Weil Inexio sich nicht meldet Leerrohre auf eigene Faust geordert

Reifenberg · In Reifenberg werden jetzt bei der Straßensanierung auch die Voraussetzungen für schnelles Internet geschaffen.

 Die neuen Konturen der Straße mit Gehwegen innerhalb der Ortsdurchfahrt von Reifenberg sind sichtbar, wie unser Bild zeigt.

Die neuen Konturen der Straße mit Gehwegen innerhalb der Ortsdurchfahrt von Reifenberg sind sichtbar, wie unser Bild zeigt.

Foto: Norbert Schwarz

Der Anfang zum Ausbau der Ortsdurchfahrt von Reifenberg ist gemacht. Termingerecht  begann das beauftragte Straßenbauunternehmen, die Firma Wüst aus Simmern im Hunsrück, mit den Arbeiten. Rund 2,3 Millionen werden dabei investiert. Mit 630 000 Euro ist die Ortsgemeinde für den Bürgersteigausbau entlang der Kreisstraße  76 dabei. Eigentlich müsste alles nach Plan laufen. Doch wie im Alltagsleben steckt der Teufel oft im Detail. Ortsbürgermeister Pirmin Zimmer weiß davon ein Lied zu singen. Den Ruf, einem Schildbürgerstreich Vorschub geleistet zu haben, wollte er jedenfalls nicht über sich ergehen lassen. 

Ein Schildbürgerstreich nämlich wäre gewesen, hätte er nicht per „Eilentscheid“ die Grundlage dafür geschaffen, dass im gegenwärtigen Bauabschnitt, vom Ortseingang aus Richtung Battweiler bis hoch zur Kreuzung bei der Dorfkirche ein Lehrrohr für die spätere Aufnahme von Glasfaserkabeln mitverlegt wird. Pirmin Zimmer dazu im Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur: „In der Ausschreibung waren gesonderte Abschnitte mit den entsprechenden Positionen dafür vorgesehen. Zum einen für Inexio, weil diese uns mit dem schnellen Internet wie bisher üblich versorgen. Zum weiteren für die Pfalzwerke AG aus Ludwigshafen, die für die Straßenbeleuchtung und Stromversorgung im Ortsbereich zuständig ist. Während die Pfalzwerke prompt reagierte und dem Unternehmen Wüst entsprechenden Auftrag erteilte, kam von Inexio aus Saarlouis keinerlei Rückmeldung.“ Was tun in solcher Situation? Der Ortsbürgermeister musste selbst aktiv werden, telefonierte sich nach eigenen Angaben die Finger wund und versuchte, die Dinge auf die Reihe zu bringen. Zusätzliches Erschwernis dabei: Inexio und Deutsche Glasfaser schließen sich gegenwärtig zu einer neuen Unternehmensgruppe zusammen Ziel dabei: Sechs Millionen Glasfaseranschlüsse für Privathaushalte. Ein Investitionsvolumen von sieben Milliarden Euro soll dafür zur Verfügung stehen.

„Vom bundesweiten Glasfaserausbau wollen wir natürlich auch in Reifenberg voll partizipieren. Es weiß heute jeder, wie wichtig in einer Ortschaft für Haushalte und Gewerbetreibende Glasfaser für schnelles Internet ist. Durch Corona kommt jetzt noch Homeoffice dazu. Schnelles Internet per Glasfaser ist also ein unbedingtes Muss“, so Pirmin Zimmer der das Baustellenszenario wie folgt weiter beschreibt: „Hätte ich in Absprache mit den Ortsbeigeordneten nicht gehandelt, wäre der Bürgersteig ohne Leerrohr hergestellt und keine Leerrohrkreuzungen in die Fahrbahn gekommen. Dann hätten wir vielleicht schon in einigen Wochen den frisch ausgebauten Bürgersteig und die Fahrbahn wieder öffnen müssen um das nicht in Auftrag gegebene  dann doch zu verlegen.“ Die Leerrohre eben.

Jetzt wurden sie verlegt und die Ortsgemeinde steht für die Kosten von vielleicht 10 000 Euro vorerst gerade. Eigentlich hätten darüber die Mitglieder des Ortsgemeinderates bei der geplanten Zusammenkunft am 11. November entscheiden sollen. Die Sitzung kam jedoch wegen der neuen Entwicklung in der Corona-Pandemie über das Planungsstadium nicht hinaus.

Trotz vieler Anrufe und Gesprächspartner hat Pirmin Zimmer bis zum heutigen Tag weder von Inexio noch der Deutsche Glasfaser eine Rückmeldung in der Sache bekommen. „Da weiß im Augenblick wohl die Linke nicht was die Rechte tut. Kann ich nachvollziehen, aber für uns als Gemeinde ist das mehr als bedauerlich, schließlich wollen die ja in unserem Dorf noch mehr Kunden gewinnen!“ 

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