Hundebesitzer in Angst vor Giftködern

Zweibrücken. In den vergangenen Tagen haben sich in Zweibrücken Gerüchte um ausgelegte Giftköder verdichtet. Auch Leser haben beim Merkur nachgefragt, da die Angst, mit den Vierbeinern spazieren zu gehen, wächst. Die Zweibrücker Tierärztin Barbara Wirth kann etwas Licht ins Dunkle bringen: "Wir hatten gerade einen Fall

 Mehrere Hunde wurden in den vergangenen Monaten Opfer der Giftköder, die in Zweibrücken ausgelegt wurden. Foto: dpa

Mehrere Hunde wurden in den vergangenen Monaten Opfer der Giftköder, die in Zweibrücken ausgelegt wurden. Foto: dpa

Zweibrücken. In den vergangenen Tagen haben sich in Zweibrücken Gerüchte um ausgelegte Giftköder verdichtet. Auch Leser haben beim Merkur nachgefragt, da die Angst, mit den Vierbeinern spazieren zu gehen, wächst.Die Zweibrücker Tierärztin Barbara Wirth kann etwas Licht ins Dunkle bringen: "Wir hatten gerade einen Fall. Ein Hund hat in eine Frikadelle gebissen, die er am Hornbachstaden in der Nähe des Nettomarktes gefunden hatte." Da der Vierbeiner nur ein kleines Stück gefressen hat, habe man noch darauf reagieren können. "Am Hornbachstaden waren mehrere dieser Köder um einen Laternenpfahl platziert", sagt Wirth. Darin sei Rattengift gewesen. Die Sache ging glimpflich aus. Auch in der Dennisstraße seien offenbar Köder mit Gift ausgelegt worden. "In der Tierklinik ist in der vergangenen Woche ein Hund verstorben, der vorher dort spazieren war und Symptome einer Vergiftung aufzeigte", sagt Barbara Wirth.

"Den letzten tödlich verlaufenen Fall hatte ich selbst erst im November", sagt Wirth, "ein Hund hatte in der Nähe des Zweibrücker Flughafens Giftköder gefressen." Dies sei auch einer der bekanntesten Plätze, an denen in den vergangenen Jahren Köder ausgelegt wurden. Zwischen Funk- und Wasserturm sowie Richtung Eishalle hatte die Tierärztin in der Vergangenheit mehrere Fälle: "Seit 2003 kommt es dort immer wieder zu Vergiftungen." Dabei sind die am häufigsten verwendeten Gifte Rattengift, Schneckenkorn und Nitratdünger.

Auch dem Zweibrücker Ordnungsamt sei die aktuelle Problematik bekannt, erklärt Stadtsprecher Heinz Braun. "Im Bereich Galgenberg, vom Funkturm Richtung Flughafen, ist von Giftködern die Rede", sagt Oberbürgermeister Helmut Reichling, "zudem gibt es Verdachtsflächen am Hornbach und in der Schlachthofstraße." Der Vollzugsdienst der Stadt werde die betroffenen Gebiete nun verstärkt kontrollieren. Bei der Staatsanwaltschaft wurde gestern ein Strafantrag von einer Betroffenen gestellt, deren Hund am 8. Januar starb, nachdem sie im Stadtgebiet Zweibrücken mit ihm spazieren war, erklärt der Leitende Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer. "Untersuchungen in der Tierklinik Elversberg haben wohl ergeben, dass der Tod des Tieres zu 98 Prozent auf eine Vergiftung zurückzuführen ist", sagt Bayer. Allerdings sei es schwer einen Ermittlungsansatz zu finden, da man nicht wisse, wo genau der Hund das Gift gefressen hat.

Tierärztin Barbara Wirth: "Ich rate immer davon ab, an den bekannten Stellen mit den Hunden spazieren zu gehen oder sie frei laufen zu lassen, dann kann den Tieren nichts passieren und diejenigen, die das Gift auslegen, haben keinen Erfolg." Kommt es aber dazu, dass ein Tier die Köder frisst, können Besitzer Vergiftungen an folgenden Anzeichen erkennen: "Auffällig ist zunächst extrem schwaches Verhalten. Das Tier fühlt sich kälter an als gewöhnlich. Es bekommt blutunterlaufenen Augen und Blut läuft aus dem Magen-Darm-Trakt." Die Vergiftung führe letztendlich dazu, dass die Tiere verbluten. Der Zweibrücker Polizei ist aktuell noch kein Fall bekannt. "Es hat nur jemand nachgefragt, ob wir etwas von den Ködern wissen." Solange nichts angezeigt wird oder keine konkreten Hinweise gegeben werden, könne die Polizei nichts unternehmen. "Von offizieller Seite wurden jedenfalls keine ausgelegt", sagt Theodor Ringeisen vom Forstamt, "und wenn wir welche auslegen, dann sind dies Köder, die Füchsen als Tollwut-Impfung dienen."

Auch für Hunde sei diese Art im Gegensatz zu den mit Gift gefüllten Ködern, die derzeit wohl ausgelegt werden, ungefährlich.

 Auf den Wegen hinter dem Funkturm, Richtung Flughafen, wurden schon häufiger Giftköder ausgelegt. Foto: ski

Auf den Wegen hinter dem Funkturm, Richtung Flughafen, wurden schon häufiger Giftköder ausgelegt. Foto: ski

Oberbürgermeister Helmut Reichling bittet ausgelegte Giftköder oder verdächtige Personen der Polizei Zweibrücken unter Tel. (0 63 32) 97 60 oder dem Vollzugsdienst der Stadt unter Tel. (06332) 87 13 98 zu melden.

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