Vielseitige Altrocker

Saarbrücken. Sie fingen noch zu den Glanzzeiten der Beatles an, haben den Disko-Boom der 70er überlebt, auch die Neue Deutsche Welle schwappte über sie hinweg. Grafikdesigner, Beamte und Banker sind sie im bürgerlichen Leben. Als "Amateure mit professionellem Anspruch" aber sind die "Blackbirds" die wohl bekannteste Rockband, die das Saarland je hervorgebracht hat

Saarbrücken. Sie fingen noch zu den Glanzzeiten der Beatles an, haben den Disko-Boom der 70er überlebt, auch die Neue Deutsche Welle schwappte über sie hinweg. Grafikdesigner, Beamte und Banker sind sie im bürgerlichen Leben. Als "Amateure mit professionellem Anspruch" aber sind die "Blackbirds" die wohl bekannteste Rockband, die das Saarland je hervorgebracht hat. Keyboarder Günther Lackes (61) war 1967 selbst noch dabei, als die Gruppe mit der Single "Sherry Baby" ihren größten kommerziellen Erfolg feierte. Ansonsten ist von der Urformation von 1965 nicht mehr viel übrig. Die fünf "Amseln" (engl. blackbird) von heute spielen seit zwölf Jahren zusammen. Gab es nach den 60er Jahren je wieder die Hoffnung auf den ganz großen Durchbruch? "Man überlegt sich das lieber dreimal, ob man einen sicheren Job aufgibt", meint Drummer Reiner Egelhof (54). Die Gruppe lässt sich musikalisch nicht festlegen. Im Sommer spielt sie bei Dorffesten "Abgeh-Lieder", im Winter schon mal mit akustischen Gitarren, ohne große Show, "unplugged". Dazu kommen jetzt die komplexen Gesangs-Arrangements des neuen Kreativkopfs Horst Friedrich (55, Gitarre und Gesang). Separate Proben für bis zu dreistimmige Liedtexte, für Songs wie "Wonderful Tonight" von Eric Clapton, das hat es auch in dieser Bandgeschichte vorher nicht gegeben. Die Blackbirds sind heute natürlich nicht mehr dieselben, die sie bei der Gründung waren. Aber vielleicht ist gerade das typisch für die Band: Dass sich vom "Nesthäkchen" Thilo Huble (48, Gitarre) bis hin zum Bassisten Dietmar Lehnen (58), dem musikalisch erfahrensten Mann der Truppe, alle noch dem Geist verpflichtet fühlen, der 1965 vier Gymnasiasten aus Püttlingen mit selbstgebastelten Verstärkern zum Üben in einen Saal der Peter-Wust-Schule getrieben hat. Einen Rückblick auf diese bewegte Bandgeschichte bietet am 11. September im Bürgerhaus Neunkirchen das Konzert zum 45-jährigen Jubiläum der Gruppe. In unterschiedlichen Zusammensetzungen werden dort aktive und ehemalige Mitglieder der Blackbirds, sowie Stargast Chris Andrews, Stücke aus vier Jahrzehnten spielen und auch neues Material präsentieren. Wie weit kann eine solche Gruppe jetzt noch gehen, um sich weiterzuentwickeln? Auf die Computer-Klänge der 80er ist sie nie eingegangen. Aber über neuere Popmusik haben sie nur Gutes zu sagen, wenn man sie fragt. Und sie sehen sich als Live-Band. Aber ihre Songs ins Netz zu stellen, das wird auch ins Auge gefasst.Das Konzert zum Jubiläum der Blackbirds beginnt am 11. September um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Neunkirchen, Einlass ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet zwölf Euro im Vorverkauf, 14 Euro an der Abendkasse. Kartenvorverkauf bei allen CTS-Vorverkaufsstellen und bei "SR am Markt".

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