Grüne verwundert über Naturschutzbund Merzig

Merzig/Brotdorf. Der frühere grüne Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger hat in der Diskussion um den geplanten Bau eines Einkaufsmarktes in Brotdorf den örtlichen Naturschutzbund (Nabu), dem er selbst angehört, für dessen Position zu dem Vorhaben kritisiert. Der stellvertretende Vorsitzende des Nabu Merzig, Dieter Ulrich, hatte sich zustimmend zu dem Projekt geäußert

Merzig/Brotdorf. Der frühere grüne Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger hat in der Diskussion um den geplanten Bau eines Einkaufsmarktes in Brotdorf den örtlichen Naturschutzbund (Nabu), dem er selbst angehört, für dessen Position zu dem Vorhaben kritisiert. Der stellvertretende Vorsitzende des Nabu Merzig, Dieter Ulrich, hatte sich zustimmend zu dem Projekt geäußert.Aus Ulrichs Sicht stelle der Marktneunbau "nahe der großen Wohnsiedlung einen großen Beitrag zur Verkehrsvermeidung und Entlastung" dar. Allerdings sei der Flächenverbrauch, der wirksame Ausgleichsmaßnahmen zu kompensieren sei, zu bedauern (SZ vom 10. Januar, Seite C 1).

Klaus Borger, der für die Grünen auch im Merziger Stadtrat sitzt, zeigt sich gegenüber der SZ "verwundert" über die Erklärung Ulrichs. "Bisher war es immer das Credo des Nabu, dass Natur und Mensch im Mittelpunkt standen und nicht Investoren, die ein entsprechendes Vorhaben auch an anderer Stelle umsetzen könnten. Ich hoffe dass sich der Nabu seinen Grundsätzen verpflichtet fühlt und die Verwaltung nicht in den Nabu-Vorstand hineindirigiert", kritisiert der Ex-Staatssekretär, der dem Umweltverband nach eigenen Angaben "seit vielen, vielen Jahren" als Mitglied angehört.

Der Nabu-Landesverband sei noch kürzlich "mit aller Schärfe und mit Erfolg" gegen ein vergleichbares Vorhaben in Türkismühle vorgegangen. Borger: "Es wurde ein guter Kompromiss für die Gemeinde, den Investor und den Naturschutz gefunden."

Aus Sicht der Grünen im Merziger Stadtrat zeige die aktuelle Diskussion um die Errichtung des Brotdorfer Marktes eines wieder ganz deutlich: "Verwaltungsspitze und Stadtrat setzen Wünsche von Investoren um." Ein eigenes Leitbild für eine nachhaltige und damit zukunftsfähige Entwicklung der Stadt und der Stadtteile und darauf aufbauende verantwortliche Beschlüsse existiere nicht.

Die Grünen-Fraktion habe sich klar für eine den Bedürfnissen der Brotdorfer Bevölkerung angepasste Grundversorgung ausgesprochen, "das heißt auch einen Verbrauchermarkt, der nicht vorhandene Angebote ergänzt statt vernichtet, begrüßt", bekräftigt Borger. Die Grünen hätten aber zugleich deutlich gemacht, "dass das geplante Vorhaben weder diesem Aspekt noch naturschutzrechtlichen Belangen Rechnung trägt". Auch hätten die Grünen nachdrücklich dafür geworben, dass Verwaltung und der Rat selbst ernsthaft Standortalternativen prüft "und nicht wie immer nur Investorenwünsche leichtfertig abnickt", sagt Borger.

Der Grünen-Sprecher weist erneut "und mit aller Deutlichkeit" darauf hin, dass der Standort, der aus Naturschutzgesichtspunkten eigentlich tabu sein sollte, eher für Amphibien geeignet sei als für Beton und Asphalt. Borger abschließend: "Addiert man die für alle durchgeführten und geplanten Projekte verbrauchten Naturflächen, entwickelt sich Merzig zu einem der größten Verbraucher von Natur im Saarland." to: owa "Bisher war es immer das Credo des Nabu, dass Natur und Mensch im Mittelpunkt standen und nicht Investoren." Klaus Borger

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