Waschen und mahlen wie in vergangenen Zeiten

Theley. In früheren Zeiten waren sie die Lebensadern eines Dorfes, sorgten für Energie und verarbeiteten Rohstoffe wie Weizen, Holz und Flachs. Heute sind diese ältesten Maschinen der Menschheit technische Denkmäler. Am Mühlentag, der seit 1994 immer am Pfingstmontag begangen wird, präsentieren sie sich den Besuchern und erzählen von ihrer alten Geschichte

 So wurde früher Wäsche gewaschen. Fotos : B&K

So wurde früher Wäsche gewaschen. Fotos : B&K

Theley. In früheren Zeiten waren sie die Lebensadern eines Dorfes, sorgten für Energie und verarbeiteten Rohstoffe wie Weizen, Holz und Flachs. Heute sind diese ältesten Maschinen der Menschheit technische Denkmäler. Am Mühlentag, der seit 1994 immer am Pfingstmontag begangen wird, präsentieren sie sich den Besuchern und erzählen von ihrer alten Geschichte. Das tat auch die Johann-Adams-Mühle in Theley, die 1987 restauriert und mit einem neuen Wasserrad ausgestattet worden ist. "Das Mahlwerk ist noch original von 1735 und so alt wie das Haus selbst", erzählte Ehrenmüller Berthold Rauber, der den vielen Besuchern die Funktionen der Anlage erklärte. Die siebenjährige Lenja Arweiler aus Saarbrücken staunte nicht wenig über all das, was ihr und ihren Eltern von der Mühle erzählt wurde. "Noch nie habe ich eine Mühle von innen gesehen", sprudelte es aus dem Kind hervor. "Am besten gefällt mir das große Rad, das sich durch das Wasser dreht." Während Berthold Rauber den Schieber am oberhalb gelegenen Mühlenteich schloss und die Wasserzufuhr für das Mühlrad unterbrach, füllte Christian Schwan einen halben Zentner Weizen in den Trichter über dem Mahlwerk. Dicht gedrängt standen die Zuschauer und warteten auf das Wasser, welches bald darauf das Mahlwerk in Gang setzte und seinen Dienst tat wie eh und je.Derweil wurde auf dem Wiesengelände altes Handwerk wie das Sensendengeln und Körbeflechten gezeigt. Bei der Schmiede Biringer aus Tünsdorf konnten sich die Kinder als Nachwuchsschmiede testen. Angetan mit Lederschürzen durften sie den schweren Schmiedehammer schwingen. "800 Grad Hitze braucht das Eisen, bis man es bearbeiten kann", erklärte der Schmied einem Jungen. Er half ihm, einen Brieföffner herzustellen. Bevor er ihn dem Kind gab, musste es ihm in die Hand versprechen, "kein Mensch und kein Tier damit zu verletzen". Auch wie man mit einem Schleifstein oder mit einer Ziehbank umgeht, zeigten die Handwerker.

Passend zur Mühlentradition und dem alten Handwerk führte der Verein "Irreler Bauerntradition" das ländliche Leben von früher vor. Schon von weitem waren die Drescher zu hören, die mit ihren Flegeln im Takt auf die Ähren schlugen.

Kräftig schrubben

Laute Geräusche machte die mit einer Kurbel ausgestattete Maschine, die aus dem leeren Stroh Häcksel machte. Zwei Mädchen versuchten sich mit Feuereifer beim Seildrehen. Theo Hastert aus Irrel gab viel von seinem Wissen um dieses alte Handwerk preis: "Seil wurde gebraucht, um die Garben zusammenzubinden. Das geschah früher von Hand und später mit dem Mähbinder. Und ganz früher nahmen die Bauern Roggenstroh zum Binden, weil es länger war als Weizen- und Haferstroh." Spinnen ist keineswegs nur eine Sache der Frauen. Der 13-jährige Marco Schares kann es schon seit drei Jahren und führte es den Leuten vor. "Meine Küche ist mein Stolz" stand auf einem Tuch, vor dem die Bauersfrauen wie in alter Zeit Butter im Fass herstellten. Nebenan zeigten sie, wie die Wäsche früher mittels Waschbrett geschrubbt, ausgewaschen und anschließend auf die Leine gehängt wurde. "Dass es einmal einen elektrischen Trockner geben wird, davon träumte damals wohl niemand", meinte eine Besucherin, die früher selbst noch in einer solchen Waschküche tätig war.

Am Stand der Strickerinnen konnten die Besucher in einem über 100 Jahre alten Buch mit dem Titel "Handbuch der modernen Zuschneidekunst für die gesamte Damen- und Kindergarderobe" blättern. Für einen super Abschluss des Mühlentages sorgten die "Freyen Spielleut Kirkel", die auf ihren historischen Instrumenten "Liederliches aus vergangenen Zeit" darboten.

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