Sandro siegt im Duell der schnellen Brüder
St. Wendel. Nach 147,3 Kilometern und 15 absolvierten Wertungsprüfungen (WP) atmeten Sandro Wallenwein und sein Co-Pilot Marcus Poschner im Subaru Impreza N16 auf dem Zielstrich in St. Wendel kräftig durch
St. Wendel. Nach 147,3 Kilometern und 15 absolvierten Wertungsprüfungen (WP) atmeten Sandro Wallenwein und sein Co-Pilot Marcus Poschner im Subaru Impreza N16 auf dem Zielstrich in St. Wendel kräftig durch. 3,1 Sekunden Vorsprung hatte der Titelverteidiger vor seinem Bruder Mark mit Beifahrer Stefan Kopczyk (Skoda Fabia S2000) behauptet, und so ganz knapp den ersten Lauf zur Deutschen Rallyemeisterschaft (DRM) 2012 gewonnen. Nach einem Reifenschaden am Subaru war ihm sein Bruder am Samstagmittag immer näher auf die Pelle gerückt. "Ich musste auf der letzten WP alles geben, habe dabei sogar noch einen Stein getroffen", sagte der strahlende Sieger erleichtert im Ziel. Klar habe er gewusst, dass sein Bruder hinter ihm noch mal alles riskieren würde. Bruder Mark gratulierte sofort: "Ich gönne Sandro den Sieg. Er ist der verdiente Sieger. Und die Hauptsache ist, dass ein Wallenwein gewonnen hat." Hinter den schnellen Brüdern folgten der vierfache Ex-Meister Hermann Gaßner und Karin Thannhäuser auf Platz drei.
Mitfavoriten im Pech
Nach dem ersten Tag der Pfalz-Westrich sah es keineswegs nach einem Krimi aus. Sandro Wallenwein gewann vier der fünf Prüfungen und legte damit deutliche 44 Sekunden zwischen sich und den Zweitplatzierten Gaßner. Bei diesigem und nebligem Wetter am Freitagabend war die Kommunikation in der Waschküche zwischen Fahrer und Beifahrer wichtiger denn je. Pech für Mark Wallenwein: Durch Probleme mit der Gegensprechanlage konnte er die Ansage von Co-Pilot Stefan Kopczyk nicht verstehen und büßte Zeit ein. Gaßner hatte an beiden Tagen Schwierigkeiten mit der überhöhten Wassertemperatur im Motor seines Mitsubishi Lancer Evo 10. Zudem musste er eine zweiminütige Strafzeit wegen Überschreitung der Servicezeit schlucken. Den Umständen entsprechend war er mit Rang drei nicht unzufrieden. "Er erhält uns unsere Meisterschaftschancen", blickte der vierfache Titelträger voraus.
Das Streckenprofil des nationalen Championats rund um St. Wendel brachte Mark Wallenwein auf den Punkt: "Ich wusste gar nicht, dass es in Deutschland so schwierige Rallyes gibt." Für einige Mitfavoriten auf den Sieg war der Lauf bereits früh zu Ende: Ruben Zeltner (Porsche) traf es mit einem Getriebeschaden als ersten, eine defekte Schalteinheit legte auch den Mitsubishi von Peter Corazza lahm. Für den Homburger Porsche-Piloten Timo Bernhard war auf der WP 10 in Grügelborn Endstation. Nachdem er einen dicken Steinbrocken erwischt hatte, landete er im Abseits.
Bester Saarländer war somit der Thailener Stefan Clemens, der als Co-Pilot von Daniel Rexhausen auf Platz neun ins Ziel kam. Zweitschnellstes saarländisches Team wurden Jörg Broschart (Schiffweiler)/Marcel Piro (Nalbach) auf Platz 23.
Mit Superlativen darüber, wie spektakulär, gigantisch und anspruchsvoll der Kurs sei, adelten die Piloten die erstmalig ins Programm aufgenommene WP Stadtrundkurs St. Wendel. "Es war der schiere Wahnsinn, so etwas gehört einfach dazu", schwärmte Sandro Wallenwein in höchsten Tönen.
Mehr als 6000 Zuschauer
Laut Veranstalter strömten am Freitag und Samstag jeweils zwischen 6000 und 7000 in die Innenstadt. "Die Rallye ist von den Zuschauern toll angenommen worden. Von unserer Seite her sind wir sehr zufrieden", resümierte Karl-Heinz Finkler, stellvertretender Vorsitzender und Sportleiter des ADAC Saarland aus Hofeld. Der Vorsitzende des Rallye-Fachausschusses des Deutschen Motorsportbundes (DMSB), Ralph Leistenschneider, zog nach dem Saisonauftakt eine positive Bilanz: "Die Bedingungen in der Stadt St. Wendel und im Umfeld waren bestens", sagte Leistenschneider. Gegenüber dem Vorjahr habe die Pfalz-Westrich-Rallye eine deutliche Aufwertung erfahren. Ob die Veranstaltung im kommenden Jahr erneut den Auftakt in die nationale Rallye-Saison bildet, steht indes noch nicht fest. "Wenn die entsprechenden Vorgaben und Eckpunkte erfüllt werden können, hat die Pfalz-Westrich gute Chancen", meinte Leistenschneider.
"Die Atmosphäre war einmalig, die Kulisse fantastisch. Wir wollen auf jeden Fall wieder dabei sein. Die Veranstaltung soll weiter wachsen", sagte Bürgermeister Klaus Bouillon. Foto:Bonenberger & Klos
"Ich wusste gar nicht, dass es in Deutschland so schwierige Rallyes gibt."
Mark Wallenwein
über die Pfalz-Westrich-Rallye
Auf einen Blick
Ergebnis der ADAC Pfalz-Westrich-Rallye: 1. Sandro Wallenwein / Marcus Poschner (Stuttgart/Lautrach), Subaru Impreza N16, 1:36:34,5 Stunden; 2. Mark Wallenwein/Stefan Kopczyk (Stuttgart/Heilbronn), Skoda Fabia S2000, 0:03,1 Minuten zurück; 3. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (Surheim/Teisendorf), Mitsubishi Lancer Evo 10, + 2:28,2 Min.; 4. Christian Riedemann/Lara Vanneste (Sulingen/Belgien), Citroën DS3, + 3:37,6 Min.; 5. Urs Hunziker/Melanie Wahl (Schweiz/Gaildorf), Subaru Impreza N16, + 5:07,0 Min.; 6. Felix Herbold/Jennifer Thielen (Ismaning/Luxemburg), Citroen DS3, + 5:12.5 Min.; 7. Patrick Gengler/Katia Gengler (Luxemburg), Subaru Impreza STI, + 5:43.4 Min.; 8. Carsten Mohe/Katrin Becker (Crottendorf/Schlitz), Renault Megane R.S., + 6:03.8 Min.; 9. Daniel Rexhausen/Stefan Clemens (Friedrichsdorf/Thailen), Mitsubishi Lancer Evo IX, + 6:17.8 Min.; 10. Claude Streicher/Christine Bellantuono (Luxemburg), Mitsubishi Evo 9, + 6:53.3 Min.red