Kanone erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf

Saarlouis · Der Historische Verein für die Saargegend ist Besitzer der kleinen Kanone, die versteckt im Stadtgarten steht. Der Verein gab die C 64, nachdem sie in der Saar gefunden worden war, als Dauerleihgabe nach Saarlouis.

Die preußische Kanone C 64, die derzeit ziemlich versteckt im Stadtgarten in Saarlouis steht, könnte aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden. Dr. Frank Morgenthal, Arzt und Vorsitzender des Traditionsvereins des Saarlouiser Hausregiments der 30er, hatte die Kanone kürzlich identifiziert. Einige SZ-Leser wiesen darauf hin, dass es eine Zwillingsschwester am Schloss in Saarbrücken gibt (wir berichteten).

Jetzt hat sich der Eigentümer der beiden Kanonen von 1864, der Historische Verein für die Saargegend gemeldet. Beide Kanonen sollten eine Beschriftung erhalten, die sie als zusammengehörig und als Eigentum dieses Vereins ausweist, teilte dessen Vorsitzende Dr. Eva Kell mit. Die Saarlouiser Kanone könnte vielleicht einen "attraktiveren Standort" bekommen. Gelegenheit wäre eine Tagung des Vereins 2014 in Saarlouis. Da wird der Verein 175 Jahre alt. Die Tagung wird sich mit dem Übergang der Saarregion an Preußen und Bayern 1814/15 nach der Niederlage Napoleons widmen. Vielleicht eine Gelegenheit, die beiden Kanonen an einem Ort zusammenzustellen. Kell: "Sollte über eine Verlegung einer dieser Kanonen ernsthaft nachgedacht werden", müssten sich die Stadtspitzen "zunächst an den Historischen Verein wenden". Der Verein werde die Geschichte der beiden Geschütze auf jeden Fall im Vereinsorgan aufarbeiten.

Die Kanonen kamen 1903 vom Kaiserlichen Marineamt zum Historischen Verein, der eine Waffensammlung im Saarbrücker Museum aufbauen wollte. Die eine Kanone fand sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Hof des Saarbrücker Schlosses wieder. Die andere tauchte erst wieder 1961 beim Ausbaggern der Saar nahe dem Staatstheater in Saarbrücken (nicht, wie berichtet, in Saarlouis) auf. Sie ging als Dauerleihgabe nach Saarlouis.

Leser hatten auf den Zwilling in Saarbrücken hingewiesen und auf wissenschaftliche Artikel, die darüber informieren. Einer der SZ-Leser, Bernd Hartmann, empfiehlt auch Info-Tafeln mit Hinweisen auf die jeweils andere Kanone. Was auch ein Anstoß zum Besuch der jeweils anderen Stadt sein könne. Die eine Kanone solle aber in Saarbrücken bleiben, weil der Standort am Schloss "stärker frequentiert" sei als der "versteckte Platz im Saarlouiser Stadtgarten".

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