Wahltag der Verheißungen

Köllertal · Der gestrige Wahlsonntag machte es den Menschen im Köllertal nicht leicht. Wohin bei diesem prächtigen Frühsommerwetter? Wählen, oder zum verkaufsoffenen Sonntag? Beides zusammen? Ein Rundgang.

Köllertal. Welchen Einfluss hat ein verkaufsoffener Sonntag auf das Wahlverhalten? Oder Frühlingswetter mit der Gefahr des ersten Sonnenbrandes? Gehen am allerersten Tag der Sommerzeit mehr Leute an die Urnen oder weniger? Erforscht ist das alles noch nicht, und auch am gestrigen Sonntag, verkaufsoffen in Püttlingen und Heusweiler, deutete sich selbst bei intensiver Beobachtung des Geschehens nichts an, was in Richtung Allgemeingültigkeit hätte interpretiert werden können. Gegen 14 Uhr, als das Thermometer 21 Grad im Schatten anzeigte und in der Püttlinger Freiluftgastronomie kaum ein Platz zu bekommen war, traf man im nahe gelegenen ebenerdigen Wahllokal 104 im Pfarrheim St. Sebastian gerade einmal zwei Bürger an. Nebenan, im etwas umständlich über Treppe oder Fahrstuhl zu erreichenden, dafür aber herrlich anzuschauenden neuen Wahllokal 101 im renovierten Schlösschen waren es fast zehn. Das verstehe, wer will. Vielleicht können es Harald Hoffmann oder Tomas Weis, die für bekannte Meinungsforschungsinstitute im Auftrag von ARD und ZDF vor Ort waren. Sie baten die Menschen, noch ein zweites Mal geheim zu wählen - eben für die Forschung, damit am Abend um 18 Uhr in den TV-Sendern präzise erste Wahlprognosen gestellt werden konnten. Hoffmann und Weis waren von der Beteiligung der Püttlinger übrigens sehr angetan.Zufriedenheit herrschte wohl auch bei der Püttlinger Geschäftswelt. Der verkaufsoffene Sonntag brachte Leben in die Stadt, allein schon durch die 200 Kinder, die in Begleitung der Großen die "Osterkörbchen-Aktion" auskosteten, sprich: in diversen Geschäften beschenkt wurden. Während auf dem Wahlzettel gerade Mal ein Dutzend Vorschläge gelistet waren, bot die einheimische Brennerei H. Finkler an einem Marktstand sage und schreibe 41 Sorten an, darunter einen "Bucherbacher Burggeist" oder den "Püttlinger Husarenkaffee". Und bei Esther Nimmesgern vom Riegelsberger Ziegenhof hatte man die Wahl aus etwa 20 Produkten, vom Ziegenlyoner bis zum Ziegen-Bärlauch-Käse. Hans-Dieter Gräßer aus Ludweiler bot seine selbst geschreinerten Vogelhäuser und Nistkästen an.

"Wir sind immer da", hieß die frohe Botschaft bei der evangelischen Stadtmission in der Pickardstraße. Jenseits der irdischen Versprechungen der Parteien entboten Stadtmissionspastor Jürgen Köppel und seine vielen Mitstreiter spirituelle Glaubensgrüße, garniert von Kaffee, Kuchen und drei kleinen Konzerten des Gitarristen Peter Knerner aus Ottweiler.

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