Glosse Gib mir ein Zeichen!

Wofür braucht man Emojis? Nehmen wir doch einfach ein paar Satzzeichen.

Glosse: Freiheit für Kommata und Anführungszeichen
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Die Zeichensetzung galt lange Zeit als unbeliebt – allerdings wohl nur, weil sie gewissen Regeln folgte. Doch jetzt haben die meisten Schreiber diese Phase überwunden.

So werden Kommata über Texte eher als Dekoration gestreut – ähnlich wie Schokostreusel über ein Dessert oder einst, als noch mehr davon war, Lametta über den Weihnachtsbaum. Das gefällt vielen besser, als sich an Regeln zu halten, die es weder als Podcast noch vermittelt von einem Komma-Motivationstrainer gibt, allenfalls als ödes Youtube-Tutorial. Und besonders beliebt sind Anführungsstriche und Ausrufezeichen! Denn wie sonst lässt sich „Ironie“ oder Schreien ausdrücken als mit zwei Strichlein am Anfang und am Ende? Auf vielen konventionellen Tastaturen fehlen dafür ja leider die Emojis (Zwinker-Smiley!).

Im Aufwind ist auch der Doppelpunkt, der bisweilen Geschlechter:innen abtrennt, wenn kein Sternchen am Tastaturenhimmel leuchtet. Und wer dorthin ruft „Gib mir ein Zeichen!“, dem fliegt nicht unbedingt ein Gedanke zu. Aber vielleicht das schönste aller Zeichen – der den Gedanken vortäuschende Gedankenstrich.

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