Von Kirschen und Kanonen

Dillingen · Die Kirschen aus Nachbars Garten schmecken bekanntlich besser. Warum eigentlich? Weil sie verboten sind. Das macht den Reiz auch der Kanonen aus, die bis zu dieser Woche das Deutsche Tor zu Saarlouis rechts und links bewacht haben.

Jemand hat versucht, die eine Kanone zu stehlen, und jetzt ist sie in Reparatur. Die andere preußische Kanone befindet sich schon länger in der Sanierung.

Diese Kanonen zielen auf den Touristen, den viel umworbenen Besucher der Stadt Saarlouis. Der kommt trotzdem - es ist wie mit Nachbars Kirschen . Die Kanone sagt tief ins Unbewusste des Touristen: Hier ist was Wertvolles, das wir uns nicht wegnehmen lassen und bis zum Letzten verteidigen. Also schon sowas wie: Stop! Bleib weg! Und der Tourist geht nun erst recht lustvoll hinein in die Stadt.

Nun also gähnen die Stellplätze der Kanonen rechts und links des Deutschen Tores den Besuchern leer entgegen. Eine touristische Katastrophe.

Aber das Leben geht weiter. Auch ohne Kanonen. Anderswo würde man das vielleicht Frieden nennen.

Doch Scherz beiseite! Die Besucher kommen trotz fehlender Kanonen in die Stadt. Gar nicht schlecht, wenn sie statt - symbolischer, natürlich - Abwehr gleich ein warmherziges Willkommen erleben. Dienstleistung und Service. Da hat Saarlouis sein Pulver noch längst nicht verschossen. Und das Pulver wird nicht überflüssig, bloß weil die Kanonen fehlen, um es zu verschießen.

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