Freud und Leid bei Beckinger Kandidaten

Düppenweiler/Oppen · Zwei Kandidaten aus der Gemeinde Beckingen hatten gestern die Chance, erstmals in den Saar-Landtag einzuziehen: Die SZ hat Frank Finkler (CDU) und Stefan Krutten (SPD) durch den Wahltag begleitet.

 Optimistische Beckinger Landtagskandidaten bei der Stimmabgabe. Links: Frank Finkler (CDU), Ehefrau Simone und Tochter Lena-Marie in Düppenweiler. Rechts: Stefan Krutten (SPD) und Ehefrau Marina in Oppen.Fotos: Rolf Ruppenthal

Optimistische Beckinger Landtagskandidaten bei der Stimmabgabe. Links: Frank Finkler (CDU), Ehefrau Simone und Tochter Lena-Marie in Düppenweiler. Rechts: Stefan Krutten (SPD) und Ehefrau Marina in Oppen.Fotos: Rolf Ruppenthal

Sonntag, 10.30 Uhr: Gut gelaunt steigt Frank Finkler aus dem Auto. Eben kommt der CDU-Landtagskandidat mit seiner Frau Simone und seiner Tochter Lena-Marie (6) aus der Kirche nach Hause zurück. Ein sonniger Morgen in Düppenweiler, und ein aufregender. Denn: "Papa soll heute gewinnen", findet Lena-Marie. Die Aussichten stehen nicht schlecht. Platz vier der Kreisliste, das könnte reichen. Er sei angespannt, sagt der 42-jährige Kommunalpolitiker beim zweiten Frühstück. Aber auch optimistisch. "Viele Leute haben mir nach dem Gottesdienst schon Glück gewünscht." Das freut den gebürtigen Hochwälder, der CDU-Frakitionschef im Gemeinderat Beckingen und Mitglied des CDU-Landesvorstands ist. "Heute Abend wissen wir mehr", schmunzelt der promovierte Betriebswirt, der erstmals ins Parlament einziehen könnte.Diese Chance hat auch Stefan Krutten. Sechs Kilometer von Düppenweiler entfernt, hat der Wahltag für den 51-jährigen SPD-Kandidaten aus Oppen beschaulich begonnen. "Ein bisschen Sonntagsruhe" habe er sich gegönnt, der Tag werde spannend genug. Zur Mittagszeit isst der Oppener mit seiner Frau Marina und seiner Mutter Alwine im Gasthaus "Zum Lückner", wo sich auch das Wahllokal befindet. Der erfahrene Kommunalpolitiker, der unter anderem SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Beckingen und Mitglied des Landesvorstands ist, bestellt ein Viktoriabarsch-Filet. Gelassen sei er, sagt er vier Stunden vor Schließung der Wahllokale. "Die Nervosität wird noch kommen", mutmaßt seine Frau. Vor allem, weil ein Einzug in den Landtag diesmal möglich ist. Platz fünf der Wahlkreisliste - "das könnte reichen", sagt der Sozialdemokrat. Es hänge alles an der Wahlbeteiligung, fügt er hinzu und macht sich flugs auf den Weg zur Stimmabgabe.

14 Uhr: Im Oppener Wahllokal verschwindet Stefan Krutten kurz in der Wahlkabine, dann schreitet er zur Urne und scherzt. "Hoffentlich habe ich jetzt keinen Fehler gemacht." Langsam steigt die Spannung. "Es wäre keine Katastrophe, wenn ich es nicht schaffe", bekennt der langjährige Ausbilder für Elektroberufe und Mechatroniker bei der Dillinger Hütte. Weil er einen "tollen Job" habe, seine Kollegen schätze. Seine Azubis hätten ihm eröffnet, ihn lieber nicht zu wählen, damit er bleibe. Das freut den gelernten Elektriker, dennoch will er die Herausforderung Landtag gern annehmen.

Das will auch der Christdemokrat Finkler, der im Düppenweiler Wahllokal an der Grundschule seine Stimme abgibt. Frau und Tochter sind mit dabei. Den Sonntag im Familienkreis genießt der Kandidat. Bis es gegen 18 Uhr ernst wird: Finkler sieht dem Wahlergebnis in der CDU-Kreisgeschäftsstelle in Merzig entgegen, später in Saarbrücken. Krutten fährt erst zu den Genossen nach Saarbrücken, später zur Kreis-SPD nach Düppenweiler. An seiner Seite seine Frau, ebenfalls SPD-Mitglied. "Was auch kommt, ich freue mich mit ihm", sagt Marina Krutten. Das sieht Simone Finkler ähnlich: "Ich bin ganz gelassen. Es kommt, wie es kommt. Aber wenn mein Mann es schafft, wird gefeiert."

20 Uhr: In der CDU-Kreisgeschäftsstelle in Merzig wird gefeiert. Für Frank Finkler hat es gereicht. "Ich freue mich sehr", sagt der künftige Abgeordnete, "über ein tolles CDU-Ergebnis und natürlich über meinen Einzug in den Landtag." Kurz nach 18 Uhr seien ihm seine beiden Damen um den Hals gefallen. "Es hat einen Moment gedauert, bis ich das Ganze realisiert hatte." Langsam fällt die Anspannung ab und weicht der puren Freude. Zusätzliches Bonbon: "Dass ich in meinem Heimatort sogar fast 40 Prozent geholt habe."

Auch Stefan Krutten hat die SPD in seinem Heimatort Oppen und in Reimsbach ganz nach vorn geführt und freut sich darüber - aber nur darüber. Denn landesweit hat seine Partei deutlich hinter der CDU abgeschnitten. Der Kandidat hat den Einzug in den Landtag wohl knapp verpasst - um einen Platz. "Ich bin enttäuscht. Weniger wegen mir persönlich, sondern weil die CDU so einen deutlichen Vorsprung hat." Zwar habe die SPD zugelegt, aber Krutten ist ehrlich. "Das hatte ich so nicht erwartet." "Viele Leute haben mir nach dem Gottesdienst schon Glück gewünscht."

Frank Finkler, CDU

"Es wäre keine Katastrophe,

wenn ich es nicht schaffe."

Stefan Krutten, SPD

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort