Kulturelle Werte im öffentlichen Raum vermitteln

Quierschied · Eine symbolische Blüte ziert seit dem vergangenen Samstag offiziell den Park im Quierschieder Eisengraben. „Magna florum ancora“ heißt die Figur des Quierschieder Künstlers Wolfgang Raber. Zur offiziellen Enthüllungsfeier hatten sich mehr als 100 Gäste eingefunden.

 Am Samstag wurde die Skulptur den vielen Gästen vorgestellt. Foto: Quack

Am Samstag wurde die Skulptur den vielen Gästen vorgestellt. Foto: Quack

Foto: Quack

Gut eine Tonne ist sie schwer, die riesige Blüte, die seit vergangenem Samstag ihre Arme in der neuen Quierschieder Grünanlage gen Himmel streckt. Und doch wirkt diese Stahlskulptur von Wolfgang Raber ganz leicht - so, als wachse hier ein filigranes Liniengebilde wie eine Blume hoch empor, um sich weit oben zu öffnen und sich gleichsam zu verflüchtigen.

Da passt es, dass der renommierte Metallbildhauer Raber dieses Bravourstück "Magna florum ancora", zu Deutsch: "Großer Blumenanker", genannt hat. Denn in der Tat ist die imposante Plastik eine im Boden verankerte abstrahierte florale Form: ein gerade aufwachsender Stängel mit einem abstrahierten Blatt und einer wundersam stilisierten Blüte, die sowohl den Blütenstempel, als auch die zugehörigen Blütenblätter erkennen lässt. In sechs bis acht Metern Höhe, wie sich wohl versteht. Denn dort öffnet sich der rechteckig geformte Stiel zur herrlich leicht gestalteten Krone, in der sich ein Blütenrund mit drei Samenkammern erkennen lässt.

Wie Tentakel greifen die unterschiedlich langen, mal spitz, mal schräg zulaufenden Blütenblätter in den leeren Raum. Unwillkürlich denkt man an den Jugendstil, dessen florale Formensprache uns hier im rostigen, stählernen Gewand zu begegnen scheint.

"Anmutige Gestalt"

Rabers Skulptur hat eine elegante, eine anmutige Gestalt, wie auch Reinhard Klimmt betonte, der mit Bürgermeisterin Karin Lawall den Festakt vorigen Samstag gestaltete.

Bei sonnigem, wenn auch kühlem Wetter waren weit mehr als 100 Gäste gekommen, um der feierlichen Enthüllung beizuwohnen und einiges über den Quierschieder Bildhauer und sein neuestes Werk zu erfahren. Mehrere 100 Arbeitsstunden habe er unentgeltlich "an dem beeindruckenden Kunstwerk zugunsten seiner Heimatgemeinde gearbeitet", betonte Lawall. Einige Jahre schon kennt die Bürgermeisterin ihn und sein Anliegen, mit Kunst im öffentlichen Raum nicht nur kulturelle Werte zu vermitteln, sondern auch Identität zu stiften. Als dann im Jahr 2012 die Entscheidung zum Ausbau der rund 5000 Quadratmeter großen Parkanlage "Im Eisengraben" getroffen war, konkretisierte sich die Idee, hier dauerhaft ein Werk für die Öffentlichkeit zu installieren. Ihren Platz fand die mächtige, aus speziellem Cor-Ten-Stahl gefertigte Skulptur inmitten des Hanges, wo Landschaftsarchitekt Luca Kist eine geebnete Stellfläche vorbereitet hatte. Dort oben trotzt sie nun der Witterung, denn aufgrund einer besonderen Legierung korrodiert dieses Material nur an der Oberfläche, und der sich außen festsetzende Rost fungiert gleichzeitig auch als Schutzschicht.

So wird sie dauerhaft das Quierschieder Leben bereichern und davon zeugen, dass auch Metall durchaus "lebendig werden und blühen kann", wie Klimmt es voller Anerkennung formulierte.

Wolfgang Raber wurde 1956 in Quierschied geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Kunstschmied und wurde Meister in diesem Metier. Seit vielen Jahren arbeitet er als Bildhauer mit Metall und Holz. Seiner ersten Ausstellung im Jahr 1988 in der Cristallerie in Wadgassen folgten viele weitere im In- und Ausland. Seine Werke sind im öffentlichen Raum und in privaten Sammlungen zu finden. Wolfgang Raber lebt mit seiner Frau in dem mehr als 100 Jahre alten, renovierten Anwesen seiner Eltern in Quierschied.

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