Kunst AG des Hofenfels-Gymnasiums stellt aus „Unter Druck“: Junge Künstler stellen aus

Zweibrücken · Die Kunst-AG des Hofenfels-Gymnasiums, unter der Leitung von Iris Seyler, stellt im LBZ/Bibliotheca Bipontina Drucke aus, die im Laufe des Schuljahres im Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken im Bleisatzverfahren hergestellt wurden. Am Donnerstag, 6. Oktober, 19 Uhr, ist Ausstellungseröffnung von „Unter Druck“.

Lou Rottländer, Katharina Weckbecker, Kurt Werle, Johanna Baier, Leo Frevel, Lina Manuel, Jonas Reschke, Lucas Mendes-Zoglio, Iris Seyler (kniend) präsentieren stolz die Plakate (v.l.).

Lou Rottländer, Katharina Weckbecker, Kurt Werle, Johanna Baier, Leo Frevel, Lina Manuel, Jonas Reschke, Lucas Mendes-Zoglio, Iris Seyler (kniend) präsentieren stolz die Plakate (v.l.).

Foto: Cordula von Waldow

„Wir werden rechtzeitig zur Ausstellung in der Bibliotheca Bipontina fertig“, verkünden Katharina Weckbecker und Lou Rottländer strahlend. Die beiden Zwölftklässlerinnen aus der Kunst-AG des Zweibrücker Hofenfels-Gymnasiums haben auf dem Weg zu ihrem fast vollendeten Märchenbilderbuch allerdings ein Wechselbad von Hochs und Tiefs erlebt. Ermutigt von ihrer Lehrerin, Iris Seyler, hatten sie sich an das Projekt gewagt.

„Ich wollte schon lange ein Märchenbilderbuch schreiben“, sagt Katharina Weckbecker. Schon als Kind habe sie Märchen erzählt. „Meinem kleinen Bruder als Gute-Nacht-Geschichte. Da war ich acht und er vier“, erinnert sie sich. Die Lieblingsgeschichten von Johannes handelten von Kater Mau und seinen Abenteuern, denn meistens wünschte er sich Tiergeschichten. In der Grundschule schrieb Katharina später die lustige Liebesgeschichte vom Löwen und der Elfe und malte dazu mit Wachsmalstiften. Erst jetzt hat sie wieder Kater-Mau-Geschichten zu Papier gebracht. Allerdings andere als früher.

Ursprünglich hätte das Märchenbilderbuch drei der bereits vier fertigen Geschichten enthalten sollen. Katharinas Freundin Lou Rottländer hatte dazu nach ihren Vorgaben bereits fast alle Bilder fertig gemalt. Da die Rottländers, ebenso wie die Familie Weckbecker, einen Hund haben und keine Katze, hatte sie im Internet intensive Katzenstudien betrieben, um Kater Mau in allen Bewegungen darzustellen.

Dann geschah das Unfassbare, für das es bis heute keine Erklärung gibt: Eines Tages war Lous Skizzenblock verschwunden und tauchte auch nicht wieder auf. Ein Schock, den die beiden 17-Jährigen erst einmal verdauen mussten. Dann die Erkenntnis: „Wir müssen noch einmal von vorne anfangen.“ Da klar war, dass sich drei Geschichten in der Zeit bis zur Ausstellung nicht mehr realisieren ließen und auch das über das Schulprogramm „denkmal aktiv“ gesponserte Projekt im Erlebnis-Druckmuseum von Kurt Werle mit dem Schuljahr auslief, beschränkten sich die Mädchen auf eine einzige Abenteuergeschichte. Und sie änderten das Format. Jetzt ist das Märchenbilderbuch quadratisch, was beiden noch viel besser gefällt.

Zum Glück waren sich die beiden jungen Künstlerinnen immer schnell einig, was die bildliche Umsetzung der Katzengeschichte betraf. „Ich hatte da viel freie Gestaltungsmöglichkeit“, findet Lou Rottländer, wenngleich die Autorin vielfach doch recht genaue Vorstellungen mitbrachte. So nutzte sie die Gelegenheit, mit dem „Tetra-Druck“ eine weitere Methode zum Hoch- oder Tiefdruck auszuprobieren. Hierbei entsteht durch die Innenseite von Tetrapak-Material eine Struktur auf dem Druck, die einen interessanten Hintergrund bildet.

Die Katzenbilder ritzte Lou Rottländer mit einer feinen Radiernadel in ausgeschnittene Plastikscheibchen, die als Druckstock dienten und gestaltete daraus die Bilder für das insgesamt elfseitige Buch. Den Inhalt ihrer Geschichte wollen die Mädchen nicht vorab verraten. Das Buch wird allerdings für die Ausstellung noch nicht fertig gebunden, sondern die einzelnen Seiten zwischen durchsichtige Plastikhalterungen gespannt und so aufgehängt, dass die Besucher die Geschichte auf der einen Seite lesen und auf der anderen die zugehörigen Bilder betrachten können.

Beide sind sehr dankbar, dass die im Bleisatz deutlich geübteren Jungen aus der AG ihnen diese Arbeit abnehmen. Sie wissen: „Sonst hätten wir es nicht geschafft!“ Bei Janosch, Jonas und Lucas dauert es in Gemeinschaftsarbeit dennoch eine gute halbe Stunde für jede Textseite, bis der Druckstock erstellt ist und koloriert werden kann.

Von daher passt die Vorbereitung zu dem Motto der Ausstellung „Unter Druck“. Diese zeigt ab Donnerstag, 6. Oktober, in der Bibliotheca Bipontina Plakate und Kunstwerke, die im Rahmen des Projektjahres entstanden sind. Als Jünger Gutenbergs wirkten Johanna Baier, Leo Frevel, Janosch Fuhrmann, Lina Manuel, Jonas Reschke, Lou Rottländer, Franziska Stolle, Katharina Weckbecker und Lucas Mendes-Zoglio. Die Einführung bei der Vernissage am Donnerstag um 19 Uhr hält die Merkur-Mitarbeiterin Susanne Lilischkis. Dazu gibt es ein ebenfalls von den Schülern des Hofenfelsgymnasium gestaltetes, vielseitiges Musikprogramm. Um Anmeldung wird gebeten unter bipontina@lbz-rlp.de oder unter (0 63 32) 16 40 3. www.lbz.rlp.de

Lou Rottländer (links) und Katharina Weckbecker legen letzte Hand an den Druck ihres Märchenbilderbuchs. Am Donnerstag ist im LBZ/Bibliotheca Bipontina Ausstellungseröffnung.

Lou Rottländer (links) und Katharina Weckbecker legen letzte Hand an den Druck ihres Märchenbilderbuchs. Am Donnerstag ist im LBZ/Bibliotheca Bipontina Ausstellungseröffnung.

Foto: Cordula von Waldow

Zweibrücken ist eine alte Druckerstadt. Im Jahr 1450 entwickelte Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Eine Revolution für die Informationsverbreitung. Im Zeitalter der Digitalisierung ist das Bleisatzverfahren kaum noch im Bewusstsein der Menschen. Umso wichtiger ist es, dieses Verfahren wieder in Erinnerung zu rufen. Die Kunst-AG des Hofenfels-Gymnasiums, unter der Leitung von Iris Seyler, vollzieht genau dies. Entstanden sind in dem über das Schulprogramm „denkmal aktiv“ geförderte Projektjahr über 50 Drucke, bei denen unterschiedliche Drucktechniken wie Hoch-, Tief-, oder Materialdruck mit Schrift kombiniert wurden. Bei manchen war die Schrift der Ausgangspunkt und die Arbeit wurde im Nachhinein zeichnerisch vervollständigt. Die Ausstellung ist zu sehen bis 18. November während der Öffnungszeiten des LBZ/Bibliotheca Bipontina.

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