Schüler tauchten in die Geheimnisse des Waldes ein

Brotdorf. Den 21 Knirpsen der Klasse 1.2 aus der Brotdorfer Grundschule steht der Spaß ins Gesicht geschrieben. Einen Tag lang keine Schulbank drücken, Waldtag ist angesagt. Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger hat am Mittwoch für ein paar Stunden den Politikeranzug abgelegt und gibt sich ganz als "Waldläufer"

 Viele fleißige Hände packen mit Klaus Borger an beim Bau der Igelburg. Foto: Norbert Wagner

Viele fleißige Hände packen mit Klaus Borger an beim Bau der Igelburg. Foto: Norbert Wagner

Brotdorf. Den 21 Knirpsen der Klasse 1.2 aus der Brotdorfer Grundschule steht der Spaß ins Gesicht geschrieben. Einen Tag lang keine Schulbank drücken, Waldtag ist angesagt. Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger hat am Mittwoch für ein paar Stunden den Politikeranzug abgelegt und gibt sich ganz als "Waldläufer". "Anlass ist das Internationale Jahr der Wälder", erklärt Borger. Im vergangenen Jahr sei das Motto "Biodiversität" gewesen. "Beide Themen passen sehr gut zueinander, da Wälder in unseren intensiv genutzten Landschaften die naturnächsten Lebensräume darstellen", erklärt er den Kindern und den begleitenden Eltern. Wälder seien Inseln der Artenvielfalt, sagt Borger und weckt die Neugierde der Kleinen. "Beobachtet einmal ganz genau die Bäume, ihr werdet einiges entdecken." Und während es immer tiefer in den Wald hineingeht, sind die Kinder mächtig gespannt, was alles auf sie zukommt.Noah Scherchel ist einer der Ersten, die etwas Interessantes entdecken. "Schau mal, ein Vogelnest", ruft Noah, während er hoch in die Äste eines Baumes zeigt. "Man kann nicht früh genug anfangen, den Blick für die Dinge der Natur zu schärfen", meint Borger. Ein wenig später, kurz hinter der Biegung des Waldweges, wartet die Erste richtige Aufgabe. "Probiert mal, wie viele Kinder es braucht, um diese alte Fichte zu umfassen." Mit ausgestreckten Armen gruppieren sich die Kinder um das mächtige Gehölz und sind überrascht, wie dick so ein Baum werden kann.

Höhepunkt im Jungenwald ist aber ein kleines Areal, auf dem viele alte Buchen stehen. Schwarzspechte haben schon vor langer Zeit ihre Höhlen in die Stämme gemeißelt. Fledermäuse seien gerne Untermieter der von den Vögeln aufgegebenen Bruthöhlen, erklärt der Staatssekretär. Mit Schablonen und gelber Sprühfarbe bewaffnet, suchen Mandy Sam, Sarah Hazimi und Jason Tränkler das Waldstück nach Buchen ab, in denen Nisthöhlen zu vermuten sind. Mit ihren Utensilien sprühen die Kinder an jeden dieser Bäume ein Spechtsymbol. "Jetzt darf solch ein markierter Baum nie mehr gefällt werden", sagt Borger.

Währenddessen macht sich eine andere Gruppe an den Bau einer Igelbehausung. Eine Menge Laub muss her. "In dieser schönen Burg kann der Igel getrost überwintern", meint Borger. Hündin Fee, die die Gruppe begleitete, schnuppert an dem gelungenen Werk. "Wau, wau" - scheinbar ist auch sie zufrieden. Unterdessen ist es Mittag geworden, Schwüle zieht im Jungenwald auf. An der Schutzhütte wartet der "gute Geist", Silke Jager, mit einer riesigen Portion Grillwürstchen. Kinder und Begleiter packen ihre Trinkflaschen aus, dazu eine feine Wurst vom Grill. "Lecker!" "Beobachtet einmal ganz genau die Bäume, ihr werdet einiges entdecken."

Klaus Borger

Umwelt-Staatssekretär

Hintergrund

Artikel 59a der Saarländischen Landesverfassung verpflichtet zur besonderen Achtung der Natur. "Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist der besonderen Fürsorge des Staates und jedes Einzelnen anvertraut", heißt es darin.

Das Waldgut Jungenwald stellte sich bereits in den vergangenen Jahren mehrfach dieser gesamtgesellschaftlichen Verpflichtung. Auch weiterhin gilt dieser Wald, der bereits zu einem Viertel aus Urwald besteht, als besonders schützenswert. owa

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