"Vorhandene Stärken ausbauen"Verbesserung der Lebensqualität

Beckingen/Dillingen/Nalbach/Schmelz

Beckingen/Dillingen/Nalbach/Schmelz. Der Name ist etwas gewöhnungsbedürftig: "Saar-Primsbogen" nennt sich jene ILEK-Region, die sich Anfang 2007 gegründet hat und zu der neben der Gemeinde Beckingen und den Merziger Stadtteilen Menningen, Bietzen und Harlingen im Kreis Merzig-Wadern auch die Gemeinde Nalbach, ein Großteil der Gemeinde Schmelz und die Dillinger Stadtteile Diefflen und Pachten gehören.

Region am Fluss

Immerhin haben die Projektverantwortlichen den noch sperrigeren Arbeitstitel "Hügelland im Saar-Primsbogen" recht bald aufgegeben, bewerben ihren Zusammenschluss mittlerweile deutlich griffiger als "Region am Fluss".

Genaugenommen an zwei Flüssen, denn die Saar und die Prims bilden sozusagen die natürlichen Grenzlinien dieser ILEK-Region, in der rund 53 000 Menschen leben. Wobei auch Projektsteuerer Hugo Kern vom Planungsbüro Kernplan einräumt: "Saar-Primsbogen ist ein Kunstbegriff, mit dem niemand so recht etwas machen kann, anders als etwa charakteristische Landschaftsbezeichnungen wie Hochwald oder Saargau." Auch die Gemeindegrenzen überschreitende Zusammenarbeit sei dort in der Vergangenheit noch nicht so intensiv praktiziert worden wie etwa im Hochwaldraum. "Darum verfolgen wir in der Region Saar-Primsbogen auch einen anderen Ansatz. Uns geht es vor allem darum, in der Region Leuchtturmprojekte zu entwickeln und darüber ein Zusammenwachsen zu fördern." Dabei spiele die geographische Struktur eine durchaus bedeutsame Rolle: "Das Ziel für die Region wird in Zukunft sein, die tolle Lage an den Flüssen Saar und Prims zu nutzen, die entwickelte Strategie der 'Flussregion' umzusetzen und gemeinsam daran zu arbeiten, dass dieses attraktive Thema langfristig mit Leben gefüllt wird."

Aktivpark Lückner

Solch ein Leuchtturmprojekt ist zum Beispiel der geplante "Aktivpark Lückner" im Beckinger Ortsteil Oppen, wo über die dort vorhandene Finnbahn ein Anschluss an den Premium-Wanderweg Lücknerweg hergestellt werden soll, ergänzt um einen Motorikparcours und Infotafeln zur Region.

Große Erwartungen

Oder der Römerpark in Pachten, das Mehrgenerationendorf Bietzerberg, das Geschichtsdorf Bietzen oder die geplante Fußballgolfanlage in Beckingen. Große Erwartungen hegt Projektsteuerer Hugo Kern in den geplanten Erlebnisweg "Wilde Prims", der zwischen Nalbach und Schmelz durch die Prims-Aue führen soll. Aber es gebe nicht nur touristisch bedeutsame Vorhaben (zu denen unter anderem auch die Erschließung des historischen Bahnhofes in Beckingen zählt) in der Region. Sondern auch beim Thema nachhaltige Entwicklung könne die ILEK-Region für Aufsehen sorgen: So strebt etwa die Gemeinde Nalbach an, Null-Emissions-Kommune zu werden.

Die drei Themengebiete "Region am Fluss", "Wander- und Radtourismus" sowie "Energie" sollen den Schwerpunkt bei den ILEK-Projekten in der Förderregion bilden.

Zum Thema "Wander- und Radtourismus" meint der Projektsteuerer: "Es gibt bereits wunderschöne Wander- und Radwege, auf die die regionale Entwicklung aufbauen kann. Hier wird es in Zukunft vor allem darum gehen, vorhandene Stärken auszubauen, Wege miteinander zu vernetzen und das Umfeld sowie den Service und die Versorgung attraktiver zu gestalten."

Über eine Posterserie, die markante Aufnahmen aus der Region zeigt und auf der Internetseite des ILEK-Projektes aufrufbar ist, soll das Zusammenwachsen des "Kunstproduktes" Saar-Primsbogen weiter gefördert werden.

Merzig-Wadern. Ilek ist die Abkürzung für Integriertes ländliches Entwicklungskonzept. Dieses Konzept wird unter der Miteinbeziehung von vorhanden Planungen, Konzepten, Studien auf dem Gebiet mehrerer Kommunen erstellt. Ganz gezielt steht dabei die Zusammenarbeit über Orts- und Gemeindegrenzen hinweg im Mittelpunkt. Wichtiger Faktor ist das Mitwirken der Bevölkerung und anderer Akteure des ländlichen Raumes an dem Gestaltungsprozess.

Höhere Lebensqualität

Ziel des ILEK ist die Verbesserung der Lebensqualität der ländlichen Region durch die Sicherung und Entwicklung des Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturraumes - gerade auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der den ländlichen Raum besonders trifft. ILEK tritt neben die klassische Dorferneuerung und soll in Zukunft diese mittelfristig an Bedeutung übertreffen.

Anreize für eine vermehrte interkommunale Zusammenarbeit sind auch finanzieller Natur: So gibt es für ILEK-Projekte eine höhere Zuschussquote (maximal 55 Prozent) als für Maßnahmen ohne ILEK-Einbindung (höchstens 45 Prozent). cbe

stichwort

Die Region Saar-Primsbogen besteht aus den fünf Kommunen Beckingen, Nalbach (beide mit allen Ortsteilen), Schmelz (mit den Ortsteilen Schmelz, Hüttersdorf, Michelbach, Primsweiler), Dillingen (mit den Stadtteilen Pachten und Diefflen) sowie Merzig (Harlingen, Bietzen, Menningen).

Die Stadt Merzig wird somit an insgesamt drei ILEKs beteiligt sein (der Region Saargau, der Region Saar-Obermosel sowie der Region Saar-Primsbogen). Die Gemeinde Schmelz ist mit ihrem Gemeindegebiet in zwei Regionalentwicklungsplanungen, nämlich dem ILEK der Region Saar-Primsbogen und der Region Hochwald eingebunden. Die Region Saar-Primsbogen grenzt im Westen direkt an die Region Saargau an. Im Norden grenzen die Regionen Saar-Obermosel und Hochwald an das Gebiet von Saar-Primsbogen. cbe

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