Dillingens Rathausspitze heißt bis 2019 Berg

Dillingen. Schon vor dem Jahreswechsel stellen die großen Dillinger Parteien die Weichen für 2011 - und die Jahre danach. Für die (voraussichtlich im August) anstehende Bürgermeisterwahl haben die Stadtverbände von CDU und SPD entschieden, wen sie ins Rennen schicken wollen

Dillingen. Schon vor dem Jahreswechsel stellen die großen Dillinger Parteien die Weichen für 2011 - und die Jahre danach. Für die (voraussichtlich im August) anstehende Bürgermeisterwahl haben die Stadtverbände von CDU und SPD entschieden, wen sie ins Rennen schicken wollen. Sollten die Wahlkonferenzen bei der offiziellen Nominierung im Januar den Empfehlungen folgen, steht fest: Der Bürgermeister heißt auch in Zukunft Berg, doch vielleicht ist es dann eine Frau.

Amtsleiterin in Nalbach

Während der Stadtverbandsvorstand und die Stadtratsfraktion der CDU einstimmig den Amtsinhaber Franz-Josef Berg wieder aufstellen wollen, schlägt der Vorstand des SPD-Stadtverbands ebenfalls einhellig mit Petra Berg erstmals eine Frau für das Spitzenamt vor (Fotos: SZ).

Die 46-jährige Juristin ist in Diefflen aufgewachsen. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit in der Bundesagentur für Arbeit praktizierte sie zwölf Jahre lang als Anwältin in Saarlouis. Inzwischen wohnt Petra Berg in der Nachbargemeinde Nalbach, wo sie seit zwei Jahren als Leiterin des Standesamtes, des Bürgeramtes, der Ortspolizeibehörde und als Justiziarin arbeitet, teilt der SPD-Presserefent Wolfgang Birk mit.

Über die Nominierung entscheidet eine Vollversammlung der Dillinger Sozialdemokraten am 7. Januar im Lokschuppen. Bei den Christdemokraten hat eine Delegiertenversammlung Ende Januar das letzte Wort, wer bei der Wahl für sie antritt. "Ich freue mich sehr, dass diese Vorentscheidung einmütig gefallen ist und meine bisherige Arbeit positiv beurteilt wird", erklärte Franz-Josef Berg, 53.

Bisherige Arbeit gewürdigt

Der Stadtverband der CDU selbst sieht in der Empfehlung Bergs an die CDU-Delegiertenversammlung "einen eindeutigen Vertrauensbeweis", sagt der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Dillingen-Innenstadt, Helmut Weisgerber: "Franz-Josef Berg hat in seiner Amtszeit als Dillinger Bürgermeister viel bewegt, ist neue Wege gegangen, hat neue Ideen umgesetzt und die Stadt damit auch überregional bekannt gemacht."

Franz-Josef Berg hatte sich im September 2003 als Herausforderer in der ersten Dillinger Direktwahl vom Volk mit 54,1 Prozent gegen SPD-Bürgermeister Erwin Planta durchgesetzt. Auch bei den Stadtratswahlen 2004 musste die SPD ihre Mehrheit an die CDU abgeben. Allerdings haben bei der Kommunalwahl 2009 beide großen Parteien deutliche Verluste erlitten: Die CDU sank von 48,6 auf 41,5 Prozent und die SPD von 35,5 auf 29,2 Prozent. Damit könnten die Wähler anderer Parteien den Ausschlag geben, wer künftig auf Dillingens Bürgermeister-Sessel sitzt: Berg oder Berg?

Meinung

Alternativen im Detail wichtig

Von SZ-Redakteur

Harald Knitter

Berg gegen Berg: Heißt das, die Dillinger haben keine Wahl? Ganz falsch. In vielen Punkten ist es gut für die Stadt, dass sie sich ähneln. Beide sind in Dillingen aufgewachsen: sie in Diefflen, er in Pachten. Beide haben Verwaltungserfahrung: er als Bürgermeister in der Hüttenstadt, sie als Leiterin mehrerer Ämter in der Nachbargemeinde Nalbach.

Der "gute Dillinger Geist" des Stadtrats, der seit Jahren die meisten Entscheidungen einvernehmlich trifft, darf nicht überdecken, dass sich das politische Farbenspektrum bei der Kommunalwahl stärker aufgefächert hat. Und auch wenn es eine Personenwahl ist, stammt der eine Kandidat von der CDU, der andere von der SPD. Die Rathausspitze kann durchaus das Bild der Stadt, das Leben in der Stadt mitprägen. Da ist wichtig, von wem sich die Dillinger mehr erhoffen dürfen.

Franz-Josef Berg konnte in seiner ersten Amtszeit einiges verändern, auch dank der Gewerbesteuer-Rekorde in den guten Jahren der Stahlbranche. Aber auch Nalbach, wo Petra Berg im Rathaus arbeitet, hat im Kleinen sein Profil mit bescheideneren Mitteln geschärft. Womöglich entscheidet sich die Wahl nach den Großprojekten und der Sanierung der letzten Jahre nun daran, wer effektiver, aber sozial sparen kann.

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