Renaturierung abgeschlossen Natursünde aus der Nazi-Zeit

Walshausen · Die Felsalbe ist vom ehemaligen Panzergraben in ein naturnahes Fließgewässer zurückverwandelt worden.

 Für die erfolgreiche Renaturierung der Felsalbe „regnete“ es diesmal Kieselsteine. Diese dienen den Fischen als Laichplatz.

Für die erfolgreiche Renaturierung der Felsalbe „regnete“ es diesmal Kieselsteine. Diese dienen den Fischen als Laichplatz.

Foto: Norbert Schwarz

Auf 2,5 Kilometern, zwischen Walshausen und der Kirschbacher Mühle, ist die Felsalbe mit einem Kostenaufwand von rund 700 000 Euro renaturiert worden. Der Landkreis Südwestpfalz als Unterhaltspflichtiger Träger des Gewässers erhielt dafür eine Förderung des Landes über den Gewässerschutz „Aktion Blau“ von 90 Prozent. Landrätin Susanne Ganster durfte am Mittwoch bei herrlichem Sommerwetter hohen Besuch aus Mainz und Neustadt willkommen heißen. Zum erfolgreichen Abschluss des Renaturierungsprojektes „Regnete es Kieselsteine“ für einen Fischlaichplatz.  

Totholz im Gewässer, Holzroste als Fischunterstände, Holzpalisaden und Steinschüttungen, Wiedefaschinen und Kiesrauschen. Flachwasserbereiche und Stillwasserzonen, kleine Inseln und Kiesbänke. Die Liste der wasserbaulichen Maßnahmen, mit denen die Felsalbe nunmehr zwischen Walshausen im Osten und der Kirschbachermühle, rund 2,5 Kilometer gewässerabwärts, wieder zu einem natürlichen Fließgewässer umgestaltet wurde, ließe sich noch um etliche Fachbegriffe und Beschreibungen fortsetzen.

Der Anstoß zu alledem ging bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten von aktiven Naturschützern Deutschlands, der Nabu-Ortsgruppe Zweibrücken aus.  Sie sei, daran ließ Landrätin Susanne Ganster bei der Gewässerfreigabe keinen Zweifel. Dass der Landkreis Südwestpfalz bereits auf Erfahrung bei 15 solcher Projekten verweisen kann, machte die Landrätin bei der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste deutlich.

Warum die Nabu-Ortsgruppe als Impulsgeber für dieses Projekt auf das Felsalbtal zwischen dem idyllischen Ort Walshausen und der Kirschbachermühle kam, wird auch in einer informativen, farbigen Handbroschüre deutlich,  die an alle Besucher verteilt wurde. Zwischen Dusenbrücken und der Kirschbachermühle war die gesamte Talaue, welche die Felsalbe durchfließt, im Rahmen der Westwallarbeiten zu einem sogenannten „Panzergraben“ umgestaltet worden. Ein gewaltigen Eingriff in die Natur, mit metertiefen Steilhängen und einem mit stählernen Spundwänden eingezwängtem Gewässer.

 Die Mainzer Umwelt-Ministerin Anne Spiegel lobte die vielen engagierten Mitstreitern, welche dem Projekt zum nicht zu übersehenden Erfolg verholfen hätten. Die Ministerin ging auch ihrerseits auf weitere Renaturierungsprojekte an der Rodalb, dem Schwarzbach in Thaleischweiler und der Bibermühle und der Wallalb bei der Rosselmühle ein.

Bei der Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz, die Ministerin sprach von 700 000 Euro, sei jeder einzelne Euro gut angelegt. Das jetzige Projekt zudem ein weiterer Baustein in der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.Den von der Landrätin bereits geschilderten schlechten Gewässerzustand bestätige die Ministerin nachhaltig, erinnerte an die schlechte Wasserqualität, die Strukturen im Bachbett verarmt und die Verspundung habe die Wanderung der Fische erheblich erschwert und Rückstaubereiche geschaffen. Einhergehend damit eine Armut beim Fischbestand. Forellen und Groppe als heimischer Fischbestand seien unterrepräsentiert gewesen. Neunaugen hätten komplett gefehlt. Mit ein Grund dafür, so Anne Spiegel, im Bereich der Felsalbe die Biodiversität zu stärken.

Mit der Renaturierung sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan worden. Fauna und Flora seien gestärkt worden. Die Lebensraum im Gewässer und dem Umfeld sei stark verbessert worden, womit zugleich ein wichtiger Part gegen den Klimawandel geleistet wurde, so Anne Spiegel, die das Gewässer auch als Teil des Westwalls und somit als Teil des Flächen- und Streckendenkmals „Westbefestigung“ näher beleuchtete. Die Felsalbe soll deshalb auch als Mahnmal beständig bleiben, alle Spuren aus der Nazizeit seien deshalb nicht verwischt worden.

Größten Lob erhielt neben dem Planungsbüro L.A.U.B.  insbesondere das Unternehmen Nafziger aus Bottenbach, das sich bei der Umsetzung besonders engagiert und ausgezeichnet habe. Am Auerbach habe die Firma Nafziger mit ihrer Arbeit den „Master“ geschafft, hier an der „Felsalbe“ den Doktortitel, sagte Konstantin Kempf von der SGD-Regionalstelle Kaiserslautern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort