Wie lecker ist das denn?Gesund ist eben nicht immer leckerLecker muss nicht immer exotisch sein Schulobst schnippeln in der Ruth-Schaumann-Schule Vogelsangschule hat jetzt Essensausschuss

Kreis Saarlouis. "Wie lecker ist das denn?!" - Unter diesem Motto stand gestern der erste Tag der Schulverpflegung im Saarland, an dem sich auch mehrere Einrichtungen aus dem Landkreis Saarlouis beteiligten

 Sozialministerin Monika Bachmann (Mitte) schnippelte mit den Drittklässlern der Grundschule im Vogelsang in Saarlouis gestern Vormittag Zutaten für einen Obstsalat. Foto: Thomas Seeber

Sozialministerin Monika Bachmann (Mitte) schnippelte mit den Drittklässlern der Grundschule im Vogelsang in Saarlouis gestern Vormittag Zutaten für einen Obstsalat. Foto: Thomas Seeber

Kreis Saarlouis. "Wie lecker ist das denn?!" - Unter diesem Motto stand gestern der erste Tag der Schulverpflegung im Saarland, an dem sich auch mehrere Einrichtungen aus dem Landkreis Saarlouis beteiligten. Bundesweit waren Schulen, Schullandheime und Speisenanbieter aufgerufen, sich mit Aktionen zum Thema Essen und Trinken in der Schule zu beschäftigen und so mehr Kinder für eine gesunde - und leckere - Mittagsverpflegung zu begeistern. Im Saarland koordinierte diese Aktionen die Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung im Saarland (LAGS) und die dort angesiedelte Vernetzungsstelle Schulverpflegung.Die Awo-Förderschule Dillingen und die Grundschule Bous hatten sich zwar ebenfalls bei der Vernetzungsstelle angemeldet, sagten aber kurzfristig ab. Dennoch hat der Landkreis Saarlouis aber eine gute Beteiligung am ersten Tag der Schulverpflegung vorzuweisen: Von 18 Caterern und Einrichtungen saarlandweit kamen sieben aus dem Landkreis Saarlouis. Das Ziel des Tages der Schulverpflegung ist, mehr Kinder zum Mittagessen in der Schule zu bewegen. Damit Schüler gerne in ihrer Mensa essen, muss aber nicht nur das Essen schmecken. Die Vernetzungsstelle Schulverpflegung im Saarland unterstützt Schulen dabei, ein Verpflegungskonzept zu entwickeln und einen geeigneten Caterer zu finden. Der Leiter der Vernetzungsstelle ist Ernährungswissenschaftler Christoph Bier. Auch Speisenanbieter, die ihr Angebot verbessern wollen, finden dort einen Ansprechpartner.

Kontakt: Vernetzungsstelle Schulverpflegung Saarland, Christoph Bier, Saarbrücken, Telefon (06 81) 97 61 97 40.

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saarland.de

Nalbach. Für die Nalbacher Grundschule, deren Mensa seit sechs Jahren in der Hand von Stefanie Schwed und ihrem Team mit inzwischen 20 Mitarbeitern liegt, bedeutete die gestrige Aktion sprichwörtlich Eulen nach Athen, oder besser gesagt, gesundes Essen nach Nalbach tragen. "Bei uns gibt es immer gesunde Sachen. Meist schmecken die mir auch. Aber manches mag ich doch nicht", erzählte der sechsjährige Alessandro. Zu Hause, so verriet er, würde er keinen Brokkoli essen, in der Schule dagegen schon. "Wir haben heute auch mal den Salat probiert. Aber ganz ehrlich, ich mag das gesunde Essen nicht so gerne", erzählte Dennis, neun Jahre. Er ist kein großer Freund der gesunden Ernährung, mag gerne Fleisch und wünscht sich endlich mal Pommes. Doch die gibt es nicht für die Kinder der Offenen Ganztagsschule Nalbach. Stattdessen steht gesunde, vollwertige Kost mit höchstens zweimal Fleisch in der Woche auf dem Speiseplan. Im Schnitt 80 Jungen und Mädchen essen hier, auch im Tagesablauf der OGTS spielt, wie Silke Freitag, stellvertretende Leiterin der Betreuung erklärte, gesunde Ernährung eine große Rolle. Zur Feier des Tages gab es gestern Gemüsebratling mit Brokkoli, Kräuterquark und Feldsalat mit Kürbiskernen. "Auf jeden Fall schmeckt es besser, als man vermutet und als Alternative nehme ich es durchaus gerne", urteilte Nalbachs Bürgermeister Patrick Lauer nach dem gemeinsamen Essen mit den Kindern. Er hat übrigens brav aufgegessen, David dagegen nicht. "Also jeden Tag gesundes Essen, das kann doch auch nicht so gut sein", sagte er. Nach dem Essen hatten alle die Möglichkeit, das Essen auf einem Fragebogen zu bewerten. cim

Lebach. Mit Riesenbegeisterung waren die Jungen und Mädchen der Lebacher Ruth-Schaumann-Schule bei der Sache, als sie gestern Morgen gemeinsam mit der saarländischen Umweltministerin Simone Peter einen Obstsalat zubereiteten. Die Ministerin wirbelte mit viel Schwung und Elan, um die Schüler von der wichtigen Bedeutung eines gesunden Obstfrühstücks zu überzeugen. Und die Grundschüler hatten sichtbar Spaß an diesem außergewöhnlichen Unterricht in Schälen und Schnippeln.

Die Förderschule für Gehörlose und Hörbehinderte in Lebach nimmt seit 2010 am EU-Schulobstprogramm teil, bei dem drei Mal wöchentlich frisches Obst und Gemüse an die Schulen geliefert wird. 20 Prozent davon stammen aus ökologischem Anbau zumeist einheimischer Betriebe.

"So kommen die Kinder auf den Geschmack und lernen zudem, wie man das Obst und das Gemüse auch richtig zubereitet", erklärte Umweltministerin Peter. "Die Schule hat hier die seltene Gelegenheit", ergänzte Konrektor Frank Kuphal, "Fehlverhalten im Elternhaus zu korrigieren."

Peter betonte, wie wichtig es sei, dass gerade Kinder und Jugendliche ein Bewusstsein dafür entwickeln, wo ihre Nahrung herkommt und unter welchen Voraussetzungen sie erzeugt wird. rup

Saarlouis. Exotische Früchte, in einem kleinen Korb nett hergerichtet, haben 444 000 Kilometer zurückgelegt, bis sie am Max-Planck-Gymnasium in Saarlouis landeten. Das hatten Schüler aus der siebten Klasse herausgefunden. 135 Kilometer brauchten gesunde Lebensmittel aus der Region, die sie in einem Frühstückskorb präsentierten. Ein Geschenk für Umweltministerin Simone Peter, die sich gestern über das gesunde Essen am MPG informieren ließ. Dort lautet die Devise: "Lecker essen am MPG - wir schaffen das!"

Was ist eigentlich in meinem Essen drin? Welche ökologischen Konsequenzen bringen Lebensmittel mit sich? Solche und ähnliche Fragen stellten sich die Schüler im Rahmen des Projektes "MPG 2015 - mehr bewegen, richtig essen". Das Saarlouiser Gymnasium hat sich das Ziel gesteckt, ein ganzheitliches bewegungs- und ernährungspädagogisches Konzept zu entwickeln. "Wir sind froh hier mitbestimmen zu können", sagten die Schulsprecher Christian und Laura. Die Ministerin durfte sich aus dem Korb mit exotischen Früchten ihr favorisiertes Obst aussuchen. Es war eine Banane. "Wissen Sie, was ein ökologischer Fußabdruck ist?", fragte danach Johannes. "Ja", die Ministerin wusste, dass es sich dabei um eine Karte handelt, die zeigt, wie viele Kilometer einzelne Lebensmittel zurücklegen, bis sie auf den hiesigen Teller landen. Wie lecker Lebensmittel aus der Region sein können, zeigten die Schüler mit selbst gemachtem Essen auf. hth

Saarlouis. Sozialministerin Monika Bachmann besuchte gestern Vormittag die Ganztagsgrundschule Im Vogelsang in Saarlouis. Die Klasse 3.2. hatte zuvor zwei Stunden Unterricht mit Ernährungswissenschaftlerin Ina Pabst, die Themen wie Hygiene und gesunde Ernährung besprach, aber auch Geschmackstests machte. Zumindest die hygienischen Regeln hatten die Drittklässler schnell verinnerlicht: "Frau Bachmann, du hast deine Ringe noch an!", wurde die Ministerin sofort gemahnt. Die sechs Jungs und 15 Mädchen schnippelten mit Lehrerin Marina Götzinger und Erzieherin Hanna Volz in der Schulmensa nahezu unfallfrei Äpfel, Orangen und Co zu einem großen Obstsalat, der nach dem Mittagessen als Nachtisch serviert wurde.

 Natalie Sadik startete Projekte zu gesundem Essen. Foto: Theobald

Natalie Sadik startete Projekte zu gesundem Essen. Foto: Theobald

 Die saarländische Umweltministerin Simone Peter (hinten rechts) half den Grundschülern an der Ruth-Schaumann-Schule in Lebach, einen Obstsalat zuzubereiten. Foto: Rolf Ruppenthal

Die saarländische Umweltministerin Simone Peter (hinten rechts) half den Grundschülern an der Ruth-Schaumann-Schule in Lebach, einen Obstsalat zuzubereiten. Foto: Rolf Ruppenthal

 Vollwertkost für Kinder: Man kann es ja mal probieren. Foto: C. Grell

Vollwertkost für Kinder: Man kann es ja mal probieren. Foto: C. Grell

Im Ganztagsbereich der Vogelsangschule essen jeden Tag 186 Kinder zu Mittag. Das Essen wird vom Restaurant "Hofhaus" in Beaumarais warm angeliefert. Vor einem halben Jahr hat Sozialpädagoge Dieter Kirsch an der Schule einen Essensausschuss gegründet, dem neben dem Essensanbieter und einem Mitarbeiter der Vernetzungsstelle Schulverpflegung auch Schüler, Eltern sowie Erzieher und Lehrer angehören. Der Ausschuss trifft sich alle zwei Monate, um das Essensangebot an der Schule kontinuierlich zu verbessern. Erste Ergebnisse: Es werden kaum noch Zusatzstoffe verwendet, normale Nudeln wurden durch Dinkelnudeln ersetzt und die Speisepläne werden wöchentlich von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung überprüft. nic

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