Am Boden zerstört

Aschaffenburg/Püttlingen · Ringer-Bundesligist KSV Köllerbach ist so gut wie ausgeschieden aus dem Rennen um die deutsche Meisterschaft. Die Köllerbacher besiegten zwar am Samstag den KSV Ispringen mit 11:10. Gestern lief es aber umgekehrt – es gab eine 10:11-Niederlage bei der RWG Mömbris.

 Köllerbachs Jan Fischer (oben) besiegte am Samstag Kostantin Schneider in Diensten von Ispringen. Der 11:10-Sieg des KSV reichte aber nicht, weil Köllerbach gestern in Mömbris verlor. Foto: Schlichter

Köllerbachs Jan Fischer (oben) besiegte am Samstag Kostantin Schneider in Diensten von Ispringen. Der 11:10-Sieg des KSV reichte aber nicht, weil Köllerbach gestern in Mömbris verlor. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Mit leerem Blick verließ Andriy Shyyka gestern die Arena in Aschaffenburg. Mehrmals war er deutscher Meister. Viele wichtige Kämpfe für den KSV Köllerbach hat der 35 Jahre alte Ringer gewinnen können. Gestern um 17.02 Uhr wurde er von Khakhaber Khubetzky durchgedreht. Die letzte Wertung zum vorzeitigen Sieg des Mömbrisers wegen technischer Überlegenheit - vier Punkte in der Mannschaftwertung, die den Saarländern weh taten. Die RWG Mömbris Königshofen drehte den Endrunden-Kampf doch noch und siegte mit 11:10.

Für Köllerbach ist der Traum vom Halbfinale damit ausgeträumt, die Chancen auf die Teilnahme sind nur noch theoretischer Natur. "Andriy hat da keine Chance, wir haben vorher zu viele Punkte liegen lassen", sagte der am Boden zerstörte KSV-Mannschaftschef Thomas Geid : "Mömbris wäre schlagbar gewesen, aber so haben wir alle Chancen weggegeben."

Dabei hatte es nach fünf Kämpfen sehr gut für die Saarländer ausgesehen. Die deutliche Auftaktniederlage von Dennis Decker (2:11 gegen Anders Rönningen) schockte die Gäste wenig. Oleksandr Khotsianivskyi (130 Kilogramm Freistil) gewann technisch überlegen gegen Robin Ferdinand, Melonin Noumonvi (98 Kilo, klassisch) setzte sich klar gegen Martin Otto durch. Andrej Dukor holte dazu einen Punkt, Mark Antonio von Tugginer gab einen ab. Zur Pause führte Köllerbach mit 8:4.

Doch dann patzen Martin Daum (0:2 gegen Tim Schleicher, 66 Kilo Freistil). Auch Georgi Sredkov (86 Kilo Freistil) ließ gegen Peter Weisenberger unerwartet einen Punkt. "Da muss einfach mehr kommen", schimpfte Geid, "so mussten es am Ende Timo und Andriy richten". Timo Badusch gewann mit tollem Kampf gegen Konstantin Stas zwar ebenso knapp wie Jan Fischer gegen Jim Petterson, doch der Vorsprung war nicht groß genug.

Das Saisonziel Hauptrunde wurde zwar erreicht, dennoch ist die Enttäuschung riesig. Denn am Samstag hatte der KSV Köllerbach im Püttlinger Trimmtreff die Tür zum Halbfinale noch mal aufgestoßen, den direkten Konkurrenten KSV Ispringen mit 11:10 besiegen. Mit gleich drei Punkten trug Kapitän Jan Fischer zum erfolgreichen Mannschaftergebnis bei. Mit einer sogenannten "Standbeinentlastung" brachte er seinen Gegner, den Ex-Köllerbacher Konstantin Schneider bereits mit der ersten Aktion aus dem Gleichgewicht. Nach 42 Sekunden stand es dann schon 7:0, am Ende gar 10:0 für Fischer. "Ich hatte zwischenzeitlich sogar damit geliebäugelt, dass wir den Rückstand auf Ispringen im direkten Vergleich aufholen könnten", sagte Fischer mit Blick auf die 7:13-Niederlage im Hinkampf. Zur Pause führte der KSV nach Siegen des starken Dennis Decker (57 Kilo Greco), von Khotsianivskyi, Noumonvi und Marc Antonio von Tugginger (66 Kilo Greco) mit 8:2. Doch nicht alle Köllerbacher konnten überzeugen. Vor allem von Georgi Sredkov hatte man in der Klasse 86-Kilo-Freistil eine bessere Leistung erwartet, als beim 2:4 gegen Michael Kaufmehl. Auch die 1:13-Niederlage von Shyyka gegen Israil Kasumov war zu hoch. Greco-Spezialist Timo Badusch gelang die Schadensbegrenzung beim 0:4 gegen Neven Zugaj besser. Doch das half alles nichts - der KSV muss wohl 2016 einen neuen Anlauf nehmen.

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