Saarbrücken. Das Bild am Ende der Diskussion in der Saarbrücker Alten Feuerwache war bezeichnend für ihren Verlauf. Saar-Bildungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Erziehungswissenschaftler Professor Ulrich Hermann (Uni Tübingen) standen weit voneinander entfernt. Ähnlich wie es beide wenige Augenblicke zuvor auch mit ihren Meinungen waren, als über das Bildungssystem teils hitzig diskutiert wurde. "Zerfällt die Welt in dumm und schlau?" lautete das Motto am Donnerstagabend, als Kulturradio SR2, Saarländisches Staatstheater und Landeszentrale für politische Bildung in die Alte Feuerwache eingeladen hatten. Moderiert von Barbara Renno stellten sich Kramp-Karrenbauer und Hermann der Diskussion über das Bildungssystem. Hermann forderte eine einfache Struktur im Bildungssystem mit mehr Freiheiten für Schule und Schüler. "Unsere Kinder sind nicht dumm, aber dumm dran", sagte er. Das G8 führe Schüler in die Perspektivlosigkeit und entmutige sie. Auf dem Lehrplan stünde "viel Stuss, der das wirkliche geistige Schaffen der Schüler verhindert". Kramp-Karrenbauer verteidigte dagegen G8. Defizite schloss sie nicht aus, aber nur in der Praxis ließen sich Erfahrungen sammeln, betonte sie. Zudem gebe es viele Wege, die zum Abitur führten. Wortmeldungen aus dem Publikum gaben überwiegend dem Erziehungswissenschaftler Recht. Das Wort ergriffen hatten Schüler, die zum ersten doppelten Abiturjahrgang gehören, sowie Lehrer von Gymnasien. "Wir sind müde - die Schüler, die Lehrer, die Eltern", sagte eine Lehrerin. Ein Schüler, der im kommenden Jahr als G8-Schüler sein Abitur ablegen will, meinte: "Ich komme mir vor wie ein Versuchskaninchen." hth