Sonnige Aussicht für Genossen

Losheim/Weiskirchen. Sie sind angetreten, um frischen Wind in die Steckdose zu bringen, die Sonne anzuzapfen und vieles mehr. Ihre Vision: Grünen Strom für die Leute im Hochwald machen - mit den Leuten. Dafür haben sich Henry Selzer aus Weiskirchen und Jürgen Millen aus Losheim mit Gleichgesinnten im Januar zusammengetan: in der Bürger-Energie-Genossenschaft

 Die Genossenschaft will die Energiewende auf lokaler Ebene voranbringen. Foto: DPA

Die Genossenschaft will die Energiewende auf lokaler Ebene voranbringen. Foto: DPA

Losheim/Weiskirchen. Sie sind angetreten, um frischen Wind in die Steckdose zu bringen, die Sonne anzuzapfen und vieles mehr. Ihre Vision: Grünen Strom für die Leute im Hochwald machen - mit den Leuten. Dafür haben sich Henry Selzer aus Weiskirchen und Jürgen Millen aus Losheim mit Gleichgesinnten im Januar zusammengetan: in der Bürger-Energie-Genossenschaft."Wir wollen gemeinsam die Energiewende auf lokaler Ebene vorantreiben und mit den Bürgern von den erneuerbaren Energien profitieren", geben sie die Marschrichtung vor, "mit eigenen Projekten wie auch durch Beteiligungen an fremden Projekten, etwa von Kommunen.

Das Geld bleibe im Dorf. "Sobald die Genossenschaft aus der Herstellung von Strom Erträge erwirtschaftet, wird die Vollversammlung jährlich Ausschüttungen beschließen. Dann sollen die Zinsen an die Mitglieder ausgezahlt werden, die Kapital angelegt haben."

Die Zahl, die sie bei der Gründung der Genossenschaft angepeilt haben, mussten sie bereits nach oben korrigieren: 150 waren für das Ende des Geschäftsjahres anvisiert, 170 Mitglieder sind es schon - ein Erfolg, wie Millen und Selzer sagen. Als Grund für den Zulauf nennen sie den Wunsch nach Bürgerbeteiligung vor Ort. Die Leute suchen nach ihrer Ansicht Alternativen zu unbekannten Investoren.

Das System der Genossenschaft funktioniere wie das von Raiffeisen mit den Grundprinzipien Solidarität, Unterstützung und Regionalität. Das haben sie mittlerweile in 20 Infoveranstaltungen den Leuten klar gemacht. "Man vertraut uns. Unsere Genossenschaft finanziert sich über Mitgliedsanteile. Ein Anteil beträgt 500 Euro. Maximal kann ein Mitglied drei Anteile erwerben", verraten Millen und Selzer.

Seit 1. April speist die erste Photovoltaikanlage der Genossenschaft auf einem Dach eines Gewerbegebäudes in Konfeld erneuerbare Energie ins Netz ein. Weitere sollten folgen, waren nach den Worten von Millen schon in Vorbereitung. Doch die geplante Solarkürzung hat der Genossenschaft aus dem Hochwald einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Zwar ist dieser Vorstoß der Bundesregierung am 11. Mai vom Bundesrat abgelehnt worden. Da aber die Lage noch unklar ist, sieht man sich gezwungen, Projekte in Wadern, Merzig und Weiskirchen zunächst einmal auf Eis zu legen", sagt Millen.

"Der Vorstand der Genossenschaft hat beschlossen, keine Anlage zu bauen, die nicht mindestens drei Prozent Kapitalrendite auf 20 Jahren erbringt", sagt Selzer.

Auf die Sonne allein wollen sie nicht setzen. "Wir halten uns alle Optionen offen, was erneuerbare Energien betrifft", meint Millen. "Ob Blockheizung, Elektromobilität oder Windkraft." So haben sie in Mettlach mit den Verantwortlichen in Sachen Windkraft schon geredet, ebenso in Losheim, Wadern und Weiskirchen.

Ob die Projekte Galgenberg und Judenkopf in Losheim oder das Projekt Schimmelkopf in Weiskirchen: Die Chancen stünden gut, beteiligt zu werden, hofft Selzer.

Rolf Ruppenthal

Foto: Millen

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