helmut Paschke für 65 Jahre, und Kurt Zapf sogar für 71 Jahre Posaunenchor.

Der langjährige Leiter, Theo Ringeisen, bei dem sein Nachfolger Jochen Marschall bereits seine musikalische Ausbildung genießen durfte, wurde von diesem entsprechend geehrt. Er freute sich, ebenso die zahlreiche Festgemeinde, über die alten und neuen Fotos, die Rudi Knoll in einer Endlosschleife an die Wand in der Stadtmission projizierte. „Schau mal, da bin ich, bei Jugend musiziert. Da war ich so 15 oder 16“, sagt Helmut Seegmüller aufgeregt. „Ach Gott, da hat mein Onkel noch gelebt und mitgespielt.“

Bilder vom Silvesterblasen auf der Alexanderskirche, von Gottesdiensten, Auftritten im Rosengarten oder dem Flüchtlingsheim auf dem Flughafen, beim Weihnachtsmarkt oder bei privaten Geburtstagsfeiern zeugen von der Bedeutung, die der Posaunenchor kulturell wie gesellschaftlich für die Stadt spielt.

Das Choralspiel bei Regen am Busbahnhof mit Ehemaligen zeigte die Verbundenheit und die unerschrockene Wetterfestigkeit der Musiker.

Das Choralspiel bei Regen am Busbahnhof mit Ehemaligen zeigte die Verbundenheit und die unerschrockene Wetterfestigkeit der Musiker.

Foto: Cordula von Waldow

„Weißt du noch...“, war eine Frage, mit der an diesem Mittag viele Sätze begannen und schöne Erinnerungen wieder belebten. Was bleibt, ist das tiefe Gemeinschaftsgefühl. Und die Hoffnung, dass mit drei Nachwuchsspielern in Ausbildung die Zukunft des Posaunenchors der Stadtmission Zweibrücken auch für die nächsten Jahre gesichert ist. Denn auch die Senioren sind sich einig: Musizieren hält jung.

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