Adventserie Das Kerzenlicht weckt die Erinnerungen

Saarlouis · Im dritten Teil unserer SZ-Adventsserie zünden die Bewohner im Seniorenheim St. Barbara in Fremersdorf eine weitere Kerze an.

 Im Seniorenheim St. Barbara Fremersdorf freuen sich (von links) Rosmarie Velten, Henriette Kerwer, Gisela Hilt, Marianne Ney, Mia Poncelet und Maria Bauer auf den dritten Advent.

Im Seniorenheim St. Barbara Fremersdorf freuen sich (von links) Rosmarie Velten, Henriette Kerwer, Gisela Hilt, Marianne Ney, Mia Poncelet und Maria Bauer auf den dritten Advent.

Foto: Milan Leinen

„Ich weiß noch, wir sind immer nach Merten die Krippe gucken gegangen“, erzählt die 93-jährige Maria Rospert. „Und wir sind oft nach Waldwies in die Mette gefahren“, erinnert sich Maria Bauer, 77 Jahre. Ab Sonntag brennt die dritte Kerze am Adventskranz, der natürlich auch im Seniorenheim Haus St. Barbara in Fremersdorf steht. Im Kerzenlicht haben „die Mädels“, wie die Einrichtungsleiterin Susanne Bastian die älteren Damen gerne mal nennt, auf vergangene Weihnachtstage zurückgeblickt. Die 94-jährige Henriette Kerwer erinnert sich rege daran, dass sich zu Weihnachten die ganze Familie im Elternhaus in Mettlach versammelt hat: „Und wenn der Rollbraten dann verputzt war, haben wir gesungen. Den ganzen Abend lang.“

Heute verbringen sie das Weihnachtsfest anders. „An Heiligabend gibt es einen Sektempfang, den der Förderverein organisiert“, erzählt Bastian. Der beschert die Bewohner außerdem mit einer kleinen Aufmerksamkeit. „Und abends gibt es natürlich etwas Besonderes zu essen.“ Der Festschmaus ist wichtig – gefeiert wird das Fest der Liebe, und die geht bekanntlich durch den Magen. Aber auch an Familie will gedacht sein. „Viele bekommen Besuch an Weihnachten“, erzählt Bauer. „Ich erwarte zum Beispiel meinen Sohn.“ Manche verbringen die Festtage auch bei ihren Verwandten.

Im fünften Stock des Seniorenheims hängt auch ein Adventskalender der besonderen Art. Hinter dessen Türchen verstecken sich statt Schokolade weihnachtliche Sprüche und Gedichte, die ein Mitarbeiter im Gemeinschaftsraum vorgeträgt. Davon haben alle etwas. Und für Naschwerk sorgen die Senioren sowieso lieber selbst.

„In der Adventszeit wird viel gebacken und gebastelt“, erzählt Mari­anne Ney, 94 Jahre. Dabei braucht es Unterstützung, die meisten schaffen das nicht mehr ganz selbstständig. Und doch sind sie äußerst fleißig: Auf den Tischen türmen sich Goldstücke, Lebkuchen und Spritzgebäck, und die Einrichtung ist rundum reich geschmückt.

Besonders freuen sich die Bewohner, wenn die Ehrenamtliche Karin Bintz die Gitarre auspackt. „Es ist vielleicht kein klassisches Weihnachtslied, aber Bajazzo ist ein Liebling“, verrät Bastian. „Da sind sie alle sehr textsicher.“ Und alle im Raum singen nach Kräften mit.

„Wir können uns wirklich glücklich schätzen, dass es so viele Ehrenamtliche gibt, die auch Dinge wie das Bratapfelfest oder den Gymnastikkurs möglich machen“, sagt Bastian. „Das bedeutet Entlastung für uns und eine bessere Lebensqualität für die Bewohner.“

Das vor 35 Jahren gegründete Seniorenheim bietet insgesamt 103 Plätze in drei Wohnbereichen. Insgesamt beschäftigt der Schwesternverband im Haus 85 Mitarbeiter, von Reinigungs- über Servicekräfte bis zur sozialen Begleitung.

Über das reiche Angebot freut sich Bauer besonders. „Hier ist immer irgendwas los“, erzählt sie. „Ob Musik oder Feste, wir holen alles mit, was wir kriegen können“, sagt sie lachend. Anfang Dezember erst feierten sie den Barbaratag, kurz darauf war der Nikolaus an der Reihe. „Und am dritten Advent ist die Weihnachtsfeier. Da sind dann auch die Angehörigen mit dabei“, berichtet Bauer.

Bei der Christmette in der hauseigenen Kapelle sind die Mitbürger willkommen. Bastian: „Insgesamt ist die Einrichtung sehr gut im Ort integriert.“ Am vierten Advent gibt der örtliche Musikverein ein Konzert vor den Toren des Altersheims. „Das ist immer ein heiteres Zusammenkommen der Leute aus dem Ort und der Heimbewohner“, erzählt sie. Volles Weihnachtsprogramm also für die Senioren in Fremersdorf.

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