Sand und Steine wurden im Frondienst angefahren

Gresaubach. Die erste schriftliche Erwähnung einer Kapelle in Gresaubach findet sich im Visitationsprotokoll der Bettinger Pfarrei von 1618. Die Geschichte der Pfarrei Bettingen war aufs Engste mit der Abtei Tholey verbunden, ist es nicht verwunderlich, dass die Verehrung des heiligen Wendalinus schon früh in der Filiale Gresaubach ihre Anfänge nahm

Gresaubach. Die erste schriftliche Erwähnung einer Kapelle in Gresaubach findet sich im Visitationsprotokoll der Bettinger Pfarrei von 1618. Die Geschichte der Pfarrei Bettingen war aufs Engste mit der Abtei Tholey verbunden, ist es nicht verwunderlich, dass die Verehrung des heiligen Wendalinus schon früh in der Filiale Gresaubach ihre Anfänge nahm. Die Kapelle muss den Einwohnern sehr wichtig gewesen sein, denn durch den Verkauf eines ihrer fünf gemeindeeigenen Wälder verzichteten sie auf die Einnahmen des sogenannten "Holländerholzes". Die Kapelle wurde durch die Initiative von Pfarrer Anton Canivé im Jahre 1836 renoviert und erneut dem heiligen Wendalinus geweiht. Bei dieser Renovierung, so wird vermutet, wurde die Kapelle wegen der steigenden Einwohnerzahl des Ortes erweitert.Das eigentliche religiöse Leben spielte sich in der Pfarrei Bettingen ab. Der Gottesdienst fand vom Beginn der Besiedlung von Gresaubach bis zum Jahr 1903 in Bettingen statt. Im Jahre 1903 wurde für die Filiale Gresaubach ein eigener Sonntagsgottesdienst eingeführt. Zu diesem Zweck musste die Wendalinuskapelle erneut renoviert und durch eine Empore erweitert werden. Trotzdem konnte der Sonntagsgottesdienst nicht alle Gläubigen fassen. Es entstand der Plan, sich zu einer Pfarrei emporzuarbeiten: Der Schmied Johann Schedler und der Ackerer Johann Schedler waren die Hauptinitiatoren für die Gründung eines Kirchenbauvereins. Der Kirchenbauverein wurde 1897 gegründet. Wie recht den Einwohnern dieses Vorhaben war, zeigte die erste Sammlung am 21. März 1897. Sie erbrachte den Betrag von 833,50 Mark ein. Innerhalb eines Jahres wurden 6000 Mark gesammelt.

Im Jahre 1907 wurde Gresaubach, das bis dahin eine Filiale von Bettingen war, zur Vikarie erhoben. Am 12. Mai 1907 wurde der damalige Kaplan Knauf Vikar von Gresaubach. Ebenfalls fand am 12. Mai 1907 die Einsegnung des ersten Gresaubacher Friedhofes statt.

Im Oktober 1907 wurde mit dem Bau des Pfarrhauses begonnen. Bewohnbar war das Pfarrhaus im November 1908. Am 15. Dezember 1908 wurde Gresaubach zu einer Kapellengemeinde mit eigener Vermögensverwaltung ausgerufen. Von den Pensionären, und samstags von den aktiven Bergleuten, wurden die Fundamente ausgeworfen. Überall ruht die Kirche auf festem Sandsteinfelsen. Sand und Steine wurden im Frondienst angefahren, sodass am Osterdienstag mit dem Aufbau begonnen werden konnte. Am Pfingstmontag, 16. Mai 1910, fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Am 18. Dezember 1910 wurde die Einsegnung vorgenommen. An Weihnachten fand die erste heilige Messe im neuen geschmückten Gotteshaus statt.

Im Frühjahr 1911 wurde der Turm gebaut und am 2. Juni 1911 drei Glocken eingebracht. Im selben Jahr wurden die Beichtstühle und ein Taufstein angebracht. Am 16. Juli 1912 erhielt die fertiggestellte Kirche ihre Weihe durch den Weihbischof Ernst Schrod, Trier. kü

Auf einen Blick

Die Jubiläumsfeier an Fronleichnam, 7. Juni, bildet den Höhepunkt der Veranstaltungen. Im Anschluss an die Hl. Messe und die Fronleichnams-Prozession wird in der Mehrzweckhalle ein Mittagessen angeboten. Danach beginnt das bunte Programm mit Darbietungen verschiedener Gruppierungen. Essensmarken, sechs Euro, gibt es nach den Gottesdiensten und in Gresaubacher Geschäften.

Ein Tag der Offenen Kirche ist im vierten Quartal geplant. Vorgestellt wird die Pfarrkirche von Kirchenhistoriker Thomas Maus. Der Juniorchor lädt am 19. August zum Konzert. Am 6. Oktober findet das Dekanatssingen in die Pfarrkirche statt. red

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