Steinberger feiern seit kurzem auf dem neuen Dorfplatz

Das ist eine tolle Aktion der Saarbrücker Zeitung“, gerät Ortsvorsteher Christoph Trampert beim Fototermin ins Schwärmen. Damit könne nicht nur sein Ort mal in einem größeren Umfang positiv auf sich aufmerksam machen.

 Knapp 150 Bürger treffen sich in der neu gestalteten Dorfmitte, um sich für das Stadtteilfoto ablichten zu lassen. Mit dieser Beteiligung übertreffen sie die Erwartungen des Ortsvorstehers. Fotos: Erich Brücker

Knapp 150 Bürger treffen sich in der neu gestalteten Dorfmitte, um sich für das Stadtteilfoto ablichten zu lassen. Mit dieser Beteiligung übertreffen sie die Erwartungen des Ortsvorstehers. Fotos: Erich Brücker

 Die Kirche St. Liborius dient seit 1953 als Gotteshaus für die Steinberger.

Die Kirche St. Liborius dient seit 1953 als Gotteshaus für die Steinberger.

 OrtsvorsteherChristophTrampert

OrtsvorsteherChristophTrampert

Mit Freibier hatte er seine "Schäfchen" auf den neuen Dorfplatz angelockt, und diese kamen in Scharen: knapp 150 mehr als er erwarten konnte. "Wir Steinberger feiern halt gerne", sagte er sichtlich stolz ob dieser guten Beteiligung. Einem Gerücht zufolge sollen einige "harte Zeitgenossen" bis zum späten Nachmittag zumindest eine gute Platzierung bei dieser Fotoaktion schon mal begossen haben.

Und feiern können die Stämrischer jetzt auf dem neuen Dorfplatz so richtig ausgelassen. "Unser Ort hatte nie einen ausgesprochenen Dorfmittelpunkt gehabt. Jetzt konnte im Rahmen der Dorferneuerung dieses Projekt im vorigen Jahr durchgezogen werden", sagte Trampert (47), der seit 1998 Ortsvorsteher ist. Mit den vor zehn Jahren begonnenen Steinberger Dorfgesprächen sei damit ein erster Höhepunkt erreicht worden. Allerdings sei die in L-Form und stufenartig angelegte Wand gewöhnungsbedürftig, aber zweckmäßig. So bot denn die "Tribüne" eine ausgesprochen gute Kulisse für das gelungene Dorffoto.

Es wird aber auch viel selbst geschafft in Stämrisch. Mit "Renovierung und Erhaltung statt Abriss" habe der höchst gelegenste Ort der Stadt Wadern sich ein Motto gegeben, dessen Auswirkungen sich sicherlich sehen lassen können. Die alte Schule wurde für Zwecke der Feuerwehr und andere Vereine hergerichtet und ist ein Schmuckstück. In Zusammenarbeit der Dorfgemeinschaft mit dem Ortsrat wurden das Kriegerdenkmal und sein Umfeld einer Säuberung unterzogen und bietet heute wieder einen ordentlichen Blickfang.

Auch der Brunnen in der Straße "Am Forst" wurde restauriert. Der Zeitzeuge von über 100 Jahren Steinberger Geschichte, das alte Wasserhäuschen, das 1910 gebaut wurde, ist dank der Initiative der Dorfgemeinschaft ebenfalls zu einem Kleinod geworden. Die Josefskapelle von 1949, erbaut zum Dank, dass Steinberg im Zweiten Weltkrieg von Bombeneinschlägen verschont blieb, wurde in Eigenleistung unter Mithilfe einer Firma ebenfalls auf Vordermann gebracht.

Vielfältig engagieren sich alle Dorfvereine unter dem Dach der Vereinsgemeinschaft im Hochwaldort. Hauptsächlicher Dreh- und Angelpunkt für Festivitäten, Jubiläums- und Karnevalsveranstaltungen ist neben dem neuen Dorfplatz die 1993 erbaute Eichenlaubhalle. Aus einem anfänglich kleinen Biwak für die Floriansjünger ist ein Ausbildungslager entstanden, das mittlerweile einem dreitägigen Dorffest gleichkommt.

Mit stets gutem Besuch wissen die Steinberger ihren Löschbezirk seit über 85 Jahren zu schätzen, und sie fühlen sich in der Brandbekämpfung immer in guten Händen. Gleiches gilt für die Hilfeleistungen des Malteser Hilfsdienstes. Seit 50 Jahren veranstaltet der Sportverein, gegründet 1927, mit dem traditionellen Eichenlaub-Pokalturnier das älteste Fußballturnier im gesamten Saarland. Tauch- und Dartclub, Eichenlaubschützen, Damenturnverein sowie Tischtennisgemeinschaft (mit Weiskirchen) ergänzen das sportliche Sortiment im Dorf. Mit dem Karnevalsverein "Die närrischen Drei", Kinderkarnevalsclub, Kolpingkapelle und Kirchenchor Cäcilia ist das kulturelle Angebot ebenfalls nicht klein. Wo es etwas zu feiern gibt, ist der Jugendclub mit dabei.

In den Dienst der Gemeinschaft stellen sich Obst- und Gartenbauverein ebenso wie der Naturschutzbund und der Angelsportverein. Bei den Festen überragt natürlich die Steinberger Kirmes zu Ehren des Heiligen Liborius, zu der sich seit etlichen Jahren das Hunscheider Männchen angesagt hat und vier Tage lang über das Kirmestreiben wacht.

"Steinberg bietet ein aussichtsreiches Wohnen zwischen Hochwald und Wahnbach. Die Lage ist naturgeprägt, idyllisch und für Bauwillige gefragt", sagt Trampert. Seit 40 Jahren hat Steinberg zwar etwa 300 Einwohner weniger, die Bautätigkeit ist aber mit 15 Häusern in zehn Jahren ungebrochen gut. Auch Baulücken wurden geschlossen. Die letzte städtische Bauparzelle ist verkauft, zwölf neue Bauplätze könnten jetzt im Baugebiet "Auf der Kripp" erschlossen werden.

Alles in allem zeigt sich der Ortsvorsteher wunschlos, bis auf die Instandsetzung von schlechten Straßen und zieht im Gespräch mit der SZ das abschließende Fazit: "Steinberg hat sich in den letzten 20 Jahren sehr zu seinem Vorteil entwickelt". Steinberg wurde erstmals urkundlich erwähnt im Trierer Urbar (Steuerschrift) von 1220, wonach es zum Forstamt Kell gehörte (Forsthubendorf). Noch heute beherbergt der Ort eine Forstdienststelle. Funde lassen vermuten, dass der Ort um die Wende des 13. Jahrhunderts durch Franken entstanden ist. Der Ort gehörte früher zum Kurfürstentum Trier und war in Verwaltungs-, Gerichts- und Steuerangelegenheiten dem Amt Grimburg unterstellt. Steinberg, am steilen Hang des Teufelskopfes gelegen, erlaubt einen weiten Blick über das landschaftliche Gebiet der Stadt Wadern und darüber hinaus. Für Erholungssuchende bietet sich ein Spaziergang an auf den Wegen durch das Naturschutzgebiet Wahnbachtal entlang des Wahnbachs inmitten eines großartigen Waldgebietes, an dessen Rand Steinberg ebenfalls liegt. Über kurze Waldwege ist auch schnell der Saar-Hunsrück-Steig erreicht. Steinberg gehört zur Pfarrei Morscholz und bildet zusammen mit Wadrill und Löstertal eine Seelsorgeeinheit. Die ehemals eigenständige Pfarrei verfügt über eine Reliquienmonstranz, in der die in der Urkunde aus dem Jahre 1762 genannte Reliquie des Heiligen Liborius sowie eine Reliquie der Heiligen Theresia von Lisieux enthalten ist. Die Pfarrkirche St. Liborius wurde 1953 eingeweiht. Steinberg hat eine Dependance der Grundschule Wadrill, während die kleinen Kinder in die Kindergärten von Wadrill oder Morscholz gehen.

Bäcker, Metzger sowie drei Gastwirtschaften lassen niemand verhungern oder verdursten. Ein Friseur sorgt für den passenden Haarschnitt, dazu gibt es noch zwei Schreinereibetriebe im Ort. Mit dem Haus Liborius ist für betreutes Wohnen älterer Mitmenschen gesorgt. Die seit 1991 von der Stadt getragene Partnerschaft mit Wahrenbrück (Brandenburg) wird vom Stadtteil Steinberg gemeinsam mit Morscholz mit Leben erfüllt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort