Weg frei für neues Flüchtlingsheim

Contwig · Das Christliche Jugenddorf Homburg (CJD) richtet in der alten Contwiger Mühle zwar zunächst eine Flüchtlingsunterkunft ein – hält aber an seinen Plänen für ein Kinderhaus fest. Aufgrund der Notsituation würden sie nur verschoben.

"Wir haben nicht darüber zu entscheiden. Das ist die Sache des Investors und des Betreibers. Aber es war wichtig, dass wir die Zahlen gehört haben und Fragen beantwortet wurden", sagte Contwigs Bürgermeister Karlheinz Bärmann (CDU ) am Ende der Ortsgemeinderatssitzung am Dienstagabend. Das CJD Homburg betreut in zwei Wochen in der alten Contwiger Mühle acht jugendliche Flüchtlinge , die ohne Erwachsene nach Deutschland gekommen sind (wir berichteten). "Wir können dem Projekt nur alles Gute wünschen, dass die Jugendlichen den richtigen Weg finden."

"Die Leute sollen Bescheid wissen, was im Dorf passiert", betonte Bärmann. Er sei immer noch "ungehalten" über die Informationspolitik des Landes bei der Einrichtung der Erstaufnahmestelle im Flughafen Zweibrücken, die ebenfalls auf Contwiger Gemarkung liegt. Zur Information am Dienstagabend im Rat gehörte auch, dass das ehemalige Schwesternhaus an der katholischen Kirche als "weitere Option" für die Aufnahme unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge zur Verfügung steht, wie der Kreisbeigeordnete Peter Spitzer (SPD ) sagte. In dem Gebäude würden die Johanniter 14 Jugendlicher betreuen.

Das CJD Homburg hatte ursprünglich vor, in der alten Mühle ein Kinderhaus einzurichten. Daran möchten der Betreiber und der Contwiger Investor auch weiter festhalten, wie beide in der Sitzung betonten. Deshalb werde das zweite Gebäude der Mühle weiter umgebaut, sagte der Investor. Der Nutzungswechsel sei "aus der Not heraus geboren". CJD-Geschäftsführer Norbert Litschko erläuterte: "Das Problem der jungen Flüchtlinge ist jetzt größer." Und da wolle das CJD einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Auf Nachfrage sagte Litschko, dass andere CJD-Kinderhäuser weiterhin Kinder aus der Region aufnehmen.

Das CJD betreut schon seit zweieinhalb Jahren im Jugenddorf in Homburg-Schwarzenbach jugendliche Flüchtlinge . Von den positiven Erfahrungen berichtete der zuständige Mitarbeiter Peter Mahlberg. "Das war eine große Herausforderung. Das hat geklappt. Die Jugendliche wollen was lernen." So seien einige in Ausbildung - mit Aussicht auf feste Übernahme. Mahlburg: "Es ist schön, wenn wir jungen Menschen, die ohne eine Perspektive geflüchtet sind, hier eine Perspektive geben."

Betreut werden die Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren in Contwig von "Personal, das Erfahrung in dem Bereich hat", kündigte Litschko an. Viereinhalb Personalstellen sowie eine Hauswirtschafterin und bei Bedarf eine psychologische Fachkraft kümmerten sich "an 365 Tagen 24 Stunden" um die Jugendlichen. Nach dem Schulbesuch werde nachmittags der Sprachunterricht intensiviert und auch Kenntnisse der deutschen Kultur und Gesellschaft vermittelt, erläuterte Mahlburg den Tagesablauf. Dann gebe es auch Freizeitaktivitäten. Hier könne auch mit Vereinen zusammengearbeitet werden.

Dazu hatte es einige Nachfragen der Gemeinderäte gegeben. "Aber jetzt hat Vorrang, den Jugendlichen ein Obdach zu geben", betonte Spitzer. Deshalb war er froh, dass das Projekt in der alten Mühle so schnell umgesetzt werden konnte. Mit dem CJD habe der Kreis einen Partner gefunden, der Erfahrung hat. "Das ist eine große Herausforderung, die wir zu bewältigen haben", meinte Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker (SPD ). Da helfe Jammern nicht weiter. Das CJD stelle sich in Contwig der Aufgabe. "Es wird uns gelingen, die Kinder zu integrieren, wenn wir das gemeinsam angehen", hob Gundacker hervor.

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