Schon mal was von Schnäppchenjägern gehört? Ja? Werfen Sie alles über Bord, was Sie dachten, darüber zu wissen. Denn niemand ist geschickter darin als Thea, unnützes Zeugs, jedoch wenigstens zum Ramschpreis zu ergattern. Zur Vorbereitung darauf verschlingt meine beste Freundin Reklameblättchen. Lechzt förmlich nach jeder fast geschenkten Kaufaufforderung. Ständig auf der Pirsch. Lungert an der Haustür, bis Postbote oder Hochglanzwerbeprospektverteiler den Briefschlitz verstopft. Anschließend kehrt Thea regelmäßig mit Unmengen Unrat diverser Kauftempel heim. Meist wenig prestigeträchtige Staubfänger. Zuletzt aber mit einer Tüte im XXL-Format: randvoll mit Hundeleckerlis. Sonderpreis: im Dutzend billiger. Unschlagbar. Nur: Thea hat gar keinen Hund.Tobi hat sich mit den plötzlich auftretenden Shoppingattacken abgefunden. Fast. Denn die immer hungrige Thea versäumt in beständiger Regelmäßigkeit, den gähnend leeren Kühlschrank aufzupäppeln. Dann steht mein Kumpel wieder mal fassungslos vor der Kältemaschine. Voll bis oben hin mit rein gar nichts. Und davon jede Menge. Tobi trottet nach absehbarer, dennoch bitterer Enttäuschung einen Raum weiter. Zum stillen Örtchen. Als er den Türgriff runterdrückt und sich die Pforte einen Spalt breit öffnet, ist es gar nicht mehr still. Er stöhnt. Oder ist's eher der Wahnwitz? Tobi weiß einen Moment lang nicht, ob ihn der Schlag trifft oder er sich vor Lachen in die Hose macht. Da stehen im anderthalb Quadratmeter winzigen Abort Toilettenpapierrollen. 25! Blümchenmuster mit Vanilleduft. Vierlagig. Extra-Flausch. Säuberlich aufgetürmt zur Pyramide. Dreidimensional. Ein ordentlicher Berg aufgerollten Sonderangebots. Die Keramik unerreichbar, Tobi wispert bedeutungsschwanger: "Nix zu essen, aber Klopapier bis zum Jüngsten Gericht. Na ja, wenn Krieg ist, gibt's wenigstens das."