Fotovoltaikanlage soll das erste Projekt sein

Henry Selzer, auf der Gründungsversammlung der BEG Hochwald wurden Sie und Jürgen Millen als die Gründungsväter der neuen Genossenschaft bezeichnet. Wie kam es zu der Idee für diese Genossenschaft? Selzer: Mir waren die guten Beispiele für das Funktionieren solcher lokal agierenden Zusammenschlüsse schon länger bekannt - zum Beispiel die Energiewerke Schönau

Henry Selzer, auf der Gründungsversammlung der BEG Hochwald wurden Sie und Jürgen Millen als die Gründungsväter der neuen Genossenschaft bezeichnet. Wie kam es zu der Idee für diese Genossenschaft?Selzer: Mir waren die guten Beispiele für das Funktionieren solcher lokal agierenden Zusammenschlüsse schon länger bekannt - zum Beispiel die Energiewerke Schönau. Dann kamen im vergangenen Jahr Fukushima und die daraus resultierende Energiewende. Aus meinen Erfahrungen mit dem Thema erneuerbare Energien in Weiskirchen war mir bewusst, dass größtmögliche Transparenz und Bürgerbeteiligung (auch in materieller Hinsicht) unverzichtbar für die Akzeptanz solcher Vorhaben ist. Daraus entstand die Idee für eine Genossenschaft, die auf drei Prinzipien basiert: Transparenz, Gemeinwohl-Orientierung und regionalwirtschaftliche Stärkung.

Von der ersten Idee bis zur Gründungsversammlung ging es ziemlich schnell, das dauerte offenbar nur ein paar Monate. Wie erklären Sie sich diese enorme Dynamik?

Selzer: Die Zeit ist reif für eine solche Idee. Überall, wo wir die Genossenschaft und ihre Ziele vorstellen, rennen wir offene Türen ein. Die Leute wollen heute mehr denn je Sicherheit und Vertrauen, wenn sie ihr Geld anlegen. Es gab schon früh einen Entwurf für eine Satzung, der auf jener einer bereits bestehenden Genossenschaft basierte. Diese wurde dann noch etwas modifiziert.

Millen: Positiv ausgewirkt hat sich sicherlich auch die starke Unterstützung unserer Arbeit durch den Genossenschaftsverband. Von Anfang an haben wir dort so etwas wie eine Gründerberatung genossen.

Was sind Ihre ersten konkreten Projekte?

Selzer: Beginnen wollen wir mit dem Bau einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach einer Gewerbehalle in Weiskirchen. Der Inhaber des Gewerbebetriebes ist ebenfalls Mitglied bei uns. Außerdem möchte die Stadt Wadern einige Dächer ihrer städtischen Gebäude mit solchen Anlagen versehen. Auch hier haben wir uns als Betreiber dieser Anlagen beworben. Zudem wollen wir uns für die geplante Anlage auf dem Dach der neuen Kinderkrippe, die in Losheim gebaut wird, bewerben. Es wird deutlich: Unsere Genossenschaft hat vorrangig Projekte in der Region mit Beteiligung der Kommunen im Blick.

Herr Mayer, als Vorstand der Volksbank Untere Saar in Losheim haben Sie sich bereit erklärt, der neuen Energie-Genossenschaft als Aufsichtsrat zu dienen. Was hat Sie bewogen?

Mayer: Ende November, Anfang Dezember sind Henry Selzer und Jürgen Millen zu mir gekommen und haben mir ihre Idee vorgestellt. Ich habe sofort festgestellt, dass es sich hierbei um ein fundiertes Konzept mit sehr konkreten Vorstellungen handelt. Dessen Zielsetzung ist es, die Bürger in der Region an die erneuerbaren Energien heranzuführen, indem man ihnen dadurch finanzielle Vorteile verschafft. Nicht zuletzt handelt es sich auch bei der Volksbank Untere Saar um eine Genossenschaft, mit rund 15 000 Mitgliedern. Die Idee passte also gut zu uns, zumal sie wirklich eine tolle Sache ist: Hier ist betriebswirtschaftliche Professionalität gepaart mit viel Idealismus.

Wie sind die weiteren Schritte nach der Versammlung?

Millen: Wir hoffen, dass wir im Laufe der nächsten vier bis sechs Wochen die Eintragung ins Genossenschaftsregister erledigt haben. Wir starten mit knapp 30 Mitgliedern, ich habe selbst für meinen 15 Monate alten Enkel bereits BEG-Anteile erworben. Vielleicht kann ich ihm damit ja mal eine Freude bereiten. Am Ende dieses Jahres wollen wir auf 150 Mitglieder kommen, im Jahr darauf wollen wir weitere 100 gewinnen und in den Folgejahren jeweils 50. So wollen wir in fünf Jahren bei rund 400 Mitgliedern und einem Eigenkapital aus deren Einlagen von 400 000 Euro stehen - so zumindest unsere Schätzungen im Businessplan. Für die Finanzierung unserer Projekte wollen wir zum überwiegenden Teil eigenes Kapital verwenden, nur jeweils ein Drittel der benötigten Gelder soll nach unserer Vorstellung aus Fremdkapital bestehen.

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