Studenten im Renn-Rausch

Heusweiler. Nur auf den ersten Blick ist es nichts Außergewöhnliches: Ein Schild an einer Werkhalle im Handwerkerpark Berschweiler mit der Aufschrift "UAS Saarbrücken" verweist darauf, dass hier Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) am Werke sind

Heusweiler. Nur auf den ersten Blick ist es nichts Außergewöhnliches: Ein Schild an einer Werkhalle im Handwerkerpark Berschweiler mit der Aufschrift "UAS Saarbrücken" verweist darauf, dass hier Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) am Werke sind. UAS ist die Abkürzung des englischen Namens "University of Applied Sciences" ("Universität für angewandte Wissenschaften"). Aber was haben die Studenten so weit abseits ihrer Campus-Standorte Saarbrücken und Göttelborn in einem Handwerkerpark zu schaffen? Ganz einfach: Sie konstruieren in ihrer angemieteten Werkhalle ein Rennauto, mit dem sie sich bei dem Wettbewerb "Formula Student" internationalen Konkurrenz stellen, gefahren wird unter anderem auf dem Hockenheimring. Die Studenten sammeln mit diesem Projekt unter realistischen Bedingungen praktische Erfahrungen.

Ihre 2007 gegründete Gruppe nennt sich "Saar Racing Team". Bisher haben sie schon drei Rennwagen konstruiert, die den Namen "Saar Racing Cars" tragen. Zurzeit entsteht unter der Leitung von Carsten Kaldenhoff der Prototyp 2010 mit der Bezeichnung "SRC 04". Dieser Rennwagen soll noch besser werden als der erfolgreiche Typ des Vorjahres. Das heißt unter anderem: Die Konstrukteure wollen das Gewicht des 2009er Autos noch unterschreiten, die Steifigkeit der Karosse und das Design verbessern und gleichzeitig die Kosten weiter senken.

Mechatronik-Student Christian Arent, der für die Elektrik und die Motorsteuerung des neuen Autos zuständig ist, verweist mit Stolz auf die Fortschritte, die das Team gerade in Punkto Gesamtgewicht gemacht hat: "Der SRC 01 aus dem Jahr 2007 wog noch 330 Kilo, der SRC 03 vom letzten Jahr nur noch 207 Kilogramm. Durch die Gewichtsreduzierung konnten wir die Leistung erheblich steigern."

An dem neuen Prototyp arbeiten 25 HTW-Absolventen in den Abteilungen Rahmen, Fahrwerk, Antrieb und Wirtschaft. Es ist gut möglich, dass auch diesmal wieder ein Student der Kunsthochschule - genau wie Alex Geibel im vorigen Jahr - für das Design verantwortlich ist.

Die Autobauer müssen sich im Übrigen an die Vorgaben von "Formula Student" halten: Das Fahrzeug sollte kostengünstig, leicht zu bedienen und leicht zu warten sein, und es muss von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden. Im SRC 03 ist ein 76 PS starker Viertakt-Motor aus einem Aprilia-Motorrad eingebaut, der eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern erlaubt.

Wie Projektleiter Kaldenhoff schildert, benötigen er und seine Mitstreiter für die Entwicklung und die Fertigung eines Fahrzeuges rund sechs Monate. Im Sommer kommt dann bei der "Formula Student Germany" auf dem Hockenheimring die Zeit der Wahrheit: Der SRC 04 muss sich in mehreren theoretischen und dynamischen Wettbewerben einer internationalen Konkurrenz stellen. Im vergangenen Jahr gewann das HTW-Team 500 Euro Preisgeld, der Preis trägt den komplizierten Namen: "Best prepared car for scrutineering powerd by Dekra Automobil GmbH", was im Klartext heißt: Das SRC 03 schnitt bei der technischen Abnahme unter allen Konkurrenten am besten ab. Beim wichtigsten dynamischen Wettbewerb, dem Hauptrennen auf dem 22-Kilometer-Kurs, landete der Wagen unter 88 Teilnehmern im hinteren Mittelfeld. In diesem Jahr, so Kaldenhoff, soll mit dem stark verbesserten SRC 04 ein Platz im vorderen Drittel erreicht werden.

Finanziert wird das Projekt von der HTW und Sponsoren aus der freien Wirtschaft. Der "Formula Student"-Wettbewerb wird unter anderen auch vom Verein Deutscher Ingenieure veranstaltet.

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