Experiment in der Alten Feuerwache Ungewöhnliches Konzert in Saarbrücken: Künstliche Intelligenz soll aus Emotionen der Zuschauer ein Musikstück schreiben

Saarbrücken · Ein ungewöhnliches Konzert wird bald in Saarbrücken stattfinden. Bei „The (Un)answered Question“ komponiert das Publikum sozusagen mit – dessen biomedizinischen Daten schlagen sich live in der Musik nieder. Wie das genau funktionieren soll und welches andere Experiment das Staatstheater noch plant.

 Konzert mit Fitnessarmband: Die bekommen die Zuschauerinnen und Zuschauer am 8. November in der Alten Feuerwache.

Konzert mit Fitnessarmband: Die bekommen die Zuschauerinnen und Zuschauer am 8. November in der Alten Feuerwache.

Foto: dpa-tmn/Tobias Hase

Wie klingt Musik, die eine Künstliche Intelligenz komponiert hat? Das wird sich am 8. November in Saarbrücken zeigen, beim experimentellen Konzert „The (Un)answered Question“ in der Alten Feuerwache des Saarländischen Staatstheaters (SST). Dort soll aus medizinischen Daten, „aus Emotionen und Pulsschlag“ des Publikums, ein Musikstück entstehen, wie das SST mitteilt: „Das Spannende dabei ist, dass keiner wirklich weiß, wie das Stück klingen wird.“ An den halbstündigen Konzertteil mit Musikerinnen und Musiker des Saarländischen Staatsorchesters unter der Leitung von Benjamin Schäfer wird sich eine Podiumsdiskussion zu dem Thema „Kunst und Digitalität“ anschließen.

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Foto: Landesarchiv des Saaarlandes/Werner Schackmann

Gedicht und Musik sind die Basis

Grundlage des Konzertabends sind das Gedicht „The Sphynx“ von Ralph Waldo Emerson und das Musikstück „The (Un)answered Question“ von Charles Ives. Eine Künstliche Intelligenz soll mit den biomedizinischen Daten des Publikums Ives Werk quasi neu schreiben und eine Partitur komponieren, die die Musikerinnen und Musiker auf ihrem Tablet sehen können und sofort spielen.

 Martin Hennecke, Schlagzeuger am Saarländischen Staatstheater, hat das Projekt entwickelt.

Martin Hennecke, Schlagzeuger am Saarländischen Staatstheater, hat das Projekt entwickelt.

Foto: Martin Kaufhold

Vor dem Konzert erhält laut SST jede Besucherin und jeder Besucher ein Fitnessarmband, das die Pulsfrequenz misst. „Die Emotionen des Publikums werden via Gesichtserkennung erfasst, hierzu sind Kameras im Raum installiert.“ Wie das Theater betont, werden alle Daten anonym erfasst und ausgewertet.

Auch Ballett-Experiment geplant

Entwickelt hat das Projekt der Komponist und Schlagzeuger des Saarländischen Staatsorchesters, Martin Hennecke, im Rahmen eines fünfmonatigen Stipendiums an der Helmholtz Information & Data Science Academy sowie der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund. Das experimentelle Konzert soll laut SST die Wissenschaft mehr ins Blickfeld der Menschen rücken. „Es geht nicht primär darum, was Musik im Körper macht“, sagt Hennecke, „sondern wie kann man mit Mitteln der Data Science Kunst machen? Das Konzert dient der Erprobung der Technik, vor allem der Datenverarbeitung.“ Weiterführende künstlerische Projekte seien bereits in Planung, so werde es im Mai 2023 eine Ballettproduktion des Saarländischen Staatsballetts geben, wo Zuschauerdaten die Musik steuern, also jeden Abend die Noten anders sein werden.

Die Partner des Projektes sind die Helmholtz Information & Data Science Academy (HIDA) in Berlin und die Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in der Helmholtz-Gemeinschaft ebenfalls in Berlin. Wichtig ist: Die Zuschauerinnen und Zuschauer müssen ihre Smartphones mitbringen, damit ein digitaler Fragebogen am Beginn der Veranstaltung von allen ausgefüllt werden kann.

Termin: „The (Un)answered Question“, 8. November, 19.30 Uhr, in der Alten Feuerwache in Saarbrücken.
Karten unter: https://www.staatstheater.saarland/konzerte/sonderkonzert/detail/the-unanswered-question, und an der Vorverkaufskasse, Tel. (0681) 3092-486 und kasse@staatstheater.saarland

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