Drei Gräber vor Verfall bewahrt

Saarlouis. Einen Lorbeerkranz hält der Terrakotta-Engel in der Hand und blickt auf den kleinen Grabstein herab. Dort liegt Henriette Köhl. Nur zwei Tage war sie alt, als sie am 18. März 1873 starb. Die Grabstätte von Köhl ist eines von drei restaurierten Familiengräbern auf dem Alten Friedhof in Saarlouis. Über Jahrzehnte waren sie überwuchert und regelrecht verfallen

 Grab des Regiments-Schuhmachermeisters Eduard Gerhardt mit Inschrifttafel aus Granit. Foto: Johannes A. Bodwing

Grab des Regiments-Schuhmachermeisters Eduard Gerhardt mit Inschrifttafel aus Granit. Foto: Johannes A. Bodwing

Saarlouis. Einen Lorbeerkranz hält der Terrakotta-Engel in der Hand und blickt auf den kleinen Grabstein herab. Dort liegt Henriette Köhl. Nur zwei Tage war sie alt, als sie am 18. März 1873 starb. Die Grabstätte von Köhl ist eines von drei restaurierten Familiengräbern auf dem Alten Friedhof in Saarlouis. Über Jahrzehnte waren sie überwuchert und regelrecht verfallen. Jetzt haben der Förderverein Alter Friedhof und die Stadt Saarlouis die Grabstätten von Köhl und Gerhardt wieder in Stand gesetzt.

Guss- und Schmiedearbeiten

Die Stadt investierte in Guss- und Schmiedearbeiten rund 15 600 Euro. Der Förderverein übernahm die Steinmetzarbeiten über 15 300 Euro. Einen Großteil der Arbeiten erledigten die Firmen Ahlhelm, Seiwert sowie Göllner mit Hilfe des Neuen Betriebshofs Saarlouis (NBS). Die dritte Grabstätte, Baluschek-Gasteyer, finanzierte allein der Förderverein mit 2530 Euro. Die Grabanlagen befinden sich auf dem Garnisonsteil des Alten Friedhofs, berichtete der Vorsitzende des Fördervereins, Hans Jörg Schu. Dort sind die evangelischen, also preußischen, Einwohner von Saarlouis bestattet. Details dazu hatte der Genealoge Gernot Karge recherchiert.

Berufssoldat und Schuhmachermeister im 30er-Regiment war Eduard Gerhardt. 1836 in Torgau an der Elbe geboren kam er nach Saarlouis, wo er Louise Kraft heiratete. Aus dieser Ehe sind drei Kinder bekannt. Die zerfallene Sandsteineinfassung der Grabstätte wurde komplett aus Uddelfanger Sandstein rekonstruiert. Eine zerbrochene Inschriftentafel aus Granit tauchte bei den Arbeiten wieder auf und wurde repariert. Teile des umlaufenden Gitters erneuerte der Kunstschmied Kurt Jenal.

Engel von V&B hergestellt

 Grab des Regiments-Schuhmachermeisters Eduard Gerhardt mit Inschrifttafel aus Granit. Foto: Johannes A. Bodwing

Grab des Regiments-Schuhmachermeisters Eduard Gerhardt mit Inschrifttafel aus Granit. Foto: Johannes A. Bodwing

Eine Grabplatte mit verzierter Rosette und verschränkten Händen befindet sich auf der linken Seite des Familiengrabes der Köhls. Rechts steht ein Engel aus Terrakotta auf einem Podest. Dieser stammt aus der Werkstatt von Professor Robert Cauer und wurde von Villeroy & Boch hergestellt. Die Gitterumrandung ist von den Bartz-Werken originalgetreu nachgebildet und gegossen worden. Gustav Köhl war Hotelbesitzer in Saarlouis. Wie der Eingang eines Tempels wirkt die im Jugendstil ausgeführte Grabanlage Baluschek-Gasteyer. Der hier beigesetzte Alexander Baluschek wurde 1845 in Saarlouis geboren und starb dort 1931. Er war Gutsbesitzer auf dem Linslerhof Überherrn, später Guts- und Brennereibesitzer auf dem Schanzenhof in Roden. Dort liegen auch Maria Baluschek und Peter Gasteyer.

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