Vielversprechender Start der Jazzwerkstatt

Saarwellingen · Die Eröffnung der 9. International Jazzwerkstatt in der auf dem Campus Nobel in Saarwellingen hat gut 250 Zuhörern begeistert. In der alten Backsteinhalle improvisierten vier Jazz-Größen ein gemeinsames Konzert.

 Improvisiertes, doch stimmiges Ensemble (von links): Thilo Wagner, Barbara Bürkle, Mark Hodgson, Francesco Petreni. Foto: Gerhard Alt

Improvisiertes, doch stimmiges Ensemble (von links): Thilo Wagner, Barbara Bürkle, Mark Hodgson, Francesco Petreni. Foto: Gerhard Alt

Foto: Gerhard Alt

Barbara Bürkle, Sängerin aus Stuttgart, ist mit dem Zug angereist. Sie kommt in der alten Backsteinhalle auf dem Campus Nobel am Freitagabend im zweiten Teil des Konzerts an. Da sitzt ihr Mann, Thilo Wagner, am Klavier. Er gehört zum Dozentenstamm, sie ist neu. Sie steigt ein, singt unter anderem "God bless the child" wie Billy Holiday zu Zeiten, als die Ältesten unter den Zuhörern in den Schlaf gesungen wurden. Das Publikum ist hellwach, hört gut zu, verfolgt genau das Bühnengeschehen. Die Sängerin teilt auf einmal Noten aus, der Schlagzeuger Francesco Petreni winkt ab - guter Sprech: Was soll ich damit! Das Publikum freut sich, hat verstanden. Die Szene sagt viel über die Art, wie hier Musik gemacht, gelehrt und gelernt wird. Was nicht nur improvisiert wirkt, sondern es tatsächlich ist, zeugt von Professionalität sowie guter Auswahl und Organisation durch die Global Music Foundation und deren Chef Stephen Keogh.

Es will etwas heißen, wenn zur Eröffnung Musiker, ihren Auftritt kaum vorbereitet, so stimmig zusammen spielen. Man schätzt sich, freut sich an den Improvisationen der anderen, trifft den gemeinsamen Ton und genießt das Wohlwollen des Publikums. In der voll besetzten Halle, deren spröden Charme die ausgestellten Gemälde von Roland Schmitt fortsetzen, sitzen teils weit angereiste Konzertbesucher und die Teilnehmer: 80 sind es in diesem Jahr, 36 davon aus dem Ausland.

Das erste Konzert hat Appetit gemacht auf die folgenden: Sonntag, Montag, Dienstag, den Abschluss am Mittwoch - und die BigBand-Zugabe an Mariä Himmelfahrt. Es wurden Leckerbissen serviert: das Duett von Wagner mit dem tschechischen Gitarristen Libor Smoldas, das Zusammenspiel des argentinischen Sängers und Gitarristen Guillermo Rozenthuler mit dem englischen Schlagzeuger Petreni oder des englischen Saxofonisten Jean Toussaint mit dem kanadischen Trompeter Kevin Dean und - herausragend - der Klassiker "Round Midnight" der Combo mit Bruce Barth, Steven Keogh, Jeremy Brown und Jean Toussaint.

Im weiteren Verlauf wird es spannend sein, die Pianisten Wagner und Barth (USA), die Schlagzeuger Petreni, Keogh und Eddie Hick, die Sängerinnen Bürkle und Tina May (England), die Bassisten Brown und Mark Hodgson sowie die Saxofonisten Toussaint und Gilad Atzmon, der bei der Eröffnung nicht dabei war, zu vergleichen. Dass die schon einiges drauf haben, beweisen sie bei den Sessions nach jedem Konzert.

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