Mietfreiheit steht auf der Kippe

Zweibrücken · Die Festhalle in Zweibrücken ist defizitär. Unter diesem Aspekt zeigt sich die Aufsichtsbehörde ADD verwundert, dass Vereine das Gebäude mietfrei nutzen dürfen. Die Stadt will nun diskutieren, ob den Vereinen künftig wieder eine Miete in Rechnung gestellt werden soll.

 Die Festhalle in Zweibrücken kommt nicht aus den roten Zahlen heraus. Nun will die Stadt – nach kritischen Anmerkungen der Aufsichtsbehörde ADD – prüfen, ob sie von der Praxis abrückt, den Vereinen die Halle für Veranstaltungen mietfrei zur Verfügung zu stellen. Foto: Lutz Fröhlich

Die Festhalle in Zweibrücken kommt nicht aus den roten Zahlen heraus. Nun will die Stadt – nach kritischen Anmerkungen der Aufsichtsbehörde ADD – prüfen, ob sie von der Praxis abrückt, den Vereinen die Halle für Veranstaltungen mietfrei zur Verfügung zu stellen. Foto: Lutz Fröhlich

Foto: Lutz Fröhlich

Hinsichtlich der finanziellen Situation würde der Zweibrücker Festhalle der Name "Trauerhalle" gut stehen. Die Spiel- und Veranstaltungsstätte ist dauerhaft defizitär, ein Ende der Durststrecke nicht absehbar. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier hatte dieser Tage zwar den Haushalt der Stadt Zweibrücken genehmigt - aber einzelne kritische Anmerkungen getätigt. Auch die Festhalle geriet dabei ins Visier (wir berichteten). Die Aufsichtsbehörde hatte sich verwundert gezeigt, dass die im Dauerminus befindliche Festhalle Vereinen mietfrei für Veranstaltungen überlassen wird.

Wie wird die Stadt - nach der kritischen Nachfrage der ADD - nun verfahren? "Die ADD hat aufgegriffen, was auch schon der Rechnungshof moniert hat: nämlich, dass die Stadt Zweibrücken hier auf Einnahmen verzichtet", erklärt Heinz Braun, Sprecher der Stadt Zweibrücken , auf Merkur-Anfrage. "Diese Hinweise der ADD und des Rechnungshofes müssen wir ernst nehmen", merkte Braun an. "Die ADD ist schließlich die Genehmigungsbehörde." In einem ersten Schritt werde die Festhallen-Kommission der Stadt tagen, so Braun. Die Kommission wolle sich bis Anfang Juni damit auseinandersetzen. In einem zweiten Schritt werde dann der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 17. Juni über die Festhalle diskutieren.

Braun wies daraufhin, dass es aktuell nicht allzu viele Vereine seien, die die Festhalle für Veranstaltungen genutzt hätten. "Das sind vielleicht fünf bis sechs Veranstaltungen im Jahr", sagte er und nannte als wichtigste Beispiele die VT-Kinderfastnacht und die KVZ-Prunksitzung.

Otto Graßhoff, Präsident der VT (Vereinigte Turnerschaft) Zweibrücken , dem größten Verein der Rosenstadt, bemerkte gestern auf Anfrage, dass die Vereine bislang - Mietfreiheit hin oder her - grundsätzlich Geld in die Hand nehmen mussten, wenn sie in der Festhalle Veranstaltungen durchführten. "Stühle müssen bereitgestellt und Reinigungskosten getragen werden, bei der Fastnachts-Veranstaltung mussten wir im Anschluss die Wände streichen", zählt Graßhoff auf. Dies sei auch eine Belastung für die Vereine , trotz Mietfreiheit "sind die Kosten, die anfallen, recht hoch", sagte Graßhoff. So hoch, dass sich die VTZ entschieden habe, beispielsweise die Sportler-Ehrungen nicht mehr in der Festhalle, sondern im Hofenfels-Gymnasium durchzuführen. Dennoch habe man sich nicht komplett von der Festhalle losgesagt, die Mitgliederversammlung der VTZ finde im Wintergarten der Halle statt, ferner sei für den 8. Juni eine Veranstaltung zum Thema "Sport und Krebs" - ebenfalls im Wintergarten - geplant.

Ob die Zahl der Veranstaltungen weiter reduziert werde, wenn eine Miete anfalle, konnte Graßhoff nicht sagen. Wichtig sei aber, dass den Vereinen künftig nach der Nutzung Reinigungskosten nicht mehr in Rechnung gestellt werden. Es sei üblich, dass in solchen Fällen der Pächter die Reinigung übernehme, so Graßhoff.

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