Heidrun Hiller Abschied von einer wahren Landfrau

Contwig · Vergangene Woche kam Heidrun Hiller, Vorsitzende der Contwiger Landfrauen, bei einem Verkehrsunfall ums Leben. In der Ortsgemeinde hinterlässt sie tiefe Spuren.

 Dieses schöne Foto zeigt Heidrun Hiller (links) mit Barbara Danner-Schmidt (Mitte) und Marion Bischoff im Januar 2020 bei einer Lesung in der Gemeindebücherei Contwig.

Dieses schöne Foto zeigt Heidrun Hiller (links) mit Barbara Danner-Schmidt (Mitte) und Marion Bischoff im Januar 2020 bei einer Lesung in der Gemeindebücherei Contwig.

Foto: Marion Bischoff

„Heidrun Hiller war eine Herzblut-Landfrau“, beschreibt Beate Schnur, langjährige Vorsitzende des Kreisverbandes Südwestpfalz. So trauere die gesamte Landfrauen-Familie, die Jahrzehnte lang mit ihr zusammen gewirkt hatte, um sie. Die 74-jährige Contwigerin kam in der vergangenen Woche bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben.

In diesem Jahr hätte die gebürtige Hessin, die 1982 den Landfrauen beitrat, ihr 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Von Anfang an engagierte sich die Hauswirtschafterin bei der Vorstandsarbeit im Contwiger Ortsverein sowie im Kreisvorstand. Um eine Vereinsauflösung zu verhindern, ließ sie sich 2013 zur Vorsitzenden der Contwiger Landfrauen wählen und wurde seitdem immer wieder in ihrem Amt bestätigt, zuletzt im September 2021.

Der Verein umfasst rund 50 Frauen im Alter von 27 bis über 80 Jahren. Mit ihren „ganz tolle Ideen“ und ihrem stetigen Blick weit über den Tellerrand hinaus konnte sie auf Traditionalistinnen manchmal durchaus „anstrengend“ wirken, doch ihre Kreativität brachte den Landfrauen viel Spaß und viel Erfolg.

So war beispielsweise Heidrun Hiller die treibende Kraft hinter dem Auftritt beim Jubiläumsumzug „600 Jahre Herzogtum Pfalz“, wo die Landfrauen als Marketenderinnen auftraten.

Gemeinsam mit Beate Schnur wirkte sie lange Jahre als Kursleiterin im Bereich der Nahrungszubereitung. „Man konnte Heidrun alles fragen, sie wusste auf alles eine Antwort, war immer hilfsbereit“, erinnert Beate Schnur an ihre fundierte Kompetenz.

Das bezog sich nicht allein auf die Bildungsthemen der Landfrauen. Fast 40 Jahre leitete die lesebegeisterte und an vielem interessierte Wahl-Contwigerin die Gemeindebücherei, die sie erst 2020 an ihre Nachfolgerin abgab. Sie organisierte Lesungen sowie den Lesesommer für Kinder.

2016 zeichnete der damalige Bürgermeister Karlheinz Bärmann „die gute Seele des Rathauses“, in dem damals die Bücherei untergebracht war, mit dem Ehrenteller der Gemeinde Contwig aus.

Für die Landfrauen organisierte sie unter anderem eine unvergessene Studienreise nach Südengland auf den Spuren von Rosamunde Pilcher, wo sie als Reiseleiterin wirkte. Gemeinsam mit Ehemann Horst, der seiner hoch engagierten Ehefrau stets den Rücken für ihr Ehrenamt freihielt und den Haushalt übernahm, mit Kindern und Enkelkindern zog es sie immer wieder nach Schottland.

 „Kuchenbacken im Glas“ war bei den Landfrauen Contwig im vergangenen Oktober einer der letzten kulinarischen Vorträge mit Heidrun Hiller (vorne rechts).

„Kuchenbacken im Glas“ war bei den Landfrauen Contwig im vergangenen Oktober einer der letzten kulinarischen Vorträge mit Heidrun Hiller (vorne rechts).

Foto: Cordula von Waldow

Ich selbst war bei Begegnungen im Rahmen ihrer Landfrauen-Tätigkeit wie auch in ihrem Wirken im Frauenforum Südwestpfalz immer wieder begeistert von ihrer gewinnenden Herzlichkeit, Zugewandtheit und Offenheit. Das weiß blühende Alpenveilchen, das sie mir vor Jahren aus einer Tischdekoration schenkte, erinnert mich regelmäßig an diese großartige Persönlichkeit. Denn Frauenthemen wie Gleichberechtigung und Bildungsgleichheit oder Migration lagen ihr am Herzen und ließen sie mit persönlichem Interesse in der ländlichen Region aktiv mitgestalten. Beate Schnur bestätigt: „Heidrun Hiller hinterlässt große Spuren – nicht nur in der Landfrauen-Familie.“

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