Wiesbach fühlt sich für Neuauflage des Skandalspiels gerüstet

Saarbrücken · Das Skandalspiel im Fußball-Saarlandpokal zwischen Hertha Wiesbach und dem 1. FC Saarbrücken ist acht Monate her und sorgte für jede Menge Diskussionen. Morgen Abend kommt es zu einer Neuauflage im Saarlandpokal.

 Saarbrücker Anhänger stürmten nach dem Pokal-Aus im März in Wiesbach den Platz. Die Polizei musste eingreifen. Foto: Schlichter

Saarbrücker Anhänger stürmten nach dem Pokal-Aus im März in Wiesbach den Platz. Die Polizei musste eingreifen. Foto: Schlichter

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Fünf Spiele ohne Sieg. Das Saisonziel Aufstieg in weiter Ferne. Ein Gefühl der Verunsicherung selbst bei gestandenen Profis. Dazu das gewohnt unruhige Umfeld. Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken ist Anfang November in einer handfesten Krise angekommen - und spielt im Saarlandpokal-Achtelfinale morgen Abend beim Oberligisten FC Wiesbach (19 Uhr).

Ausgerechnet Wiesbach, wo sich der FCS im März nicht nur sportlich bis auf die Knochen blamiert hat. Damals ging der Favorit durch Rufat Dadashov früh in Führung. Zwei zweifelhafte Strafstoß-Entscheidungen des Schiedsrichters Jens Anton und die Nervenstärke von Wiesbachs Kapitän Carsten Ackermann sorgten für den 2:1-Überraschungssieg des Oberligisten.

Danach versagte das Sicherheitskonzept in Wiesbach. Erboste Zuschauer stürmten den Platz, verletzten einen Schiedsrichter-Assistenten. Das zivilrechtliche Verfahren ist noch anhängig, sportgerichtlich sah der Saarländische Fußballverband den FCS in der Verantwortung. Die Spruchkammer schloss den Verein zunächst vom Pokalwettbewerb aus und verdonnerte ihn zu 10 000 Euro Geldstrafe. Doch das Urteil war so nicht haltbar, der FCS konnte durch Vorlage von Videomaterial belastende Aussagen widerlegen. Das Verbandsgericht ruderte zurück, setzte die Strafe zur Bewährung aus.

"Wir hatten damals einen professionellen Ordnungsdienst. Dass dieser mit der Situation, die sich nach den unglücklichen Schiedsrichter-Entscheidungen hochschaukelte, nicht fertig wurde, ist eine der Lehren, die wir gezogen haben", sagt Wiesbachs Sportvorstand Helmut Berg und stellt klar: "Es gibt keine Probleme zwischen den Anhängern von Hertha Wiesbach und des FCS. Darum freuen wir uns auf ein echtes Fußballfest mit möglichst vielen Besuchern."

Den Gästen aus Saarbrücken wird ein eigener Block mit zwei Verpflegungsständen zugewiesen. "Wir haben alles getan, damit sich die Saarbrücker bei uns wohlfühlen", versichert Berg. Aber auch Polizei und Ordnungsdienst wurden verstärkt.

Von Seiten des FCS bestanden anfänglich Bedenken gegen eine Austragung der Partie in Wiesbach. Zwar stehe man als Gastverein mit in der Haftung, habe aber keinen entscheidenden Einfluss auf die Sicherheitsvorkehrungen, hieß es. "Dabei sind die Durchführungsbestimmungen in der Satzung des Verbandes klar geregelt", erläutert FCS-Geschäftsführer Thomas Heil.

Sportlich sieht Wiesbachs Trainer Heiko Wilhelm sein Team vor einer schwereren Aufgabe als noch vor acht Monaten. "Wenn du zehn Mal gegen den FCS spielst, wirst du neun Mal verlieren. Von daher haben wir unser Glück dieses Jahr schon ausgereizt", scherzt Wilhelm: "Auch die derzeitige Krise des FCS ist für uns kein Vorteil. Sie werden sich umso mehr auf diesen Wettbewerb konzentrieren." Fuat Kilic, Trainer des FCS im März, schonte damals einige Stammkräfte - mit dem Pokal-Aus als Folge. Wie sich der aktuelle FCS-Trainer Falko Götz entscheidet, wird sich morgen Abend zeigen.

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