Reines Wasser ist sein ganzer Stolz

Kleinblittersdorf. Er muss viele Zahlen im Kopf haben. Leitungslängen, Bohrtiefen, Tarife, Mengen, mit denen unsereiner es nie zu tun hat, sind für Thomas Brach (48) Alltag. Alltag wie der Wasserpreis

 Klares Wasser aus dem Hahn: Hinter dieser scheinbaren Selbstverständlichkeit steckt auch bei den Gemeindewerken Kleinblittersdorf ein Team, das sein Handwerk versteht. Foto: dpa

Klares Wasser aus dem Hahn: Hinter dieser scheinbaren Selbstverständlichkeit steckt auch bei den Gemeindewerken Kleinblittersdorf ein Team, das sein Handwerk versteht. Foto: dpa

Kleinblittersdorf. Er muss viele Zahlen im Kopf haben. Leitungslängen, Bohrtiefen, Tarife, Mengen, mit denen unsereiner es nie zu tun hat, sind für Thomas Brach (48) Alltag. Alltag wie der Wasserpreis. Dennoch hat der Geschäftsführer der Gemeindewerke Kleinblittersdorf sich viel Leidenschaft für das Wichtigste bewahrt, das er und sein sechsköpfiges Team aus vier Technikern und zwei Kaufleuten täglich liefern: Trinkwasser, ein kostbares Gut, auf das Brach stolz ist."Für die Spitzenqualität dieses Lebensmittels Nummer eins brauchen wir in Kleinblittersdorf keine Chemie." Vor allem eine unerwünschte Substanz müsse aus dem Kleinblittersdorfer Wasser raus: Eisen, welches das Wasser auf seinem Weg durch die Erdschichten aufnimmt, würde es am Tageslicht rasch rostbraun färben.

Zwei Enteisenungsanlagen, die nach den Regeln der Physik arbeiten, sind deshalb ins Gemeindenetz eingebaut. "Mit fünf Brunnen und fünf Hochbehältern als Speicher versorgen wir die 12 600 Kleinblittersdorfer in 3750 Haushalten. Die tiefste Bohrung, Bemelswies, reicht 356 Meter in die Tiefe. Das Wassernetz der Gesamtgemeinde ist 130 Kilometer lang. 100 Kilometer entfallen auf die Hauptversorgungsleitung, 30 Kilometer auf die Hausanschlüsse", sagt Brach. Durch das Rohrnetz rauschen täglich zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Liter Wasser in die Haushalte und Betriebe. Was sich im Jahr 2010 zu einer Gesamtmenge von 520 Millionen Litern summierte.

Aktuell ist der Kubikmeter in Kleinblittersdorf für 1,83 Euro zu haben. "Teilen Sie mal diesen Preis durch tausend. Bei einem Literpreis im Zehntel-Cent-Bereich sehen Sie schon, dass das lebenswichtige Wasser unser billigstes Lebensmittel ist."

Größte Verbraucher in der Gemeinde? "Das sind die beiden Altenheime in Kleinblittersdorf sowie die Heime in Auersmacher und Rilchingen-Hanweiler. Auch die Firma Gesundbrunnen Bad Rilchingen gehört dazu." Ein künftiger Großkunde entsteht ein paar Kilometer von Brachs Arbeitsplatz entfernt: die Saarland-Therme. Denn die braucht ja für den Betriebsalltag nicht nur das heilende H2O aus der eigenen Thermalquelle.

Brach, zeit Lebens überzeugter Bewohner der Gemeinde, sind solche Abnehmer wichtig. Denn der Verbrauch der Privathaushalte sinkt seit Jahren. "Natürlich bekommen auch wir die demographische Entwicklung zu spüren." Ungeachtet dessen müssen die Anforderungen an die Qualität des Wassers hoch sein. "Das Landesamt für Gesundheit und Verbraucherschutz untersucht unser Wasser monatlich." Um den Preis dennoch im Griff zu behalten, subventionieren ihn die Gemeindewerke aus den Stromverkaufserlösen, die sie mit ihren drei Photovoltaikanlagen erwirtschaften. Die Sonnenstrom-Kraftwerke sind groß genug, um immerhin 100 Haushalte zu versorgen.

Thomas Brach hat die Arbeit in der Kleinblittersdorfer Gemeindeverwaltung von der Pike auf gelernt. Er arbeitet dort seit 31 Jahren und stockte sein Wissen mit einem Studium, Abschluss Diplom-Verwaltungswirt, auf. Nach Feierabend genießt Familienmensch und Vereinsfreund Brach die Geselligkeit in seiner Heimatgemeinde. "Ich musiziere in meiner Freizeit gerne, spiele Fußball und engagiere mich vor allem für den Verein Elterninitiative krebskranker Kinder im Saarland."

Kleinblittersdorf hat für ihn als alltagstauglicher Wohnort viele Stärken, angefangen von den guten Einkaufsmöglichkeiten über die Freizeitangebote bis zur Kinderbetreuung.

 Thomas Brach (rechts) spricht an der Steuertafel des Hochbehälters Kappelberg mit Stefan Binger, dem stellvertretenden Wassermeister der Gemeindewerke. Foto: Brigitte Flaus/Gemeinde

Thomas Brach (rechts) spricht an der Steuertafel des Hochbehälters Kappelberg mit Stefan Binger, dem stellvertretenden Wassermeister der Gemeindewerke. Foto: Brigitte Flaus/Gemeinde

"Für mich passt hier einfach alles", sagt er mit einem zufriedenen Lächeln. Dann taucht er wieder in seinen Arbeitsalltag - und die spannende Welt der Wasserversorgung - ein.

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