Milder Winter schont die Kassen

Saarbrücken · Streufahrzeuge auf saarländischen Straßen waren in diesem Winter aufgrund frühlingshafter Temperaturen eine Seltenheit. Die Salzlager sind noch gut gefüllt. Entsprechend niedrig sind die Kosten für den Winterdienst ausgefallen.

Der weitgehend schnee- und frostfreie Winter im Saarland hat den Straßenmeistereien eine billige und entspannte Winterdienst-Saison beschert. Zwar stehen endgültige Zahlen noch aus, aber schon jetzt ist klar: Der Streusalz-Verbrauch sank auf ein Minimum und den Fahrbahnen konnte der Winter weniger anhaben als in den vorangegangenen Jahren.

21 000 Tonnen Streusalz lagern jedes Jahr vor Wintereinbruch in den Hallen des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS), um bei Frostwetter auf die 2000 Straßenkilometer, für die der LfS verantwortlich ist, gestreut zu werden. "Davon wird ordentlich übrig bleiben", prognostiziert LfS-Sprecher Klaus Kosok. Das wird sich auch bei den Kosten bemerkbar machen. "Der Winter wird erheblich billiger als der letzte", sagt Kosok. In der Wintersaison 2012/2013 hatte der LfS rund neun Millionen Euro für seinen Winterdienst ausgegeben. Dieses Mal gehen erste vorsichtige Schätzungen von rund fünf Millionen Euro aus.

Volle Salzlager und niedrige Kosten verkünden auch die Kommunen im Land. Saarlouis beispielsweise streute gerade einmal 15 Tonnen Salz, nach 350 Tonnen im vergangenen Winter. "Insgesamt wurden nur fünf Einsätze gefahren und dann auch nur sporadisch gestreut", sagt Stadtsprecher Sascha Schmidt. Die Kosten verringerten sich dadurch von 35 000 Euro auf 1500 Euro.

Der St. Wendeler Bauhof streute für 5000 Euro Salz auf die Straßen - das ist ein Zehntel von dem, was 2012/2013 nötig war. Auch in Saarbrücken sank der Streusalzverbrauch ersten Schätzungen zufolge auf ein Zehntel des Vorjahreswerts. Für die größte Stadt des Landes würde das Ausgaben für Salz von unter 15 000 Euro bedeuten.

In Homburg gehen die Verantwortlichen davon aus, dass sie am Ende der Wintersaison ein Sechstel des sonst benötigten Streusalzes verbraucht haben werden. Entsprechend niedriger dürften auch dort die Kosten für den Winterdienst ausfallen, die in der vergangenen Saison noch 630 000 Euro erreicht hatten.

Auch unabhängig vom Wetterbericht will Homburg künftig mit seinem Streusalz sparsamer umgehen. Die Stadt ließ deshalb zuletzt ihr komplettes Straßennetz unter die Lupe nehmen und eine sogenannte meteorologische Straßenkarte erstellen. Sie macht sichtbar, an welchen Stellen die Fahrbahnen besonders schnell abkühlen oder wo sich die Wärme lange hält. Mit Hilfe dieser Karte sollen die Mitarbeiter des Homburger Baubetriebshofs (BBH) im kommenden Winter gezielter und damit sparsamer streuen können. "Die Erfahrungswerte anderer Kommunen kommen auf Einsparungen von zehn bis 20 Prozent", sagt BBH-Leiter Jens Motsch. Schon in einem Winter hätte Homburg damit die Kosten für die 10 000 Euro teure Winterdienst-Karte wieder reingeholt.

Ein milder Winter bedeutet auch weniger Winterschäden an den Fahrbahnen. "Der Winter hat den Straßen sicherlich weniger zugesetzt als im vergangenen Jahr", sagt Kosok. Beziffern ließe sich das allerdings nicht, der LfS unterscheide nicht, ob ein Schlagloch durch Frost zustande kam oder durch den vielen Verkehr. Auch die Kommunen haben bisher noch keine Aufstellung zu den Schlaglöchern gemacht - in einem sind sie sich aber weitgehend einig: Sonderlich viele Winterschäden werden sie nicht zu reparieren haben.

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