Schmuckstück mit Schönheitsfehlern

Bous · Vor etwa einem Jahr wurde der rundum sanierte Bahnsteig am Bouser Bahnhof eröffnet. Damit hat die Gemeinde einen modernen Bahnsteig direkt am alten Bahnhofsgebäude - aber Gehbehinderte immer noch ein Problem.

Bous. Gut sieht er aus, der einzige verbliebene Bahnsteig am Bouser Bahnhof. Bei einer 18 Monate dauernden Komplettsanierung wurde er behindertengerecht und modern angelegt. Die Neueröffnung fand vor rund einem Jahr statt.Allerdings haben Behinderte Probleme, zu den Gleisen zu gelangen. Denn Fahrstühle, wie sie kürzlich am Dillinger Bahnhof präsentiert wurden, gibt es hier nicht. Zu wenig Fahrgäste, lautet die Begründung. Etwa 1,9 Millionen Euro ließen sich Bahn und Land den Umbau kosten. Damit wurde die Maßnahme um rund 400 000 Euro teurer als ursprünglich geplant. Dafür wurde der direkt am alten Bahnhof liegende Bahnsteig über eine Länge von 140 Metern von 38 auf 55 Zentimeter angehoben. Seither können Fahrgäste ebenerdig ein- und aussteigen.

Von der Überdachung blieben die sanierten und neu gestrichenen Stahlstützen, das Dach selbst ist vollständig erneuert. Mit Glaswänden sind die Sitzbänke auf dem Bahnsteig umgeben. Dazu kommen Informationsvitrinen, Fahrkartenautomaten sowie eine neue Beleuchtungs- und Beschallungsanlage. Eine Bahnhofsuhr sowie eine Anzeige über Ankunftszeiten der Züge ist mittlerweile ebenfalls installiert worden.

Der Aufgang zum Bahnsteig ist nun mit Glas überbaut. Neue Bodenfliesen und Wände mit leicht zu reinigenden Glaselementen machen die Unterführung zusätzlich hell. Der Fahrkartenautomat, der früher rechts vor dem Zugang in die Unterführung stand, ist nach innen verlegt. Dadurch stehen Fahrgäste nicht mehr im Regen, wenn sie vor Fahrtantritt ihr Ticket lösen.

In der Unterführung selbst mussten einige der Glasplatten ausgetauscht werden. Nicht wegen Vandalismus, sondern weil schon bei der Montage Spannungsrisse entstanden waren. Deshalb fehlen im Zugangsbereich von der Straßenseite her jetzt das Geländer auf der rechten Seite sowie einige Blenden.

Ein Durchgang bis vors Stahlwerk ist bislang bloß eine Überlegung.

Dafür existiert jedoch noch die Unterführung zum früheren zweiten Bahnsteig, der inzwischen zurückgebaut ist. Damit wären nur die letzten 15 Meter neu zu graben. Dies würde nicht nur Parkmöglichkeiten auf der anderen Seite der Gleise schaffen, sondern außerdem einen direkten Zugang vom Ortszentrum zur Saar.

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