Fest für Vielfalt und Toleranz

Kaiserslautern/Zweibrücken · Die Pfalz war und ist ein Aus- und Einwanderungsland. Daran knüpft der Bezirksverband Pfalz mit dem Jugendfest der Kulturen am 15. Juni in Kaiserslautern an. Der Bezirksverband möchte aber nicht nur ein Fest feiern. Das Thema soll auch im Unterricht behandelt werden.

 Dieses Foto eines früheren Jugendfests zeigt: Es geht stets hoch her. Foto: pm

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"Das ist ein einzigartiges Event für Freiheit, Gleichheit, Frieden und kulturelle Vielfalt", bezeichnet Christina Rauch, Bezirkstagsmitglied und Lehrerin am Zweibrücker Hofenfels-Gymnasium, das Jugendfest der Kulturen des Bezirksverbands Pfalz am 15. Juni in Kaiserslautern . "Wir wollen aber nicht nur eine Großveranstaltung durchführen", sagt der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz , Theo Wieder, bei der Vorstellung des Veranstaltungsprogramms.

Deshalb lege der Bezirksverband Wert auf die Vorbereitung des Themas "Aus- und Einwanderung " im Schulunterricht, betont Wieder. "Dabei können wir auf sehr gutes Unterrichtsmaterial vom Bezirksverband herausgegebenes Unterrichtsmaterial zurückgreifen", sagt Rauch. Für Zweibrücken sei Ein- und Auswanderung immer ein Thema gewesen, erklärt Rauch.

So befasst sich ihr Geschichtsleistungskurs der zwölften Jahrgangsstufe mit der Einwanderung im 17. und 18. Jahrhundert. Unter anderem mit der Verordnung des Zweibrücker Herzogs Christian IV. Auch die Auswanderung im 18. und 19. Jahrhundert wird beleuchtet. Aber auch die Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs vor 75 Jahren. Und die Migration seit den 1950er Jahren.

Neben dem Geschichtsleistungskurs beteiligen sich noch drei weitere Lehrer des Hofenfels-Gymnasiums am Fest der Kulturen. Dazu noch Klassen der Herzog-Wolfgang-Realschule in Zweibrücken und der IGS Thaleischweiler-Fröschen.

"Bis jetzt haben sich knapp 4000 Schüler angemeldet", informiert Wieder. "Es ist noch Kapazität da." Bis Mai sollten sich die Schulen melden beim Bezirksverband. Wieder betont, dass es sich um eine Schulveranstaltung handle, bei dem sich eine Klasse anmelden muss.

Bereits zum dritten Mal lädt der Bezirksverband zu Jugendfesten ein. Nach den Themen Demokratie und Freiheit auf dem Hambacher Schloss 2007, Europa auf der Burg Trifels 2010 geht es jetzt um Aus- und Einwanderung und kulturelle Vielfalt. "Für die jungen Menschen ist kulturelle Vielfalt Lebenswirklichkeit", sagt Wieder. Sei es bei Urlaubsreisen oder im Klassensaal, in dem sie neben jungen Menschen sitzen, die aus einem anderen Land stammen.

Dabei würden zurzeit die Menschen mit Angst "überhöht" wahrgenommen. Deshalb soll nach der Vorstellung des Bezirkstagsvorsitzenden und Frankenthaler Oberbürgermeister Wieder (CDU ) von dem Fest die Botschaft ausgehen: Habt keine Angst vor anderen Kulturen und keine Angst vor dem Kontakt mit Menschen aus anderen Kulturen. "Die möchten euch nicht wegnehmen. Keine Rechte, kein Geld, keine Arbeitsplätze."

Im Vorwort zu den Unterrichtsmaterialien stellt Wieder fest, dass es genau genommen kaum eine Pfälzerin oder Pfälzer gebe ohne Migrationshintergrund . Denn nach dem Dreißigjährigen Krieg sei die Pfalz nahezu entvölkert gewesen.

Ab acht Uhr werden am 15. Juni die Schulklassen in Kaiserslautern erwartet. Auf einer Route durch Kaiserslautern , die am Bahnhof startet, laufen die Schüler verschiedene Stationen an. Dabei wird unter anderem eine Schiffsszene dargestellt, bei der Auswanderer des 19. Jahrhunderts ihre Gründe nennen, warum sie in ein fremdes Land kommen. In einem Schicksalsrad werden den Schülern die Erfahrungen von Flüchtlingskindern nahe gebracht. Auch einen Einbürgerungstest sollen die Schüler beantworten. Der Abschluss findet dann auf dem Betzenberg statt, wo der Rapper MC Fitti auftritt. Dazu werden noch die Preise des Poetry-Slams, Graffiti- oder Songwriter-Wettbewerbs vergeben.

Für den 1. FCK sei es "eine große Ehre", dass der Betzenberg nach dem Hambacher Schloss und dem Trifels für eine solche Veranstaltung ausgewählt worden sei, sagt FCK-Pressesprecher Stefan Rosskopf. Der FCK möchte mit der Unterstützung seiner sozialen Verantwortung gerecht werden.

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