Zahl der Zecken-Impfungen steigt

Saarbrücken · Immer mehr Saarländer lassen sich gegen die durch Zeckenbisse übertragene Hirnhautentzündung FSME impfen. An der ebenso gefährlichen Borreliose, gegen die es keine Impfung gibt, sind seit Jahresanfang 100 erkrankt.

Im heißen Sommer haben Zecken Hochsaison. Die winzigen Tiere klettern von Gräsern und Sträuchern am Menschen hoch und beißen sich in der Haut fest. Das ist nicht nur lästig, sondern kann unter Umständen auch gefährlich werden. Zecken sind nämlich Überträger von Krankheiten wie der für Menschen äußerst bedrohlichen Lyme-Borreliose und die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Seit Anfang des Jahres sind dem saarländischen Gesundheitsministerium knapp 100 Fälle von Lyme-Borreliose gemeldet worden. Gegen die Krankheit gibt es keine vorbeugende Impfung. Eine auf Borreliose spezialisierte saarländische Ärztin, die namentlich nicht genannt werden möchte, rät daher, beim Aufenthalt im Freien wenn möglich lange Kleidung zu tragen. Sie betont aber, dass Borreliose nicht nur von Zecken übertragen werden kann. In den meisten Fällen seien es Mücken, die die Menschen mit der Krankheit anstecken, die unter anderem zu Hirnhautentzündungen, Herzproblemen oder auch Gesichtslähmungen führen kann.

Laut der Expertin ist die Lyme-Borreliose in etwa 70 bis 80 Prozent der Fälle durch eine Behandlung mit Antibiotika heilbar. FSME hingegen ist im Saarland nicht sehr verbreitet. Die Viruserkrankung kann von grippeähnlichen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen bis hin zu Hirnhautentzündungen, Lähmungen oder Depressionen führen.

Nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums gab es in diesem Jahr bisher lediglich einen FSME-Fall im Saarland. Es werde trotzdem ausdrücklich eine präventive Impfung gegen die Krankheit empfohlen. Als Risikogebiet für FSME gilt im Saarland nur der Saarpfalz-Kreis, so das Gesundheitsministerium. Aber auch in den anderen Gegenden bestehe grundsätzlich die Gefahr einer Infektion.

Eine Zeckenkarte hilft

Die Zahl der Impfungen ist laut Kassenärztlicher Vereinigung in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Während es 2011 noch rund 16 500 Impfungen im Saarland gab, ließen sich ein Jahr später schon fast 26 000 Saarländer impfen. Im ersten Quartal dieses Jahres gab es bereits rund 2500 Impfungen, was ein Plus von mehr als 500 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeute. Aktuellere Zahlen lägen noch nicht vor, hieß es.

Wer eine Zecke auf seinem Körper entdeckt, muss laut Expertin nicht gleich zum Arzt gehen. Es empfehle sich, das Tier schnellstmöglich mit einer Zeckenkarte zu entfernen. Diese sehe ähnlich aus wie eine Kreditkarte, hat jedoch eine Einkerbung, mit der sich die Zecke von der Haut entfernen lasse. Wenn sich Gelenkschmerzen, die von einer Stelle zur anderen im Körper wandern, oder eine sich ausweitende Rötung an der Bissstelle bemerkbar machten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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