Loblied auf den lieben Schwager

Gibt es eigentlich Literatur über den Schwager im Allgemeinen und im Besonderen? Mir kommt keine in den Sinn. Irgendwie fällt er immer hinten runter, rein bildlich gesprochen.

Dabei kann der Mann der Schwester durchaus nett und obendrein nützlich sein. Wenn er denn dieses kleine feine Handwerker-Gen in sich trägt. Oder rufen Sie etwa beim Fachbetrieb an, wenn die WC-Spülung das Wasser nicht mehr halten kann? Und wenn eine Lampe noch nicht aufgehängt, die Sichtblende am Balkon noch nicht befestigt ist? Das alles kann der Schwager. Ein herzensguter, ein lieber Mensch - mit Schlagbohrmaschine, Winkelschleifer, mit den passenden Dübeln und Ideen, wenn mal ein häusliches Spezialproblem einer unorthodoxen Lösung bedarf. Außerdem hat er eine Mordsgeduld mit jedem. Keine Frage zu dumm, als dass er sie nicht beantworten würde.

Also: Nicht verzagen, Schwager fragen. Dann klappt's auch mit dem Haushalt.

Allerdings muss man ihn auch hegen und pflegen. Ihm nicht zu oft auf die Nerven gehen, damit er nicht eines Tages seine grenzenlose Gutmütigkeit verliert. Immer schön dosiert an ihn herantreten und ein neues Problem auftischen. Davon kommt, wie man weiß, jede Woche ein neues um die Ecke - in Küche, Keller und Speisekammer. Doch bevor ich nun den Schwager-Förderverein gründe, muss ich noch mal anrufen: der Wasserhahn am Spülbecken tropft . . .

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