St. Wendel bekommt ein neues Freibad. Diese Nachricht präsentierte Bürgermeister Klaus Bouillon (CDU) beim Neujahrsempfang 2013 im Saalbau seinen Gästen. Gleicher Anlass, gleicher Ort, gleiches Thema - nur ein Jahr später. Am Freitagabend betraf die Neuigkeit, die der Stadtchef den rund 500 geladenen Gästen präsentierte, wieder das neue Freibad am alten Standort, in das rund 5,5 Millionen Euro investiert werden: Den St. Wendelern werden doch acht Bahnen zur Verfügung stehen. Ursprünglich war geplant, das Becken auf fünf Bahnen zu verkleinern - aus Kostengründen. Doch nach den ersten Planungen stellte sich heraus, dass "acht Bahnen billiger sind als fünf", wie Bouillon erläuterte. Der Bau einer Trennwand wäre wegen des Untergrundes teurer, als eine Wanne mit acht Bahnen einzusetzen. Das Publikum signalisierte seine Zustimmung mit langem Applaus.

Aber dies war nicht die einzige Neuigkeit, die sich der Bürgermeister für den Empfang aufgehoben hatte. Er stellte auch das Wohngebiet "Abendstall" vor, das er in naher Zukunft dem Stadtrat vorschlagen wolle. Auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs, fünf Minuten von der Basilika entfernt und daher laut Bouillon in bester Lage, sollen sowohl sechs große Gebäude mit 40 Wohnungen sowie Plätze für Einfamilienhäuser entstehen. Geht es nach Bouillon, soll im kommenden Jahr bereits gebaut werden können. Im Hinblick auf den "Bauboom in St. Wendel", wie sich Bouillon ausdrückt, sei dieses Gebiet sehr wichtig. Und er freute sich: "Es ist gut zu wissen, dass die Menschen in unsere Stadt wollen."

Das habe auch seine Gründe, wie Bouillon weiter ausführte. So gibt er beispielsweise die Garantie, auch in den nächsten zwei Jahren die Hallen kostenlos zur Verfügung zu stellen, was den Haushalt mit rund zwei Millionen Euro pro Jahr belaste. Auch die Kinder sollen in diesem Jahr wieder kostenlos in die Kindergärten gefahren werden. Und Bouillon weiter: "Nennen Sie mir eine Stadt, die seit 13 Jahren die Müllgebühren und seit sieben Jahren die Abwassergebühren nicht erhöht hat." St. Wendel habe das geschafft, weil die Stadt seit 30 Jahren als Wirtschaftszentrum kontinuierlich ausgebaut worden sei.

Die Anzahl der Arbeitsplätze (heute rund 15 500) habe sich mehr als verdoppelt; die Zahl der Betriebe von 340 auf 1151 mehr als verdreifacht. Das Wirtschaftswachstum habe 51 Prozent erreicht, so dass das Magazin "Focus Money" vor kurzem berichtet habe, dass St. Wendel der wirtschaftlich stärkste Landkreis im Saarland ist und in einem Ranking von rund 400 in ganz Deutschland, den 111. erreicht habe. Daher verspricht Bouillon für 2014: "Alle Luxusleistungen bleiben wie bisher."

Und er verspricht noch mehr. Angesichts der Gründung der Spielgemeinschaft FC St. Wendel und Blau/Weiß St. Wendel mit zwölf Jugendvereinen werde der desolate Hartplatz in einen Kunstrasenplatz umgebaut; auch eine Flutlichtanlage sei vorgesehen. Die Finanzierung sei gesichert, die Landesregierung habe ihre Unterstützung zugesagt. Sportlich wie auch kulturell soll das Niveau gehalten werden. Bouillon spricht von 70 Veranstaltungen im Jahr 2014, davon allein zwei deutsche und zwei Europameisterschaften sowie ein Weltmeisterschaftslauf. Die "erfolgreichen Wettbewerbe" WND Bandworx und Band Battle sollen fortgeführt werden. Darüber hinaus wolle die Stadt St. Wendel ab dem neuen Schuljahr jedem Kind in den Grundschulen der Stadt ermöglichen, sechs Monate lang ein Instrument zu lernen.

Im Jahr 2014 stehen noch andere Ereignisse bevor. So werde im September/Oktober das neue Rathaus am Dom übergeben, auch das Kulturzentrum in Hoof, laut Bouillon "ein Schmuckstück", werde eingeweiht, ein energetisches Sanierungsprogramm für die Hallen und Dorfgemeinschaftshäuser in den Stadtteilen aufgelegt. Dafür stünden rund 1,5 Millionen Euro bereit. Der erste Spatenstich für das Freibad soll übrigens im Mai sein.Wie immer, wenn man etwas Neues wage, werde man zunächst belächelt - und wieder "kamen Tausende". Das sagte Bürgermeister Klaus Bouillon zur ersten Halloween-Party in St. Wendel im vergangenen Jahr. Denn Bouillon blickte beim Neujahrsempfang nicht nur nach vorn, er resümierte auch. Und so ist er auch wieder stolz auf den Weihnachtsmarkt: "500 Busse aus ganz Europa kamen", sagte er. Und fügte hinzu: "Fünf Millionen Euro Umsatz sprechen eine deutliche Sprache." Der Markt wie auch die anderen Veranstaltungen bringen laut Bouillon Kaufkraft und damit Geld in die Stadt.

Auch ansonsten ist der Verwaltungschef zufrieden. Die Stadt habe nach dem ersten Schock die unvorhergesehene Rückzahlung von zwölf Millionen Euro Gewerbesteuer im Jahr 2011 weggesteckt. Durch zielgerichtete Einsparungen, durch die Unterstützung der Landesregierung und durch ein gutes Verhandlungsergebnis in Sachen Gewerbesteuer mit einer großen Firma sei es entgegen anfänglicher Planungen in kurzer Zeit gelungen, die ursprünglichen Schulden erheblich zu reduzieren. Bereits in den Jahren 2012 und 2013 seien die anstehenden Defizite mehr als halbiert worden.

Ausgeglichen Haushalt

Zusätzlich seien in diesen beiden Jahren, in denen Kassenkredite von sieben bis acht Millionen Euro zusätzlich vorgesehen waren, keinerlei neue Schulden gemacht worden. Nach Bouillons Planungen kann St. Wendel spätestens im Jahre 2016 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, sagte er.

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Auf einen BlickDas Rahmeprogramm des Neujahrsempfangs gestalteten das Duo Wheel sowie Sos und Victoria Petrosyans. Das Duo Wheel, das sind die Französin Melanie Nunes und der Brasilianer Cesar Andrade, die noch vor zwei Wochen beim Internationalen Zirkus-Festival in China mit von der Partie waren. Sie präsentierten eine Reifen-Performance. Sos und Victoria Petrosyans zeigten erstaunliche Zaubertricks, und das zu flotter Musik und in Verbindung mit Tanz. Sie sind Gewinner des Moskauer Stage-Festivals. him