Punk als Willkommensgruß

St Wendel · Flüchtlinge willkommen: Acht Bands stehen am Samstag, 9. April, beim Benefiz-Festival „Punk for Help“ im St. Wendeler Saalbau auf der Bühne. Die Idee zur Hilfsfete kam von den Mitgliedern der saarländischen Punkrockbands Sound Attack, Alarmstufe Rot, Waste of Mind und Something to Eat, der Erlös geht an die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl.

 Pascal Rausch, Luca Becker, Nils Hinsberger, Yannik Dewes und Anika Klimantat (von links) haben das Benefiz-Konzert mit auf die Beine gestellt. Foto: Frank Faber

Pascal Rausch, Luca Becker, Nils Hinsberger, Yannik Dewes und Anika Klimantat (von links) haben das Benefiz-Konzert mit auf die Beine gestellt. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Landespolitiker loben die ehrenamtliche Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge im Kreis St. Wendel über den grünen Klee. Mit zahlreichen Willkommensfesten und -partys sind die Zuwanderer aus den Krisenländern herzlich empfangen worden. Am Samstag, 9. April, werden die Begrüßungsreden bei einer Fete für die Neubürger um einige Dezibel lautstärker, die Gangart der Musik härter. Im St. Wendeler Saalbau organisiert die St. Wendeler Punkrockband Sound Attack unter Mithilfe der Kreisstadt und der Fun-Music-School das Benefiz-Festival "Punk for Help".

Der Erlös der Veranstaltung geht an die deutsche unabhängige Menschenrechtsorganisation Pro Asyl , die sich europaweit für den Schutz und die Rechte verfolgter Menschen einsetzt. "Schüler und Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren sind unsere Zielgruppe, aber wir freuen uns über jeden, der vorbeikommt", sagt Sound Attack-Sänger Pascal Rausch aus Gronig. Seit Oktober 2012 musiziert die Punkrockband Sound Attack, tingelt durch Kneipen, spielt in Jugendzentrum und tritt bei kleineren Festivals auf.

Mit dem Non-Profit-Projekt will die Band ein Zeichen setzen, dass sie und die Fans ihrer Musik hinter den eingereisten Flüchtlingen stehen. Für die teils ablehnende Haltung von Teilen der Gesellschaft gegenüber einreisenden Flüchtlingen hat Schlagzeuger Nils Hinsberger kein Verständnis. Seine Eltern haben in Marpingen eine Patenschaft für Neubürger übernommen. "Dadurch habe ich regen Kontakt und falls es etwas zu regeln oder zu klären gibt, helfe ich mit", sagt der Musiker.

So ist dann innerhalb der Punkrockband die Idee geboren worden, selbst etwas für die Neuankömmlinge tun zu müssen. "Da wir außer Musik wenig können, haben wir gedacht, dann machen wir halt ein Benefizkonzert", erzählt Sänger Rausch. Die Music-School hat sofort ihre Unterstützung signalisiert, ebenfalls die Kreisstadt, die laut Rausch der Band den Saalbau zur Verfügung stellt. Schleppend verlaufen ist die Suche nach Sponsoren. "Wenn so junge Musiker Anfang 20 kommen, sind die Leute schon noch zögerlich", meint Rausch. Ähnlich zäh, so berichtet er, habe sich die Geschichte dargestellt, bis die Besetzungsliste mit den Bands fix gewesen sei. "Wir haben viele Bands angefragt, aber auch viele Absagen bekommen", sagt Rausch..

Insgesamt sieben weitere regionale und überregionale Formationen haben sie ohne Gage für einen Festivalauftritt gewinnen können. "Die Bands decken das komplette Genre der Musikrichtung Punk ab", freut sich Hinsberger über den gelungenen Bandmix. Die Punkmusik, so ergänzt Rausch, habe eine gewisse Aussagekraft und vermittele in den Texten Werte wie Freiheit und Gleichheit. "Wir arbeiten mit dem Flüchtlingswerk Marpingen zusammen und hoffen, dass viele Flüchtlinge in den Saalbau kommen", sagt Rausch.

Topband bei der Hilfsfete ist Skin of Tears. Die Melodic-Core-Formation aus Wermelskirchen hat unter anderem bereits mit den Szenegrößen Bad Religion, Donots und Propagandhi getourt.

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Auf einen BlickDas Benefiz-Festival "Punk for Help" am 9. April im St. Wendeler Saalbau. Los geht's ab 16 Uhr. Die Bands: Alarmstufe Rot, St. Wendel , A Hurrcane's Revenge, Trier, Something to Eat, Lebach, Sick it up, Mainz, Daily Riot, Saarbrücken, Sound Attack, St. Wendel , Waste of Mind, Saarlouis, Skin of Tears, Wermelskirchen. Die Organisation "Kein Bock auf Nazis" informiert während der Fete zum Thema Rechtsextremismus. Den Pfandbecher spenden und mehr erfahren können die Besucher über das Netzwerk Viva con Aguas, dass sich für einen weltweiten menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzt. Karten zum Preis von zehn Euro gibt es in St. Wendel bei Buch und Papier Klein und im Tante-Guerilla-Laden. Die Tickets an der Tageskasse kosten zwölf Euro. frf

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