Corona in der Südwestpfalz Hoffnungsschimmer auf ein Pandemie-Ende

Südwestpfalz · Die Landrätin und der Gesundheitsamtsleiter informieren über die Lage in der Südwestpfalz.

 Gesundheitsamtsleiter Dr. Heinz Ulrich Koch

Gesundheitsamtsleiter Dr. Heinz Ulrich Koch

Foto: Lutz Fröhlich

Einen Hoffnungsschimmer auf das Ende der Pandemie sieht Dr. Heinz-Ulrich Koch, der Leiter des Gesundheitsamtes. Gemeinsam mit Landrätin Dr. Susanne Ganster informierte er gestern über die aktuelle Corona-Lage sowie die Auswirkungen der Omikron-Variante.

Die Omikron-Variante sei zwar ansteckender, aber der Verlauf deutlich milder als beispielsweise bei der Delta-Variante, sagte Koch, auch mit Blick auf die neuen Quarantäne-Regelungen des Landes. Diese sieht eine Verkürzung der Quarantäne-Zeit von Infizierten auf sieben Tage vor, wenn diese einen negativen PCR-Test oder Schnelltest vorweisen können. Für Schüler und Kinder in Kitas gilt zudem diese Regelung.

Die verkürzte Quarantäne-Zeit sieht er als „Kompromiss“ zwischen dem Infektionsschutz und der Aufrechterhaltung und Einsatzfähigkeit der verschiedenen Dienste. „Natürlich gibt es immer wieder Argumente dafür und dagegen, aber ich finde es sinnvoll, dass es politisch festgezurrt wurde“, machte Koch deutlich.

Durch die Omikron-Variante bestünde die Hoffnung, Licht am Ende des Tunnels bis Mitte des Jahres zu sehen, aus der Pandemie herauszukommen, sagte Koch. Dies werde jedoch wohl ein Auffrischen der Impfung voraussetzen, weshalb er von einer vierten Impfung ausgeht. „Wenn aber eine Super-Variante des Erregers kommt, ist dies natürlich alles hinfällig“, betonte Koch. „Wir gehen hier vom aktuellen Kenntnisstand aus, so dass dies alles vorbehaltlich ist“, ergänzte Ganster, die aber auch von berechtigten Hoffnungen auf ein Ende der Pandemie sprach.

Erfreut zeigte sich die Landrätin über die verkürzten Quarantäne-Zeiten für die Infizierten und die Kontaktpersonen, da es immer wieder zu Problemen mit den Bürgern kam. „Manchmal mussten wir an einem Tag unterschiedliche Auskünfte aufgrund der Vorgaben erteilen “, warb sie um Verständnis, wohlwissend, dass dies im Einzelfall für den Bürger verwirrend war.

Wie hart die Omikron-Welle die Region treffen werde, könne er zwar nicht sagen, da dies „Kaffeesatz-Leserei“ sei, meinte Koch. Was er aber sagen könne, ist, dass diese Variante ansteckender sei und die Fallzahlen, sprich die „Sieben-Tage-Inzidenz“, durch die Decke schießen werden. Er selbst rechnet, wie es derzeit in Frankreich der Fall ist, mit einer Zahl im vierstelligen Bereich. „Erschrecken lassen dürfen wir uns davon aber nicht“, berichtete Koch und begründet dies mit einer „gewissen Immunität“. Als Beispiel nannte er die Infektionen in Einrichtungen. „Obwohl es hier zu Erkrankungen kam, waren die Verläufe überwiegend nicht schwerwiegend“, sagte Koch.

Ihm persönlich würde die „Sieben-Tage-Inzidenz“ nicht den Adrenalin-Spiegel nach oben treiben. Wichtiger sei, zu schauen, wie sich das Geschehen in den Krankenhäusern in der Region auswirkt. „Und dort ist, obwohl das Personal an der oberen Belastungsgrenze arbeitet, doch Spiel noch oben“, machte Koch deutlich. Klar müsse aber auch sein, dass wenn Omikron zu viel werde, es in anderen Bereichen Einschränkungen spürbar würden. „Daher gilt weiterhin Abstand halten und auch überlegen, ob ich auf jede Geburtstagsfeier muss. Wir sehen zwar Licht, aber wir dürfen nicht zu schnell alles niederlegen und denken, es ist vorbei “, mahnte der Gesundheitsamtsleiter.

Im Vergleich mit den anderen Regionen ist für Ganster die aktuelle Anzahl der Infizierten ein wichtiger Gradmesser. „Damit sind wir in den letzten beiden Jahren immer wieder bestärkt worden, in unserem Handeln vor Ort“, erklärte die Landrätin. Angesprochen auf die „Impfgegner“ meinte Ganster, dass es etwa zehn Prozent der Bürger im Landkreis gibt, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht impfen lassen. Abzuwarten bleibe, wie sich der „harte Kern“ der „Gegner“ verhält, wenn es zu einer deutschlandweiten Impfpflicht kommt. „Wann sie kommt, entscheidet die große Politik, aber ich glaube, dass sie kommt“, sagte sie und ergänzte, dass sie zu Problemen führen wird.

Die erste große Herausforderung werde es im März geben, wenn Mitarbeiter im Gesundheitsbereich sich erklären müssten, ob sie geimpft seien oder nicht. „Ich erwarte daher eine weitere Impfwelle wie vor Weihnachten, als die 2G-Plus-Regelungen für Restaurants und Geschäfte galt“, betonte Ganster. Was sie aber umtreibe, sei die Tatsache in eine Situation zu kommen, in der eine größere Anzahl an ungeimpftem Personal in einer Einrichtung ausfalle, das wäre fatal. „Die Versorgung der Patienten muss zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein“, nannte Ganster einen Grund, nochmals für das Impfen zu werben. Gleichzeitig ist sie gespannt, wie das Land die Impfpflicht umsetzt. „Das Land muss das höhere Schutzziel nennen. Für uns als Landkreis steht die Patientenversorgung an erster Stelle und nicht, alle zu impfen“, betonte sie.

Gegen eine generelle Impfpflicht sprach sich der Gesundheitsamts-Leiter aus. „Zumindest so lange, wie man durch freiwillige Maßnahmen erreichen kann, dass dasselbe Ziel erreicht werden kann. Denn alles was zur Pflicht gemacht wird, verkauft sich schlechter, als etwas, was freiwillig gemacht wird“, begründete er seine Haltung. Eine regionale Struktur für Impfungen würde er hingegen begrüßen.

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