Erika Bachmann Die „gute Seele“ der Landfrauen

Dietrichingen · Erika Bachmann ist nicht nur seit 25 Jahren die Vorsitzende der Dietrichinger Landfrauen, sondern auch deren „Gute Seele“. Als Landwirtin auf dem ehemaligen Hofgut Monbijou und Krankenschwester im Nardini Klinikum hat die kreative Landfrau alle Hände voll zu tun.

 Erika Bachmann liebt Blumen, die bei ihrem „grünen Daumen“ prächtig gedeihen.

Erika Bachmann liebt Blumen, die bei ihrem „grünen Daumen“ prächtig gedeihen.

Foto: Cordula von Waldow

In diesem Jahr feiern die Landfrauen in Dietrichingen ihr 50-jähriges Bestehen. Die Hälfte dieser Zeit bereits leitet Erika Bachmann deren Geschicke als Vorsitzende. Eine Art „Familien-Erbe“. Während ihre Schwiegermutter Helga Bachmann dieses Amt als Gründungs-Vorsitzende vier Jahre lang ausübte, diente sich die gebürtige Mauschbacherin ab ihrem Eintritt in den Verein im Jahr 1988 an die Spitze. Erst als Beisitzerin (ab 1992), dann als stellvertretende Vorsitzende (ab 1998), bis sie 2004 zur Vorsitzenden gewählt wurde.

Doch die lebenslustige, stets gut gelaunte Landwirtin ist noch viel mehr. „Sie ist die gute Seele des Vereins“, ist von allen Seiten zu hören. Mit ihrer stets heiteren, positiven Art und ihren kommunikativen Fähigkeiten hält sie die in die Jahre gekommenen Dietrichingerinnen zusammen. Und motiviert selbst die Jüngeren dazu, sich zu engagieren, wenn es darum geht, das Dorffest oder einen Festgottesdienst zu gestalten. Nach Landfrauen-Tradition mit selbst gebackenen Kuchen und Torten.

Sie selbst backt für ihr Leben gerne. Die Landfrau lächelt: „Meine Spezialität ist eine Mokka-Buttercrème nach dem Geheimrezept von einem befreundeten Konditor, die ist der Renner.“ Doch auch ihre Ananas-Pudding-Crème mit dunklem Bisquit oder die Heidelbeertorte nach einem alten Familienrezept als Lieblingskuchen ihrer Großmutter stehen hoch im Kurs.

Apropos Oma Henriette: Die Dietrichingerin heiratete nach Mauschbach und ihre Enkelin ließ sich von Landwirt Dieter Bachmann zurückholen auf das ehemalige Hofgut Monbijou. Hier erlernte die junge Krankenschwester die Schweinezucht. Seit 1977 arbeitet die 61-Jährige im Nardini Klinikum in Zweibrücken, seit Geburt von Tochter Andrea (1982) mit einer halben Stelle als Nachtschwester. Das sei besser vereinbar mit der Arbeit auf dem Hof und dem Engagement bei den Landfrauen. Wurden früher im Verein unter anderem Fahrten unternommen, etwa ins Waffeleisen-Museum in Maßweiler, genügen heute Kochkurse vor Ort.

Erika Bachmanns ganzer Stolz sind ihre Tomaten. „30 verschiedene Sorten, meist samenresistente, alte Sorten, die ich mit polnischen Bekannten ausgetauscht habe“, gedeihen in dem überdachten Tomatenhaus an der Sandsteinmauer des großen Gartens. Hier entsteht ein zweites Gewächshaus für weitere Tomatenpflanzen, denn die Tomatenzucht ist eines von Erika Bachmanns Steckenpferden. Neben wunderschön blühenden Blumen, die sie zu farbenprächtigen Sträußen bindet und damit unter anderem jeden Veranstaltungsraum schmückt. Sie strahlt: „Ich liebe Blumen!“

Die Freude an der Gartenarbeit und ihren „grünen Daumen“ hat sie von Mutter und Großmutter übernommen. Freundinnen freuen sich über großzügige Spenden aus dem Gemüsegarten, diversen Pflanzen-Setzlinge oder Samen. „Das ist schon viel Aufwand“, räumt die Krankenschwester ein, die zudem noch ihre Mutter und ihre Schwiegereltern betreut.

Wie sie das alles schafft, inklusive des Engagements bei den Landfrauen? Einfache Antwort: „Ich brauche nur sechs Stunden Schlaf.“ Meist am Vormittag. Anpacken und jederzeit kontaktbereit sein – das hat die Handwerker-Tochter von Kind auf gelernt, zumal die Oma den Lebensmittelladen in Mauschbach betrieb. So ist ihr auch für die Dietrichinger Landfrauen nichts zu viel. Besonders nicht, wenn dabei ein gutes Gespräch gehalten wird. Sie überlegt: „Die Gemeinschaft war es, die mich zu den Landfrauen gezogen hat.“ Etwas, das sie im Verein lebt und beständig hoch in Ehren hält. Ihre persönliche Freude ist es, „vielen Leuten etwas Gutes zu tun“.

Dazu gehören auch ihre kreativ von Hand bemalten Ostereier, die sie mit Motiven in „naiver Malerei“ kunstvoll schmückt, oder die gestrickten Ferkel als Ergebnis langer Winterabende. Ein Höhepunkt im Bachmann-Jahr ist der jährliche „Feldtag“ im Hofgut Monbijou, der zahllose Interessierte anlockt. Doch ganz besonders schlägt das Herz von Erika Bachmann für ihre beiden Enkel, den neunjährigen Henry und seine jüngere Schwester Paula (6). Die beiden aufgeweckten Kinder sind Omas Lieblinge.

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