Markt Spektakuläre Rückkehr der Rittersleut’

Freisen · Eine Zeitreise ins Mittelalter zu Rittern, Königen, Gauklern und fliegenden Händlern lockte zahlreiche Besucher nach Freisen.

 Den Umzug der Akteure anlässlich des Mittelaltermarktes in Freisen führte Herold Lordi von Donnersack an.

Den Umzug der Akteure anlässlich des Mittelaltermarktes in Freisen führte Herold Lordi von Donnersack an.

Foto: Jennifer Sick

Eine Reise in die Vergangenheit konnten all diejenigen machen, die am Wochenende den Weg nach Freisen fanden. Dort, genauer gesagt im Naturwildpark, hatten sowohl fliegende Händler als auch Lagervolk ihre Zelte aufgebaut, um gemeinsam mit zahlreichen Besuchern den mittlerweile zur Tradition gewordenen Mittelaltermarkt zu feiern. Natürlich durften die passenden Gewandungen dabei nicht fehlen. So trafen sich Könige und Burgfräuleins, Hofnarren und Mundschenke, Wikinger und Folterknechte – bei mehr als 30 Grad ein nicht immer leichtes Unterfangen für die Teilnehmer. Ritter schwitzten ordentlich unter ihren Helmen und die ein oder andere Edeldame ließ es sich nicht nehmen, pelzbesetzte Kleidungsstücke einfach mal bei Seite zu legen. Lediglich Schotte Shawn stand grinsend mitten in der prallen Sonne und schien die Hitze gar nicht zu spüren. Sein Geheimnis? Oberkörperfrei gehörte nur ein Kilt zu seiner Verkleidung. „Und wie jeder richtige Schotte, trage ich natürlich nichts drunter“, verriet er mit lauter Stimme und freute sich über die Pfiffe der weiblichen Gäste, die seinen Weg kreuzten.

Wer nicht das Glück hatte, als Schotte unterwegs zu sein, der fand nicht nur bei den zahlreichen Händlern mit unterschiedlichsten Getränken eine kleine Abkühlung, sondern auch an einem Stand, an dem man es erst einmal gar nicht erwartet hätte. An der Feldbekerey von Harry Schweißhelm gab es neben leckeren mittelalterlichen Backwaren nämlich auch eine Gratis-Dusche für die Marktbesucher. Am Dach seines Standes hatte der Betreiber eigens dafür einen Schlauch angebracht, der beständig kühles Wasser über die Köpfe der Leute ausgoss. „Auf die Idee kam ich, als vor einigen Jahren mal jemand wegen der Hitze vor meinem Stand kollabiert ist“, erzählt Schweißhelm. Seitdem bietet er immer seine Gratisdusche an, die auch in Freisen dankbar angenommen wurde und hoch frequentiert war. Auch die Nachfrage nach stilechten Backwaren, mal süß, mal salzig, war enorm. „Meine Rezepte habe ich hauptsächlich aus dem Brotmuseum in Ulm“, verriet Schweißhelm. Die Besucher konnten sich folglich sicher sein, tatsächlich mittelalterlich zu speisen. Und das nicht nur bei der Feldbekerey. Auch viele andere Standbetreiber boten unterschiedlichste Leckereien à la Mittelalter an.

Neben Speisen und Getränke gab es auch viele andere Waren auf dem Mittelaltermarkt. Angefangen bei Schmuck und Lederwaren über Seifen und Räucherwerk bis hin zu Essig und Senf. Auch Produkte, die man nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt, waren in Freisen reichlich vertreten. So zum Beispiel Gewandungen für Könige und Königinnen, ausgefallene Metsorten oder auch kleine Schwerter und Bögen aus Holz für die jüngeren Besucher. Gleich mit zwei Ständen vertreten war Günter Phillips. Zum 15. Mal bot er am Wochenende in Freisen als Kräuterdruide neben Tees, Gewürzen, Tinkturen auch Heilkräuter an. Zu seinem Sortiment zählten unter anderem Mutterkraut, Wermut oder Baldrian. Der historische Heiler hatte zu jedem Leiden ein entsprechendes Kraut parat. „Nach alter Apotheke, aber im erlaubten Rahmen natürlich“, verriet Phillips.

Gleich neben seinem Lädchen hatte seine Mitarbeiterin Sabine einen weiteren Stand aufgebaut, an dem sie unterschiedlichste Lakritze verkaufte. Und wer dachte, dass es die Süßigkeit nur in einer Variante gibt, der wurde eines besseren belehrt. „Wir haben hier alles von ganz mild für Kinder bis hin zu richtig stark“, erklärte die Händlerin begeistert. Wer probieren wollte, bekam gerne eine Kostprobe und so futterte man sich bei ihr durch Lakritz-Köstlichkeiten mit so klingenden Namen wie Elchködel, Hexenbesen oder Drachenfutter.

 Die passende mittelalterliche Musik kam von der Gruppe Vindamer.

Die passende mittelalterliche Musik kam von der Gruppe Vindamer.

Foto: Jennifer Sick

Für weitere Abwechslung auf dem Mittelaltermarkt sorgten auch diejenigen Akteure, die auf Bühnen, einem Turnierplatz und einfach so zwischen den Marktständen ein Programm auf die Beine gestellt hatten. Neben Musik, Bauchtanz und Gaukelei waren es vor allem das Reiterspektakel der badischen Ritterschaft, der Schaukampf der Einherjer Schwertfechttruppe und die Feuershow, die die Besucher anlockten und begeisterten.

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